Heft 08/1981
Theater, Drama und nationale Identität
Broschur mit 88 Seiten, Format: 200 x 290 mm
ISSN 0040-5418
Auffälliges Merkmal aller Gedanken des X. Parteitages - Kontinuität der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, Weiterführung der Grundzüge bewährter Politik bietet auch den Denkansatz für die Gestaltung der Theaterarbeit in den nächsten Jahren. Zugleich wachsen die Ansprüche an unsere Arbeit bedeutend: Das gesamte geistige Potential unserer Gesellschaft muß für einen unerhörten Leistungsanstieg der Volkswirtschaft und der Lebensqualität im gerade begonnenen Planjahrfünft genutzt, dieses mit und durch alle kulturellen und künstlerischen Faktoren entschieden erweitert werden. Grundaufgaben unserer Kultur- und Kunstpolitik - in der Kontinuität seit dem VIII. Parteitag stehend, über den X. hinausführend - schälen sich genauer heraus.
I. Es geht um die Weiterentwicklung unserer sozialistischen deutschen Nationalkultur, wenn von Leistung der Kultur, darin eingeschlossen Literatur und Künste, die Rede ist. Kein Zweifel: Die Geschichte hat bis auf den heutigen Tag immer wieder bewiesen, was jede tief im Volk wurzelnde Nationalkultur im Hinblick auf historische Leistungen der Nationen, auf die Persönlichkeitsentwicklung der Menschen, auf ihr Verhalten und ihre Haltung zu bewirken vermag. Probleme der Entwicklung unserer Nationalkultur sind in mehrfacher Hinsicht eng mit der derzeitigen Etappe des revolutionären Weltprozesses verknüpft.
Weltweit vollziehen sich, vor allem in den Ländern Afrikas, Asiens, aber auch Lateinamerikas, Nation-Werdungen. Die gesellschaftspolitische Basis, die Ursachen dieser Entwicklung sowie deren Verlauf unterscheiden sich wesentlich von der Entstehung der klassischen bürgerlichen Nationen. Ihre Konstituierung steht nicht allein - wie für die bürgerliche Nation charakteristisch - im Spannungsfeld der auf das (nationale) Territorium begrenzten Klassenkämpfe, sondern sie vollzieht sich beispielsweise vielfach als Loslösung von ehemaligen Kolonisatoren, die sich, unabhängig von der Klassenlage, als Angehörige bürgerlicher Nationen erweisen, daß heißt, sie manifestieren sich vielfach als Kampf nationaler Interessen gegen andere nationale. Ferner steht deren Herausbildung im Zeitalter der Existenz zweier grundsätzlich unterschiedlicner Gesellschaftssysteme auf der Welt unumgehbar im Spannungsfeld der Entscheidung innerhalb dieser geschichtlichen Alternative.
Offenbar handelt es sich auch um einen anderen Prozeß als den der Bildung sozialistischer Nationen als Alternative zum bürgerlichen Nationalstaat, wie das für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts charakteristisch war. Aber immer mehr spielt in diesen Auseinandersetzungen das geistige Leben, spielen die nationalen Kulturen eine entscheidende Rolle für das Ergebnis der Kämpfe wie für die Perspektive.
Andererseits prägt sich - ganz deutlich - jede junge sozialistische Nation in ihrem Wesen, ihrem Charakter, ihrer Mentalität, ihrer Besonderheit - entsprechend Geschichte, geographischer wie geistiger Steilung in der Welt, Überlieferung und Kultur usw. - immer mehr aus. Vorgänge wie gesteigerte politische Zusammenarbeit und wirtschaftliche Integration der sozialistischen Länder, gemeinsame geistige Leistungen, Annäherung der Produktionsverhältnisse, des Standes der Entwicklung der Produktivkräfte gehen einher mit einer deutlichen Differenzierung in den genannten nationalen Merkmalen. Daraus ergeben sich weitreichende Ableitungen für Theater und Drama.
Unsere sozialistische Gegenwartsdramatik ist durch nichts zu ersetzen. Nur sie vermag optimal gesellschaftsgestaltend mitzuwirken, weil ganz und gar aus dem Geist unserer sozialistischen deutschen Nation geboren, die Probleme unserer sozialistischen Gesellschaftsentwicklung in der ihr eigenen Mentalität widerspiegelnd und verstehbar machend. [...].
Aus Karl Schneider: Theater, Drama und nationale Identität. Überlegungen zur Theaterarbeit in den nächsten Jahren (S. 4-6), S. 4.
