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Heft 09/1973
Max Reinhardt: Rede über den Schauspieler (1930)
Broschur mit 80 Seiten, Format: 200 x 290 mm
ISSN 0040-5418
Dieses Heft ist leider vergriffen und nur noch als PDF erhältlich.
Das Theater ringt heute um sein Leben. Nicht so sehr aus wirtschaftlicher Not, die allgemein ist. Es krankt vielmehr an der Armut des eigenen Blutes. Weder durch die literarische Nahrung, die ihm lange fast ausschließlich zugeführt wurde, noch durch rein theatralische Rohkost ist ihm aufzuhelfen. Die Gegenwart hat eine verschwenderische Fülle starker Schauspieler auf den Sand geworfen. Noch stehen sie in wunderbarer Blüte. Aber das einzig belebende Element theatralischer Dichtung sickert dünn und unsere wahrhaft dramatische Zeit spiegelt sich nur schwach in ihr. Die menschliche Schöpferkraft strömt jetzt durch andere Betten. Im Augenblick. Aber wir leben in diesem Augenblick. Das Heil kann nur vom Schauspieler kommen, denn ihm und keinem anderen gehört das Theater. Alle großen Dramatiker waren geborene Schauspieler, gleichviel, ob sie diesen Beruf auch tatsächlich ausübten.
Shakespeare ist der größte und ganz unvergleichliche Glücksfall des Theaters. Er war Dichter, Schauspieler und Direktor zugleich. Er malte Landschaften und baute Architekturen mit seinen Worten. Er hat es dem Schöpfer am nächsten getan. Er hat eine zauberhafte voltkommene Welt geschaffen: die Erde mit allen Blumen, das Meer mit allen Stürmen, das Licht der Sonne, des Mondes, der Sterne; das Feuer mit allen Schrecken und die Luft mit, allen Geistern, und dazwischen Menschen. Menschen mit allen Leidenschaften, Menschen von elementarer Großartigkeit und zugleich von lebendigster Wahrheit. Shakespeares Allmacht ist unendlich, unfaßbar. Er war Hamlet und König Claudius, Ophelia und Polonius in einer Person. Othello und Jago, Falstaff und Prinz Heinz, Shylock und Antonio, Zettel und Titania und das ganze Gefolge von lustigen und traurigen Narren lebten in seinem Inneren. Sie sind alle Teile seines unerforschlichen Wesens. Er selbst schwebt wie eine Gottheit darüber. [...].
Aus Max Reinhardt: Rede über den Schauspieler (1930), S. 2 (S. 2-3).
Artikel | Seite |
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Artikel | Seite |
Max Reinhardt | |
Max Reinhardt: Rede über den Schauspieler (1930) | Seite 2 |
"Dem Komödianten die Bühne"Max Reinhardt und Theater am Anfang des 20. Jahrhundertsvon Joachim Fiebach | Seite 4 |
Theaterkritik | Seite 8 |
Kritiker zur Saison (2)Christoph Funke, Günther Bellmann, Helmut Ullrich, Ernst Schumacher, Manfred Zelt, Ingeborg Pietzsch, Leo Berg, Manfred Schubert, Ernst Krause, Klaus Klingbeil, Werner Gommlich | |
Garderobengespräch | Seite 18 |
Garderobengespräche mit Gerhard Bienertvon Martin Linzer | |
Im Gespräch | Seite 22 |
Das umfassende PensumEindrücke vom Erich-Engel-Seminarvon Piet Drescher | |
Rezension | Seite 23 |
"... als spiegle er nicht nur vergangne Tage"Zur Inszenierung des "Hölderlin" von Peter Weiss am Volkstheater Rostockvon Brigitte Thurm | |
Ballett | Seite 26 |
