Dieses Thema schließt eine nur-historisierende Betrachtung aus, ist es doch so, wie es in der »Politischen Deklaration der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages« vom Januar 1983 in Prag heißt, »daß die Gefahren für den Frieden angewachsen sind und es notwendig ist, der Zuspitzung der internationalen Lage entgegenzuwirken. (...) Das Wettrüsten erreicht eine qualitativ neue, weitaus gefährlichere Phase, da es alle Arten von Rüstungen - nukleare wie konventionelle -, alle Arten militärischer Aktivität und praktisch alle Gebiete der Welt erfaßt. (...) Insgesamt wird somit die Lage immer komplizierter, und die internationalen Spannungen wachsen an. Die Gefahr eines Krieges, vor allem eines Kernwaffenkrieges, nimmt zu« [1] (...)
Brechts politisch gesellschaftliche Bewußtwerdung wurde durch den ersten imperialistischen Weltkrieg von 1914 bis 1918 ausgelöst und vorangetrieben. Brecht sympathisierte mit der Bewegung, die dem Krieg ein Ende machte. Aber erst das Studium der Werke von Marx und Lenin, das er um 1927, also fast ein Jahrzehnt nach der welthistorischen Wende, gekennzeichnet durch die sozialistische Oktoberrevolution, aufnahm, ließ ihn die Grundlage für den vergangenen und zu befürchtende neue Kriege verstehen. (...)
Brecht machte sich zwei Auffassungen, wie sie Lenin vertrat, voll und ganz zu eigen. Die erste lautete: »Der Krieg ist kein Widerspruch zu den Grundlagen des Privateigentums, sondern er ist das direkte und unvermeidliche Entwicklungsergebnis dieser Grundlagen.« [2]
Die zweite, von Lenin »Zum vierten Jahrestag der Oktoberrevolution« ausgesprochen, lautete: »Es gibt kein anderes Entrinnen aus dem imperialistischen Kriege und aus dem ihn unvermeidlich erzeugenden imperialistischen Frieden, aus der imperialistischen Welt - es gibt kein anderes Entrinnen aus dieser Hölle als durch den bolschewistischen Kampf und durch die bolschewistische Revolution.« [3]
Die erstgenannte Bestimmung der Ursachen imperialistischer Kriege, liegend in der kapitalistischen Produktionsweise, wurde von Brecht im künstlerischen Werk wie in politischen Äußerungen immer zu einem Grundsatz gemacht. »Was wir in der bürgerlichen Produktionsweise haben, ist eine blutige, kriegerische Produktionsweise, so blutig und kriegerisch, als sie eben sein muß (und sein kann), daß die Produktivkräfte sich unter der Geißel des Profits halbwegs auslaufen können.« [4] (...)
Brecht trug diese Grundaussage über die Ursachen der imperialistischen Kriege unserer Epoche bekanntlich auch als Provokation in die Diskussion auf dem I. Internationalen Schriftstelierkongreß zur Verteidigung der Kultur in Paris im Jahre 1935 hinein. (...)
Zwei Jahrzehnte später in seiner »Rede anläßlich der Verleihung des Lenin-Preises >Für Frieden und Verständigung zwischen den Völkern<«, legte er ein weiteres Mal dar: In den immerwährenden unerbittlichen Kämpfen der Klassen um die Produktionsmittel sind die Zeiten verhältnismäßigen Friedens nur die Zeiten der Erschöpfung. Nicht so ist es, daß ein zerstörerisches kriegerisches Element immer wieder die friedliche Produktion unterbricht, sondern die Produktion selbst gründet sich auf das zerstörerische kriegerische Prinzip.« [5]
Warum diese Hervorhebung der Grundüberzeugung Brechts über die Ursachen der Kriege? (...) [...].
1 Politische Deklaration der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages. Kommunique der Tagung des Politischen Beratenden Ausschusses der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages. Prag. 4./5. Januar 1983. Berlin 1983, S. 5-7.
2 Lenin: Über die Losung der Vereinigten Staaten von Europa. AW I, S. 752.
3 Lenin: Zum vierten Jahrestag der Oktoberrevolution. in: AW II. S. 888.
4 Brecht: Notizen zu Heinrich Manns »Mut« in LK II. S. 259.
5 Brecht: Rede anläßlich der Verleihung des Lenin Preises »Für Frieden und Verständigung zwischen den Völkern«, in: PG II, S. 248.
Aus Ernst Schumacher: Brecht und der Frieden, S. 4-7 (hier S. 4).