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Umschau | |
TdZ-Porträt (20): Jutta Deutschlandvon Dietmar Fritzsche | Seite 1 |
Theater GreifswaldDie Liebe der Babet von Bizet / Couperin; Gajaneh-Suite von Aram Chatschaturjan. Choreographie: Frank Männel - Margit Nicolaus / Frank Männel, Regie: Alfred Nicolaus, Ausstattung: Joachim Voeltzkevon Volkmar Draeger | Seite 1 |
Theater der Stadt PlauenTorquato Tasso von Goethe. Regie: Axel Dietrich, Ausstattung: Fritz Wernervon Erika Stephan | Seite 2 |
Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz/ZittauClavigo von Goethe. Regie: Lutz Günzel, Ausstattung: Barbara Kiersch a. G.von Erika Stephan | Seite 2 |
Städtische Theater Karl-Marx-Stadt - OpernhausPeer Gynt von Werner Egk. Regie: Carl Riha, musikalische Leitung: Johannes Zweiniger, Ausstattung: Ralf Winklervon Dietmar Fritzsche | Seite 3 |
Hochschule für Musik »Felix Mendelssohn Bartholdy« LeipzigDeidamia von G. F. Händel. Regie: Renate Oeser, musikalische Leitung: Karl-Heinz Zettl, Ausstattung: Harry Kleinhempelvon Robert Schuppert | Seite 3 |
Theaterarbeit | Seite 4 |
Theater, Drama und nationale IdentitätÜberlegungen zur Theaterarbeit in den nächsten Jahrenvon Karl Schneider | |
Kolumne | Seite 4 |
Offene Worte, offene Fragenvon Martin Linzer | |
Puppentheater | Seite 6 |
Qualität, Publikum und SelbstverständigungUnsere Puppentheater nach dem X. Parteitagvon Rolf Thieme | |
Kulturpolitik | Seite 7 |
Klassik, Kritik und KategorisierungEinige Gedanken nach dem Parteitagvon Herbert Keller | |
Dresdner Musikfestspiele '81 | |
Mozart in vielfältigen Variantenvon Friedbert Streller | Seite 8 |
Mozart-Inszenierungen der Musikhochschulenvon Mathias Rank | Seite 10 |
Kammer-Musiktheater Moskauvon Sigrid Neef | Seite 11 |
»Der Schweinehirt«Uraufführung der Dresdner Staatsopervon Gottfried Schmiedel | Seite 14 |
Ballett-Sinfonie und -KomödieGastspiel des Ballettensembles der Hamburgischen Staatsopervon Werner Gommlich | Seite 15 |
In Arbeit unterwegsKarsten Bartels im Gespräch mit John Neumeiervon John Neumeier und Karsten Bartels | Seite 16 |
Dresdner Ballettpremiere »Der Dompteur«von Dietmar Fritzsche | Seite 17 |
Uraufführung | Seite 18 |
Fabelhaft? - Fabellos gespielt!Peter Hacks' »Die Vögel« (Musik Thomas Hertel) am Staatsschauspiel Dresden uraufgeführtvon Gottfried Fischborn | |
Dirigenten im Gespräch | Seite 19 |
Werner Otto im Gespräch mit Otmar Suitnervon Otmar Suitner und Werner Otto | |
Porträt | Seite 23 |
Kein Prophet im eigenen LandAnmerkungen zum Tenor Reiner Goldbergvon Matthias Frede | |
Inszenierungen | Seite 27 |
Mit Pfeffer!»Wiener Blut« in Stendal, »Der Zigeunerbaron« in Görlitz, »Mam'zelle Nitouche« in Cottbusvon Karsten Bartels | |
Brecht | |
Das dritte Bein zum AbstoßenFragen und Antworten beim Umgang mit Brechtvon Alfred Bergstedt | Seite 29 |
Modell aus der Vorzeit in die Gegenwart geholt»Mutter Courage und ihre Kinder« in Karl-Marx-Stadtvon Wolfgang Kröplin | Seite 30 |
Martin Schmahl im Gespräch mit Anny Stögervon Anny Stöger und Martin Schmahl | Seite 31 |
Martin Linzer im Gespräch mit Siegfried Höchstvon Martin Linzer und Siegfried Höchst | Seite 32 |
Angeregt durch BrechtEin Regisseur über seine Arbeitsweisevon Alois Hajda | Seite 33 |
Kongreß | |
Der Schauspieler - Partner im KommunikationsprozeßZur Arbeitsgruppe III des FIRT-Kongresses 1981von Roland Dreßler | Seite 36 |
Wissenschaftliche Untersuchung von SchauspielkunstMethodologie der Forschung - Probleme der Dokumentation: Gegenstand der Arbeitsgruppe IVvon Regine Herrmann | Seite 38 |
Schauspiel | Seite 39 |
Theater mit GebrauchswertZu vier Produktionen des »Neuen Theaters« Hallevon Michael Hametner | |
Büchner | |
Modelle revolutionären VerhaltensAlexander Lang inszenierte »Dantons Tod« am Deutschen Theatervon Martin Linzer | Seite 42 |
Danton, Robespierre, oder ...?Aus einem Gespräch mit Regisseur Alexander Lang und dem Literaturwissenschaftler Dr. Henri Poschmann über die Inszenierung des Deutschen Theatersvon Martin Linzer, Alexander Lang und Henri Poschmann | Seite 44 |
