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Heft 12/1970
Kulturelles Erbe und Schauspielkunst
Broschur mit 92 Seiten, Format: 200 x 290 mm
ISSN 0040-5418
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Der Gründungskongreß des Verbandes der Theaterschaffenden Ende 1966 hatte - sich abgrenzend gegen offensichtliche Verzerrungen bei der Gestaltung der Menschen und Konflikte unserer sozialistischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - die Forderung nach einer großen Weite und Vielfalt sozialistisch-realistischen Dramen- und Theaterschaffens erhoben. Und er forderte auf zum Meinungsstreit über die Ergebnisse eines solchen schöpferischen Wettbewerbs, um die vorwärtsweisenden Entdeckungen in den unterbreiteten Vorschlägen aufzugreifen, für die gesamte Praxis unseres Theaterlebens fruchtbar zu machen; aber auch, um jene Momente in den künstlerischen Versuchen, die den neuen ideologisch-ästhetischen Standard unserer Kunst nicht entwickeln helfen, zu benennen und zu überwinden.
Heute, nach vier Jahren, können wir davon sprechen, daß es eine nie gekannte Fülle unterschiedlicher Bemühungen um die künstlerische Gestaltung des Menschenbilds in der sozialistischen Gemeinschaft und der fortgeschrittenen sozialistischen Rezeption des Erbes gibt. Noch nie kannte das deutsche Theater so viele Künstlerpersönlichkeiten und Theaterprofile, die sich der Eroberung von Neuland verschrieben haben. Ja, die Vielfalt der Vorschläge ließ sogar ein Merkmal unserer Theaterarbeit in den 50er und den ersten darauffolgenden Jahren in den Hintergrund treten: die in ihrer künstlerischen Totalität unbestrittenen Spitzenleistungen, mit denen das DDR-Theater einen wesentlichen Teil seines Weltrufs erwarb. Ohne solche Widersprüche, die sich gegenwärtig zwischen Breite und Spitze ergeben, zu übersehen, muß festgehalten werden: Die Vielfalt der Bemühungen um die Entwicklung unseres Theaters, um die Herausbildung einer Dramen- und Bühnenkunst der entwickelten sozialistischen Gesellschaft, ist ein bedeutsamer Erfolg unserer Arbeit in den letzten Jahren. Wie bedeutsam er ist, erweist sich nicht zuletzt darin, daß die Beobachter unserer Kulturrevolution aus dem bürgerlichen Lager, insbesondere aus Westdeutschland, gerade diesen Umstand nicht zur Kenntnis nehmen möchten. Indem sie mit Vorliebe einzelne Leistungen, einzelne Handschriften, einzelne "Versuchs-Ketten" ins Blickfeld rücken, wollen sie aber nicht nur der Bevölkerung in den kapitalistischen Ländern eine Flaute im DDR-Theater suggerieren. Sie möchten gleichzeitig durch gezieltes Einzellob Einfluß auf unsere Kunstentwicklung gewinnen, den Reichtum an schöpferischer Initiative, in dem die nur dem sozialistischen Theater mögliche Chance der kollektiven Wegmarkierung liegt, "ablösen" durch Richtungskämpfe. Die notwendigen Klärungs- und Verständigungsprozesse unter unseren Theaterschaffenden sind also Bestandteil der ideologischen Klassenauseinandersetzung und müssen stets in diesem Rahmen gesehen werden. Sie sind es nicht erst heute. Um aber den konkreten Inhalt zu bestimmen, um den es in den 70er Jahren geht, erscheint ein Rückblick auf die jüngste Geschichte unserer sozialistischen Theaterkunst nützlich. [...].
Aus Manfred Nössig: Methodenstreit 1970, S. 5 (S. 5-21).