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Umschau | |
Komische OperRitter Blaubart von Jacques Offenbach. Regie: Walter Felsenstein / Martin Schneider, musikalische Leitung: Joachim Willert, Ausstattung: Wilfried Werzvon Dieter Kranz | Seite 1 |
Bühnen der Stadt GeraCinderella von Sergej Prokofjew. Choreographie/Inszenierung: Inge Berg-Peters, musikalische Leitung: Werner Feder a. G., Ausstattung: Theo Hug / Ute Krajewskivon Volkmar Draeger | Seite 1 |
Hans-Otto-Theater PotsdamDer zerbrochene Krug von Heinrich von Kleist. Regie: Piet Drescher, Ausstattung: Frank Hänigvon Hans-Rainer John | Seite 2 |
Theater der Freundschaft BerlinDer nackte König von Jewgeni Schwarz. Regie: Joachim Siebenschuh, Ausstattung: Lothar Holler a. G., Musik: Bernd Wefelmeyer a. G.von Thea Herold | Seite 2 |
Theater GreifswaldDie Heimkehr des Odysseus von Claudio Monteverdi. Regie: Arnold Schrem, musikalische Leitung: Jörg Manfred Krüger, 2. Orchester: Wilfried Koball, Ausstattung: Jochen Heitevon Ulrich Burkhardt | Seite 3 |
Theater der Altmark StendalDie Astrologen von Giovanni Paisiello. Regie: Regina Leonhardt, musikalische Leitung: Romely Pfund, Ausstattung: Manfred Braun a. G.von Ralf-lngo Bossan | Seite 3 |
Brecht | Seite 4 |
Brecht und der Friedenvon Ernst Schumacher | |
Kolumne | Seite 5 |
Für den Dialog mit dem Zuschauervon Klaus Pfützner | |
Brecht | Seite 8 |
Varianten im Umgang mit Brecht»Trommeln in der Nacht« am Berliner Ensemble und in Greifswaldvon Martin Linzer | |
Umfrage | Seite 10 |
Vergessene Werke - verlorene Werte?Umfrage unter Regisseuren und Dirigenten (1)von Freya Klier, Gert Jurgons, Hanns Anselm Perten und Ekkehard Dennewitz | |
Sowjetunion | Seite 13 |
Sofronow, Arbusow und andere ...Werke sowjetischer Autoren auf unseren Bühnenvon Silvia Brendenal, Manfred Zelt und Georg Menchén | |
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Kritischer Blick zurück ...Zwei DDR-Erstaufführungen am Volkstheater Rostock: »Richter in der Nacht« von Antonio Buero Vallejo und »Die große Depression« von Arthur Millervon Bernhard Scheller | |
Schiller | Seite 18 |
Der falsche Patriot»Die Verschwörung des Fiesko zu Genua« von Schiller in Leipzigvon Matthias Frede | |
DDR-Dramatik | Seite 19 |
Wir sind auf dem WegeÜberlegungen zur Dramatik der DDRvon Christoph Funke | |
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Denk mal!»Denkmal« von Jürgen Groß in Karl-Marx-Stadt uraufgeführtvon Martin Linzer | Seite 21 |
Luther zum »Anfassen«»Die Martinsgans« von Paul Albrecht in Wittenberg uraufgeführtvon Michael Hametner | Seite 23 |
Wunschlos glücklich?»Vollpension« von Reinhard Kuhnert als Uraufführung im Rahmen eines Theaterabends in Brandenburgvon Helmar Schramm | Seite 24 |
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Reichtum durch ZusammenarbeitPuppentheater-Spektakel »Kasperiade« in Geravon Ernst-Frieder Kratochwil | |
Porträt | Seite 27 |
Erprobung auf fremdem TerrainDer Komponist Herbert Mitschke; Der Ausstatter Christian Lüttichvon Martin Morgner | |
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Sigrid Neef im Gespräch mit Ruth Berghausvon Ruth Berghaus und Sigrid Neef | |
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Überrumpelnd einfach»Das Rheingold« von Richard Wagner in Schwerinvon Wolfgang Lange | |
Sänger zu Wagner | Seite 36 |
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Das ist es!Wolfgang Lange im Gespräch mit Musical-Darstellern der Staatsoperette Dresdenvon Wolfgang Lange, Doris Geyer, Eva-Bettina Schöniger, Konstantin Netzband und Ulrich Lebich | |
Uraufführung | Seite 43 |
Keine Geschichte mit AnikoZur Uraufführung des Musicals »Meine Geschichte mit Aniko« von Bejach / Körmendi / Grafe in Erfurtvon Elke Schneider | |
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(9): Otto KählerText: Ingeborg Pietzschvon Ingeborg Pietzsch und Otto Kähler | |
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Die Menschen bewegenGespräch mit den Choreographen Hermann Rudolph, Tom Schilling, Dietmar Seyffert und Harald Wandtke (Aufgezeichnet von Dietmar Fritzsche)von Dietmar Fritzsche, Harald Wandtke, Hermann Rudolph, Dietmar Seyffert und Tom Schilling | |