Theatergeschichte | Seite 46 |
Kaspers VorgeschichteHistorische Skizze über das Verhältnis von Volks- und Puppentheater in Deutschlandvon Ernst-Frieder Kratochwil | |
Puppentheater | Seite 48 |
Der Kasper geht um ...Bericht über drei Kasperinszenierungen: »Kasper und die Farben« in Dresden, »Kasper baut ein Haus« in Neubrandenburg und »Aschenputtel« in Geravon Silvia Brendenal | |
Berlin | Seite 51 |
Die abgeblasene RebellionKunstfertiges und Feinschmeckerisches auf dem Westberliner Theatertreffen 1981von Hans-Rainer John | |
Inszenierungen | Seite 54 |
Auf den Spuren eines TheaterkonzeptsDrei Inszenierungen aus Köln vorgestelltvon Rüdiger Volkmer | |
Berlin | Seite 55 |
Mythos und GegenwartDie Orestie des Aischylos in der Westberliner Schaubühnevon Peter Ullrich | |
Kinder- und Jugendtheater | Seite 57 |
Sie kamen schließlich doch!Eindrücke von einem Internationalen Kinder- und Jugendtheatertreffenvon Ingeborg Pietzsch | |
Stückabdruck | Seite 61 |
Häuschen mit ButlerKomödievon Monika Lätzsch | |
Zum Stückabdruck | Seite 61 |
Wie leben Sie, Monika Lätzsch?von Monika Lätzsch | |
TdZ-Informativ | Seite 73 |
19. Weltkongreß des ITI tagte in Madridvon Henryk Goldberg | |
Inland | |
Kritiker im DT zu Gastvon Hans-Rainer John | Seite 74 |
Zu einem »Faust«-Kolloquiumvon Jochen Gleiß | Seite 74 |
Personelles | Seite 75 |
Inland | Seite 76 |
3. Sommerkurs der Berliner Ballettschulevon Dietmar Fritzsche | |
Von Mühlhausen nach Eisenach | |
Erich-Engel-Seminar 1981von Beate Graetz | |
2. Werkstattwoche der Senftenberger an der Berliner Staatsopervon Traute Schölling | |
Ausland | Seite 76 |
IV. Internationaler Ballettwettbewerb Moskau | |
Inland | Seite 77 |
Ausstatter-Tagung in Eisenachvon Ernst-Otto Hamann | |
Länderaktiv Sowjetunion tagtevon Elke Wiegand | |
Unterwegs | Seite 77 |
Ausland | |
Theater im 1300. Gründungsjahr des bulgarischen Staatesvon Illia Illiew | Seite 78 |
Theaterinitiativen in Moskau und Leningrad(Nach »Literaturnaja Gaseta«) | Seite 78 |
Theater für eine Personvon Ingeborg Knauth | Seite 79 |
Notizen aus Frankreich (II)Eduard II. in Gennevilliersvon Claudio Guidi | Seite 79 |
Festival in Miskolcvon Ilse Nickel | Seite 80 |
Bücher | |
Helmut Praschek: Gerhart Hauptmanns »Weber«. Eine DokumentationAkademie-Verlag, Berlin 1981, 382 S., brosch., 18,- Mvon A. M. | Seite 80 |
Sozialistisches Theater - seine soziale Rolle, sein Umgang mit Brecht, sein Verhältnis zum Alltag. Drei Vorträge von Ernst Schumacher»Material zum Theater« (Schriftenreihe des Theaterverbands), Heft 143, Berlin 1981, 68 S., 3,- Mvon Hans-Rainer John | Seite 81 |
Fred Reinke / Volker Pfüller: Zar Wasserwirbel fährt Trabant - Ein Tag im Theater -Verlag Junge Welt Berlin 1980, 31 S., DDR 8,70 Mvon br | Seite 81 |
Briefe | Seite 81 |
Werter Kollege Lennartz!Zur Kritik in TdZ 5/1981von Klaus Stephan und Hans D. Rössler | |
Sehr geehrter Herr Stephan!Antwortvon Knut Lennartz | |
Spielpläne | Seite 82 |
Vom 16. August bis 15. September 1981 | |
Premierenkalender | Seite 83 |
Vom 16. August bis 15. September 1981 | |
Besetzungen | Seite 83 |
Ur- und Erstaufführungen / Schauspiel / Tanz | |
Autoren | Seite 85 |
Impressum | Seite 85 |
Inhalt | Seite 88 |
Karsten Bartels
Alfred Bergstedt
br
Silvia Brendenal
Volkmar Draeger
Roland Dreßler
Gottfried Fischborn
Matthias Frede
Dietmar Fritzsche
Jochen Gleiß
Henryk Goldberg
Werner Gommlich
Beate Graetz
Claudio Guidi
Alois Hajda
Ernst-Otto Hamann
Michael Hametner
Regine Herrmann
Siegfried Höchst
Illia Illiew
Hans-Rainer John
Herbert Keller
Ingeborg Knauth
Ernst-Frieder Kratochwil
Wolfgang Kröplin
Alexander Lang
Monika Lätzsch
Knut Lennartz
Martin Linzer
A. M.
Sigrid Neef
John Neumeier
Ilse Nickel
Werner Otto
Ingeborg Pietzsch
Henri Poschmann
Mathias Rank
Hans D. Rössler
Martin Schmahl
Gottfried Schmiedel
Karl Schneider
Traute Schölling
Robert Schuppert
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