Heft 11/1999
Novemberszenen
Saisonauftakt Wien, Kassel, Leipzig, Luzern
Broschur mit 104 Seiten, Format: 215 x 285 mm
ISSN 0040-5418
November 1919 - 1949 - 1989 - 1999: Am 12. November 1949 gab das Berliner Ensemble mit "Herr Puntila und sein Knecht Marri", noch zu Gast im Deutschen Theater, seine Eröffnungsvorstellung. Fünfzig Jahre später läßt Claus Peymann melden, daß die Wiedereröffnung des BE erst am 8. Januar 2000 starrfinden wird. Wie für diesen November vorgesehen, mit George Taboris "Die Brecht-Akte". Berlin baut immer noch, und außerdem, so heißt es, sei eine längere Einarbeirungszeit in die neue Bühnentechnik erforderlich.
Mit dem November, in diesen Breiten der gewiß unpopulärste Monat, hat es erwas auf sich. Der Zusammenhang von Klima und Geschichte ist inzwischen von Historikern zu einem neuen Forschungsfeld (vorerst nur Mißernten) entwickelt worden. Warum hier große historische Daten - auch das Verbrechen des deutschen Staatspogroms gegen Juden sei erinnert - gerade in diesen Monat fallen, vermag allerdings bis heute niemand zu erklären.
Noch größer die Frage nach der 9 am Ende einer historischen Jahreszahl. Von 1789 zu 1989 wurden viele kluge Vergleiche angestellt. Auch von 1949 zu 1989. Oder von 68 zu 89 (einfach umkippen). Wenige aber von 1919 zu 1999. Und gar niemand wagt - ja, spekulativ - den Ausgriff auf 2019. Auch dann wird vielleicht eine längere Einarbeirungszeit in die neue Bühnentechnik erforderlich sein. Wofür? Weshalb? Das sollten wir uns jetzt schon fragen.
Die historischen November, bekanntlich der neunte Monat im römischen Kalender und daher der Name, waren von Beginn an ein Thema dieser Ausgabe von TdZ. Michael Schindhelm, Intendant in der Theaterstadt Basel (TdZ 2/99), schreibt über seinen Besuch im "heimatlichen" Osten zehn Jahre nach dem Mauerfall. Friedrich Dieckmann schlägt den Bogen zurück zu den Ursprüngen der deutschen Zweistaarlichkeit. (Im November 1949 wurde übrigens Brechts Vorschlag zu einer neuen Nationalhymne - ,,Anmut sparet nicht noch Mühe" - von der SED abgewiesen.) Filmregisseur Andreas Dresen ("Nachtgestalten") erzählte uns, wofür man zehn Jahre nach '89 brennen muß. Und aus der Geschichte des "Poetischen Theaters" in Leipzig, gegründet im November 1949, liefert Bernhard Scheller Fakten, die in keiner Theatergeschichte vorkommen. Hier abgedruckt: Lothar Trolles neues Stück "novemberszenen", nach Alfred Döblin und zugleich gegenwärtig zu verstehen, wird von Einar Schleef, der auch das Titelbild zu diesem Heft schuf, am Deutschen Theater im nächsten Frühjahr uraufgeführt. Sicher, man kann es mit den Daten übertreiben. Aber daß der "Faust" (Siehe S. 36) einstmals seine Uraufführung in Paris im November 1828 erlebte, und der geschätzte Martin Flörichinger vom alten BE seinen 90. an einem 9. Oktober feierte (S. 98), hat uns dann doch stutzig gemacht. Und noch mehr gespannt -
Die Redaktion
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Rückblenden und Ausblicke | |
Berliner Republik mit BeiseitetrittsgebietEin Kapitel nach vorn und zwei zurückvon Michael Schindhelm | Seite 4 |
Was war die DDR?Eine Zwischenredevon Friedrich Dieckmann | Seite 8 |
Man muß brennen!Der Film- und Theaterregisseur Andreas Dresen im Gespräch mit Thomas Irmer und Martin Linzervon Martin Linzer, Thomas Irmer und Andreas Dresen | Seite 13 |
Erstaufführungen und Urabsetzungen50 Jahre Poetisches Theater in Leipzigvon Bernhard Scheller | Seite 16 |
Debatte III | Seite 20 |
