Paul Dessau empfing seine frühesten Eindrücke von der Oper durch Arien, die sein Vater schmetterte, der ursprünglich Sänger werden wollte und Gesang als Liebhaberei pflegte. In einer autobiografischen Skizze schreibt Dessau, daß er mit Schuberts Liedern und Wagners Arien groß geworden sei und man ihm nachrühme, als Dreijähriger den Prolog aus "Bajazzo", ein Paradestück des Vaters, gekräht zu haben. Als er aber, sechs Jahre alt, eine Geige geschenkt erhielt, Unterricht nahm und rasch Fortschritte erzielte, liebäugelte er mit der laufbahn eines Instrumentalvirtuosen.
Mit elf Jahren debütierte er als Solist, mit vierzehn Jahren gab er sein erstes eigenes Konzert. Aber schließlich folgte Dessau dem Rat, Kapellmeister zu werden. Er war jahrelang Stammgast auf der Stehgalerie des Hamburger Stadttheaters. Ihn interessierten mehr die Männer am Pult als die Darsteller: Von Dirigenten wie Gustav Brecher und Otto Klemperer gab es viel zu lernen.
Nach Absolvierung des Klindworth-Scharwenka-Konservatoriums in Berlin wurde Dessau 1912 als Korrepetitor ans Hamburger Stadttheater verpflichtet. Er bezeugt, daß die Hamburger Jahre für seine künstlerische Entwicklung von höchster Bedeutung waren. Felix Weingartner war sein Chef. Puccini kam zur Einstudierung der Oper "Das Mädchen aus dem goldenen Westen". Über Nikisch, der alljährlich gastierte, bemerkt Dessau, daß er in dessen Proben mehr als in allen Konservatorien zusammen gelernt habe. Enrico Caruso begeisterte: kein bloßer Stimmprotz, sondern ein Ausdruckssänger, der seine Partien wie auf einen Atem dargeboten und doch Ansatz und Formung und Schwung und eine überwältigende Fülle von Details beachtet habe. [...].
Aus Fritz Hennenberg: Paul Dessau und das Theater. Zum 75. Geburtstag des Komponisten, S. 4 (S. 4-5).
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Wir ehren Lenin, indem wir uns nützenBeschluß der Vollversammlung des Landestheaters HalIe | |
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Paul Dessau und das TheaterZum 75. Geburtstag des Komponistenvon Fritz Hennenberg | |
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Musiktheater-Seminar 1969von Gerd Rienäcker, Stephan Stompor und Ilse Kobán | |
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Profil - Programm - PrognoseGespräch mit den Theaterleitern des Bezirks Neubrandenburg - Josef-Adolf Weindich (Neustrelitz), Jürgen Schmidt (Anklam), Helmut Frensel (Prenzlau). Aufgezeichnetvon Horst Gebhardt | |
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