Heft 05/2016
IXYPSILONZETT 01/2016
Bühnen und Bilder für junges Publikum
Rückstichheftung mit 36 Seiten, Format: 210 x 280 mm
ISSN 0040-5418
Dieses Heft ist leider vergriffen und nur noch als PDF erhältlich.
Ja, ja, Theater sei ein Gesamtkunstwerk. Man kann es kaum mehr hören. Aber wenn dann die Schauspieler es nicht vermögen, die Black Box mit Bildern zu füllen, fehlt dem Zuschauer etwas. Ganz oft fehlt auch im Kinder- und Jugendtheater das Bühnenbild. Es ist ein Kostenfaktor. Es lässt sich kaum transportieren. Oft ist der Raum auch viel zu klein und schnell überladen. Und das ist ganz und gar nicht nur ein Phänomen des Freien Theaters, auch an den Sparten der Stadtund Staatstheater wird gespart – gelegentlich auch an der Ausstattung.
Aber ist es tatsächlich eine Frage des Etats? Ist es nicht vielmehr auch eine Geringschätzung der Bildenden Kunst. Ja, ja, die Darstellenden Künste setzen auf die Imagination der Schauspielerei oder auf die Bewegungen des Tanzes, die im besten Falle die Einbildungskraft animieren. Bilder entstehen im Geiste, Bühnen werden mit dem inneren geistigen Auge wahrgenommen.
Aber woher nehmen unerfahrene Publika ästhetische Erfahrungen? Wie kann Theater Schule des Sehens sein wollen, wenn es nicht räumliche Anregungen zu geben weiß? Und braucht das dramatische Kunstwerk nicht auch mehrdimensionale Spielflächen, braucht es nicht korrespondierende Hintergründe oder überraschende Architekturen? Jo Fabian setzt in seiner Annäherung an Caspar David Friedrich auf die Bildentstehung in der Verbindung „von äußerer und innerer Landschaft“. Er versucht Geheimnisse zu gestalten, sieht seine Aufgabe darin, zur „Wahrnehmungsveränderung“ beizutragen und „Licht und Sound“ strukturieren hier die Bilder. Wenn Christian Thurm über seine Bühnenbilder spricht, dann redet er von Wirkräumen: „Orte der Abstraktion und der Erzählung. Orte, die mit einem räumlichen Zeichensystem arbeiten, um Grundideen der Inszenierung und der Stückvorlage zu transportieren.“
Die Klassiker des Kinder- und Jugendtheaters wären ohne Bühnenbild nicht denkbar: „Der Zirkus der Kuscheltiere“ von Marlis Hirche und Oliver Dassing kommt mit einem kompletten Theaterrund, „Versammlung um die Braut“ von „Wederzijds“ verknüpfte Kos - tüme mit Malerei, Eva Bals „Speeltheater“ bespielte „Lauras Landschaft“ mit Musik und Tanz. Und was wäre die Münchner Schauburg ohne die künstlerische Handschrift von Peer Boysen, was das Berliner Grips ohne den pragmatischen Realismus von Mathias Fischer-Dieskau.
Bühnen und Bilder, da wächst zusammen, was zusammengehört. Bei den Theaterbühnenbildern darf es gerne etwas mehr sein. Und bei den Bühnenfotografinnen und -fotografen werden auch noch Kompetenzen gesucht, die den Fußstapfen von Jörg Metzner folgen könnten.
PS: In eigener Sache: Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben es sicher gemerkt: Die Bilder sind bunt; ja, wir präsentieren unser Magazin ab sofort immer farbig. Und zudem ist es vier Seiten umfänglicher. Was Sie noch nicht wissen ist, dass es künftig nur noch zwei Ausgaben geben wird (im Mai und im Oktober). Aber immer im Januar kommt ja weiterhin IXYPSILONZETT als Jahrbuch. Gewiss!
Wolfgang Schneider
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Schwerpunkt | |
Geheimnisse gestalten und Wirklichkeit erfindenDer Regisseur Jo Fabian im Gespräch mit der Dramaturgin Ulrike Carlvon Jo Fabian und Ulrike Carl | Seite 4 |
Die Aufrichtigkeit des BlicksEin Porträt des Theaterfotografen Jörg Metznervon Christine Matschke | Seite 8 |
Live Art für Kinder im MuseumEin dänisches Festival zeigt auch deutsche Performancesvon Eckhard Mittelstädt | Seite 12 |
Die Hindernisse geben den Weg vorEin Werkstattgespräch mit Christian Thurm über Bühnenbilder und Erzählräume im Theater für junges Publikumvon Bernd Mand | Seite 14 |
Beiträge | |
Nachwuchsförderung auf Augenhöhekicks! – Theaterfestival für junges Publikum in Bernvon Petra Fischer | Seite 18 |
Privat und regionalBaufirma Meissel & Co. Diethard Wies im Gespräch mit Jürgen Kirschnervon Jürgen Kirschner und Diethard Wies | Seite 21 |
Platz zum ProbenDas Theater zwischen den Dörfern im Gespräch mit Eckhard Mittelstädt | Seite 23 |
Platz zum ProbenDas Theater zwischen den Dörfern im Gespräch mit Eckhard Mittelstädtvon Eckhard Mittelstädt und Theater zwischen den Dörfern | Seite 23 |
„Wir sind hier die Basisindianer“Zum zehnjährigen Jubiläum des Jungen Schauspielhauses: Christine Ochsenhofer und Hermann Book im Gesprächvon Christian Maintz, Hermann Book und Christine Ochsenhofer | Seite 25 |
Phantasie, Diversität und VerantwortungDie Kuratorinnen und Kuratoren für „Augenblick mal! 2017“ stellen sich vorvon Annett Israel | Seite 29 |
Kinder als Experten beim „Starke Stücke“-Festivalvon Nadja Blickle und Fiona Louis | Seite 31 |
Rezensionen | |
Wilfrid Grotes gesammelte Gedanken zum KindertheaterWilfrid Grote: das allerkleinste Organon. kopaed Verlag, München 2015. 113 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-86736-160-6von Henning Fangauf | Seite 32 |
Walter Benjamins „Programm eines proletarischen Kindertheaters“ untersuchtKarin Burk: Kindertheater als Möglichkeitsraum. Untersuchungen zu Walter Benjamins „Programm eines proletarischen Kindertheaters“. transcript Verlag. Bielefeld 2015. 336 Seiten, 39,99 EUR, ISBN 978von Manfred Jahnke | Seite 33 |
Wissenswert | Seite 34 |
Termine/Impressum | Seite 35 |
Nadja Blickle
Hermann Book
Ulrike Carl
Jo Fabian
Henning Fangauf
Petra Fischer
Annett Israel
Manfred Jahnke
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Fiona Louis
Christian Maintz
Bernd Mand
Christine Matschke
Eckhard Mittelstädt
Christine Ochsenhofer
Theater zwischen den Dörfern
Diethard Wies
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