Theater des SchweigensZum Zweck des Theaters im ausgedehnten Zeitraum der Warenweltvon Thomas Martin | |
Ausbildung | Seite 23 |
MikadospielePerspektiven für den Schauspielervon Sigrid Gareis | |
Essay | Seite 26 |
Theater als parallele Realitätvon Alexej Schipenko | |
Saisonauftakt | |
WienBöser Dinge hübsche Formel. Haider marschiert, und im neuen Burgtheater blüht ein neuer Jugendstilvon Uwe Mattheiß | Seite 28 |
KasselImmer vorm Wind. Christoph Nix und sein Schauspieldirektor Armin Petras segeln in ihre erste Spielzeitvon Jörg Buddenberg | Seite 32 |
LeipzigIns Offene. Wolfgang Engels "Faust"-Inszenierungvon Frank Hörnigk | Seite 36 |
LuzernTheaterdämmerung in Luzern. Barbara Mundel erfindet das Stadttheater neuvon Stefan Koslowski | Seite 40 |
LuzernDer Traum der roten Kammern. Der schönste Kulturpalast Europasvon Friedrich Dieckmann | Seite 44 |
Ausland | Seite 48 |
Die Erben der VatermörderEine Woche in Amsterdamvon Barbara Engelhardt | |
Musiktheater | Seite 53 |
"Alles erleben und mehr"Die Spektakeldramaturgie rund ums Musicalvon Dirk Alexander Hauf | |
Auftritt | |
ProfilbedarfBernvon Stefan Koslowski | Seite 58 |
Müller-SpektakelSchwerinvon Stefan Grund | Seite 59 |
AuftakttrioPotsdamvon Nikolaus Merck | Seite 60 |
Dominik Finkeldes "Berlin Underground" uraufgeführtWilhelmshavenvon Stefan Grund | Seite 63 |
Uraufführung von Christoph Heins "Himmel auf Erden"Chemnitzvon Terry Albrecht | Seite 63 |
Barlachs "Der blaue Boll" in der Regie Thomas BischoffsBremenvon Stefan Grund | Seite 64 |
Thorsten Lensing inszeniert T.S. EliotMünstervon Ulrich Deuter | Seite 64 |
Sebastian Hartmanns TripychonGöttingenvon Thomas Irmer | Seite 66 |
"home & away" mit PerformancekunstHannovervon Ulrich Deuter | Seite 67 |
Schulhofgeschichten im "carrousel"Berlinvon Ingeborg Pietzsch | Seite 69 |
Uraufführung von Turrinis und Kührs "Tod und Teufel"Grazvon Alexander Irmer | Seite 70 |
Nigel Lowery inszeniert WagnerBaselvon Nora Eckert | Seite 71 |
Premierenkalender | Seite 72 |
Stück | |
"Seismograph für die Gegenwart"Lothar Trolle im Gespräch mit Barbara Engelhardtvon Barbara Engelhardt und Lothar Trolle | Seite 76 |
novemberszenen(nach döblin)von Lothar Trolle | Seite 78 |
Magazin | |
Der König ist tot, es leben die Lakaienvon Carsten Ludwig | Seite 97 |
Unvergessener SchweykMartin Flörchinger zum 90.von Ekkehard Schall, Manfred Wekwerth, Angelica Domröse, Günter Naumann und Wolfgang Pintzka | Seite 98 |
"Tanz im August" -Zwischenrufe, Vatermordevon Helmut Ploebst | Seite 99 |
Kinder- und Jugendliteratur in Italienvon Tristan Berger | Seite 100 |
BücherDramaturgie in der DDR (1945-1990). 2 Bde. Universitätsverlag C. Winter: Heidelberg 1998.von Ernst Schumacher | Seite 100 |
BücherPeter Brook: Zeitfäden, Dt. v. Frank Heibert, Fischer Verlag, Frankfurt/M., 1999, 320 S.von Holger Teschke | Seite 101 |
BücherHans-Dieter Schütt/Kirsen Hehmeyer: Castorfs Volksbühne. Schöne bilder vom häßlichen Leben. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1999, 264 S.von Swantje Grundler | Seite 101 |
Meldungen | Seite 102 |
Kolumne | Seite 103 |
Sein oder Designvon Martin Linzer | |
Autoren | Seite 104 |
Impressum | Seite 104 |
Terry Albrecht
Tristan Berger
Jörg Buddenberg
Ulrich Deuter
Friedrich Dieckmann
Angelica Domröse
Andreas Dresen
Nora Eckert
Barbara Engelhardt
Sigrid Gareis
Stefan Grund
Swantje Grundler
Dirk Alexander Hauf
Frank Hörnigk
Alexander Irmer
Thomas Irmer
Stefan Koslowski
Martin Linzer
Carsten Ludwig
Thomas Martin
Uwe Mattheiß
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