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MomentaufnahmenJiři Kylian, Hans van Manen, John Neumeiervon Bernd Köllinger | |
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Immer gut für ÜberraschungenImpressionen vom Theater in der Slovakischen Sozialistischen Republikvon Hans-Rainer John | Seite 54 |
Hans-Rainer John im Gespräch mit Jan Kakosvon Hans-Rainer John und Jan Kakos | Seite 56 |
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Phönix aus der Asche?Theater in Pekingvon Irmtraud Fessen-Henjes | |
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Zu »Karlos, gegenwärtig« - TdZ 3/83, S. 35 (H. Ch. Neumann, K.-P. Gerhardt); W. Langes »Mitfühlen für Baal« - TdZ 2/83 (H. Berg); Sehr geehrter Herr Berg! (W. Lange)von Wolfgang Lange, Klaus-Peter Gerhardt, Heinz Berg und Hans-Christian Neumann | |
Zu W. Gommlichs »Schlag nach bei Prokofiew« - TdZ 3/83 (D. Seyffert, N. Thiel, K. Tews); Entgegnung (W. Gommlich); Die Kunst des Weglassens (I. Pietzsch)von Ingeborg Pietzsch, Klaus Jürgen Tews, Werner Gommlich, Dietmar Seyffert und Norbert Thiel | |
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Neue Oper - ein Zündstoff?Bemerkungen zum neuen Opernschaffen der DDRvon Dietmar Fritzsche | |
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Die Oper »Büchner«Anmerkungen zu einem neuen Musiktheater-Stückvon Gerd Rienäcker | |
Stückabdruck | Seite 67 |
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Zum Stückabdruck | Seite 69 |
BüchnerMusikalische Dramaturgie eines Sterbensvon Klaus Harnisch | |
TdZ-Informativ | Seite 73 |
Shakespeare-Tage im Zeichen Luthersvon Knut Lennartz | |
Inland | |
Oberspielleiter tagtenvon Martin Linzer | Seite 74 |
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Inland | Seite 75 |
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Dresdner Ballett in Indien und in JugoslawienDietmar Fritzsche im Gespräch mit Harald Wandtkevon Dietmar Fritzsche und Harald Wandtke | Seite 76 |
Indische Tanzkunstvon Klaus Königsberger | Seite 76 |
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Treffen der Theaterverbände sozialistischer Länder | Seite 77 |
Choreographen-Seminar des iTi in Moskauvon Dietmar Fritzsche | Seite 77 |
Moskauer Studio-Theater(Aus: Sowjetskaja kultura, gek.)von A. Solodownikow | Seite 77 |
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»Umgehung« an der BAM | Seite 78 |
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Bücher | Seite 81 |
Die Welt im Theater - Das Theater der Welt. »Material zum Theater« Nr. 170 und 171hrsg. vom Verband der Theaterschaffenden der DDR, 79 bzw. 64 Seiten, je 3,- Mvon Hans-Rainer John | |
Schauspielkunst - Zentrum der Theaterarbeit. Beiträge vom IX. Weltkongreß der Internationalen Gesellschaft für Theaterforschung (FIRT)»Material zum Theater«, hrsg. v. Verband der Theaterschaffenden der DDR, Nr. 166 (Teil I), Nr. 167 (Teil II), 80 bzw. 75 S., je Heft 3,- Mvon Jochen Gleiß | |
Bühnenbild im Musiktheater»Material zum Theater« Nr. 169, hrsg. vom Verband der Theaterschaffenden der DDR, 123 S., 3,- Mvon Wolfgang Lange | |
Spielpläne | Seite 82 |
Vom 16. Juni bis 15. Juli 1983 | |
Premierenkalender | Seite 83 |
Vom 16. Juni bis 15. Juli 1983 | |
Besetzungen | Seite 84 |
Ur- und Erstaufführungen / Schauspiel / Musiktheater | |
Autoren | Seite 85 |
Impressum | Seite 85 |
Inhalt | Seite 88 |
B.
Anne Beau-Lässig
Heinz Berg
Ruth Berghaus
Ralf-lngo Bossan
Silvia Brendenal
Ulrich Burkhardt
Ekkehard Dennewitz
Volkmar Draeger
Michael Feldmann
Irmtraud Fessen-Henjes
Matthias Frede
Dietmar Fritzsche
Christoph Funke
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Knut Lennartz
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Bernhard Scheller
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Eva-Bettina Schöniger
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A. Solodownikow
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