Artikel | Seite |
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Artikel | Seite |
Was für ein Theater muß das sein?Horst Schönemann, Fritz Bornemann, Helmut Straßburger | Seite 2 |
Methodenstreit 1970von Manfred Nössig | Seite 5 |
Kulturelles Erbe und Schauspielkunst | |
Geformt in bleibenden Gestalten...Zu einigen Problemen der Rezeption des kulturellen Erbes auf unseren Bühnenvon Armin-Gerd Kuckhoff | Seite 7 |
Entwicklung oder Neubeginn?Die Herausforderung der sozialistisch-realistischen Schauspielkunst durch das humanistische Erbevon Thomas Wieck | Seite 12 |
Diskussion | Seite 17 |
Gerichtet auf die GegenwartNach Kolloquien zu "Egmont", "Minna" und Conrad Ekhof (Der Verband diskutiert)von Anneliese Priewe | |
Theater und Territorium | Seite 22 |
Besuch in Neustrelitzvon Brigitte Thurm | |
Wirkungsforschung im Theater | Seite 27 |
Zu methodischen Problemen der Wirkungsforschung im Theater (4)von Lutz Bürger | |
Laudatio | Seite 29 |
Laudatio für einen UnermüdlichenAlan Bush zum 70. Geburtstagvon Walter Rösler | |
Uraufführung | |
Joe Hill - der Mann, der niemals starbWie ich meinen Helden fandvon Barrie Stavis | Seite 30 |
Joe Hill - der Mann, der niemals starbZielstellung der Aufführungvon Werner Otto | Seite 32 |
Joe Hill - der Mann, der niemals starbZur Inszenierung der Oper "Joe Hill" von Alan Bush/ Barrie Stavis an der Deutschen Staatsoper Berlinvon Hans-Gerald Otto | Seite 34 |
Gastspiele | Seite 38 |
Problemstück, Pantomime, PuppenZu Gastspielen anläßlich der 14. Berliner Festtagevon Christoph Funke | |
Inszenierung | Seite 41 |
Von der Macht revolutionären Träumens"Avantgarde" von Valentin Katajew an der Volksbühne Berlinvon Martin Linzer | |
Inszenierungen | Seite 44 |
Nicht nur importiert...Klaus Wolfs "Lagerfeuer" und Rainer Kerndls "Ich bin einem Mädchen begegnet" am Maxim-Gorki-Theater Berlinvon Ingrid Seyfarth | |
Neue Inszenierungen | |
Landestheater Altenburg"Beaumarchais oder Die Geburt des Figaro" Von Friedrich Wolfvon Ingrid Seyfarth | Seite 49 |
Deutsches Nationaltheater Weimar"Celestina" von de Rojasvon Georg Menchén | Seite 50 |
Inszenierung | |
Strehler inszeniert Brechts "Heilige Johanna"von Arturo Lazzari | Seite 51 |
Ein DDR-Regisseur inszeniert in ChileGespräch mit Hannes Fischer Aufgezeichnet von Ingeborg Pietzsch | Seite 55 |
Aus der Arbeit der Internationalen Organisationen | |
Musik | Seite 60 |
Diskothekvon Wolfgang Lange | |
Umschau | |
Auszeichnungen 1970 | Seite 61 |
Jugend und Theater | Seite 61 |
Eisenstein-Ausstellungvon G. C. | Seite 61 |
Meldungen | Seite 62 |
Ehrung für Tilla Durieuxvon Martin Linzer | Seite 63 |
Londoner Theaterbriefvon Ossia Trilling | Seite 63 |
USA-Theater Heutevon - s - | Seite 64 |
Auf Deutsch gesagt | Seite 64 |
Bibliothek | Seite 66 |
Neue Dramatik mit neuem Gesichtvon Ingeborg Pietzsch | |
Zukunftsträchtige Überlegungenvon Günter Agde | |
Stückabdruck | Seite 67 |
"Ich bin einem Mädchen begegnet"Zweipersonenstückvon Rainer Kerndl | |
Informationen | |
Die nächsten PremierenVom 16. Dezember 1970 bis 15. Januar 1971 | Seite 81 |
SpielpläneVom 16. Dezember 1970 bis 15. Januar 1971 | Seite 81 |
BesetzungenSprechtheater | Seite 83 |
Anzeigen | Seite 84 |
Jahresinhaltsverzeichnis | Seite 88 |
25. Jahrgang 1970 |
Günter Agde
Lutz Bürger
G. C.
Christoph Funke
Rainer Kerndl
Armin-Gerd Kuckhoff
Wolfgang Lange
Arturo Lazzari
Martin Linzer
Georg Menchén
Manfred Nössig
Hans-Gerald Otto
Werner Otto
Ingeborg Pietzsch
Anneliese Priewe
Walter Rösler
- s -
Ingrid Seyfarth
Barrie Stavis
Brigitte Thurm
Ossia Trilling
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