KaleidoskopEin heiterer Ballettabend an der Komischen Opervon Werner Gommlich | |
Rezensionen | |
Das Sterben eines DinosauriersMaxim Gorkis "Jegor Bulytschow und die anderen" am Zürcher Schauspielhausvon Maurice Taszman | Seite 29 |
Notate zu "Jegor Bulytschow"von Manfred Wekwerth | Seite 30 |
Überzeugende Konzeption! überzeugende EnsembleleistungZur Aufführung der "Matrosen von Cattaro" von Friedrich Wolf am Theater der Volksarmee Sofiavon Jochen Ziller | Seite 31 |
TdZ-Gespräch | |
Überzeugende Konzeption! überzeugende EnsembleleistungAusstattung: Johanna Kieling; Toni Grabar: Peter Slabakowvon Ingeborg Pietzsch und Jochen Ziller | Seite 33 |
Sechs Fragen an einen RegisseurEin Gespräch mit Grischa Ostrowski, Regisseur des Satirischen Theaters und Professor für Schauspielausbildung an der Schauspielschule Sofiavon Raina Konushliewa | Seite 34 |
Bulgarien | |
Das bulgarische Theaterleben ...von P. | Seite 36 |
RepertoirebastionenGespräch mit Dimiter Usunov, Direktor der Nationaloper Sofiavon Wolfgang Lange | Seite 38 |
Junge Sänger | Seite 39 |
Gesellen in der MangelV. Internationaler Wettbewerb für junge Opernsängervon Wolfgang Lange | |
Ballett | Seite 42 |
Keine Chance für AußenseiterBemerkungen zum Il. Internationalen Ballettwettbewerb in Moskauvon Ulrich Pietzsch | |
Neue Inszenierungen | |
Deutsch-Sorbisches Volkstheater BautzenWie man Minister wird oder Golemanow von Stefan L. Kostowvon Volker Berger | Seite 47 |
Städtische Bühnen ErfurtDie Meister von Paraschkew Hadschievvon Wolfgang Lange | Seite 48 |
Stückabdruck | Seite 49 |
EhrengerichtStück in zwei Teilen von Rarigel Ignatow; Rohübersetzung aus dem Bulgarischen von Jutta Fingarow; Fassung der Städtischen Theater Leipzig | |
TdZ-Informativ | |
Verband der Theaterschaffenden der DDRInformationen Zum Tode Walter Ulbrichts | Seite 65 |
Natalia Saz wurde am 27. August 75 Jahre | Seite 66 |
Alfred Matusche ist am 31. Juli 1973 gestorbenvon Christoph Schroth und Armin Stolper | Seite 67 |
Aus unserer Republik | Seite 67 |
Personelles | Seite 67 |
Unser Interviewmit W. N. Raszwekajew, Schauspieler am Moskauer Künstlertheater | Seite 68 |
Blick über die Grenzen | Seite 68 |
Briefe | Seite 69 |
Aus-SchnitteFestival in Sibenik (Klaus Urban in "National-Zeitung" Berlin), Neue Stücke in Moskau (aus Literaturnaja Gaseta) | Seite 69 |
Unterwegs | Seite 69 |
Bühnenvertriebe melden | Seite 69 |
X. WeltfestspieleJunge Theaterschaffende aus aller Welt in Berlin | Seite 70 |
Auf der Arbeit der internationalen OrganisationenIII. Kongreß der OISTT | Seite 72 |
Spielplänevom 16. September bis 15. Oktober | Seite 72 |
Die nächsten Premierenvom 16. September bis 15. Oktober 1973 | Seite 73 |
BesetzungenUr- und Erstaufführungen/ Schauspiel/ Musiktheater | Seite 74 |
Anzeigen | Seite 76 |
Volker Berger
Piet Drescher
Joachim Fiebach
Werner Gommlich
Raina Konushliewa
Wolfgang Lange
Martin Linzer
P.
Ingeborg Pietzsch
Ulrich Pietzsch
Christoph Schroth
Armin Stolper
Maurice Taszman
Brigitte Thurm
Manfred Wekwerth
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