Heft 10/1978
Wird Friedrich Wolf wieder spielbar?
Broschur mit 88 Seiten, Format: 200 x 290 mm
ISSN 0040-5418
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Es besteht ein auffälliger Widerspruch zwischen dem historischen Stellenwert, den Friedrich Wolf in der Literaturgeschichte einnimmt, und der Wirkungslosigkeit seiner Dramatik in der Gegenwart. Diesen Widerspruch will die wissenschaftliche Publizistik nicht zur Kenntnis nehmen. Da Wolf eine wichtige Position bei der Herausbildung einer proletarisch-revolutionären, einer sozialistischen Kunsttradition einnimmt, wird seine real wirkende in ihrer Bedeutung überschätzt. Das heißt hier: Die Spezifik einer historisch gebundenen und persönlichspezifischen Dramatik wird als methodischer »Eckpfeiler« einer sozialistischen Dramatik schlechthin genommen; der ästhetische Gegensatz zu Brechts Theaterauffassungen wird zu einer »Ergänzung« und zur »Richtung« möglicher sozialistischer Dramenästhetik.
Alle literaturwissenschaftlichen Arbeiten gehen methodisch an einem Grundproblem vorbei - wie die Historizität Wolfscher Dramatik einer gegenwärtigen Aktualität zugeführt werden könnte. Diese Arbeiten geben dafür keinerlei Anregungen, weil sie diese Historiziät nicht als Wechselverhältnis von Theater und Zuschauer, von Dramatiker und Theater, von Theater, Dramatiker und Gesellschaft behandeln. Die Art und Weise historischer Kommunikationsprozesse wird nicht bestimmt, nicht die Funktion einer Dramatik als Theaterkunstwerk.
Diese Arbeiten bestimmen Dramatik nur unter zwei Gesichtspunkten: unter stofflichthematischen, als ideologiegeschichtliches Entwicklungsproblem in einer proletarisch-revolutionären Literaturentstehung, und unter dramenästhetischen Fragestellungen. Für eine gegenwärtige Rezeption und Interpretation von Dramen reicht das nicht aus; historische Kenntnisse, Werkkenntnis, Persönlichkeitskenntnis und die Wirkungskenntnis in einer konkreten gesellschaftlichen und Theatersituation sind unerläßlich. Die bisherigen Methoden literaturwissenschaftlicher Arbeiten verschleiern den Widerspruch zwischen dem historischen Wirken Wolfscher Dramatik zu ihrer Zeit und ihrer Nichtwirkung in der Gegenwart; sie kommen zu historischen Überschätzungen durch eine einseitig ideologiegeschichtliche Bewertung von Dramatik und leiten davon verabsolutierte und fragwürdige dramentheoretische Bewertungen ab. [...].
Aus Helmut Pollow: Wird Friedrich Wolf wieder spielbar? S. 21 (S. 21-22).
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Umschau | |
Landestheater Halle - Goethe-Theater LauchstädtDie schlaue Bäuerin von Johann Adolf Hasse. Regie: Lothar Schneider, musikalische Leitung: Michael Stolle, Ausstattung: Bernd Leistner / Helga Müller-Steinhoffvon Karl-Ernst Bergunder | Seite 1 |
Deutsche Staatsoper Berlin - Schloßtheater PotsdamAcis und Galatea von G. F. Händel; Die listige Magd von J. A. Hasse. Regie/musikalische Leitung: Otmar Suitner, Ausstattung: Franz Ehrlich / Christine Strombergvon Manfred Schubert | Seite 1 |
Bühnen der Stadt MagdeburgHedda Gabler von Henrik Ibsen. Regie: Gert Jurgons, Ausstattung: Günter Altmannvon Ingrid Seyfarth | Seite 2 |
Theater der Stadt PlauenNora von Henrik Ibsen. Regie: Axel Dietrich, Ausstattung: Fritz Wernervon Knut Lennartz | Seite 2 |
Theater GreifswaldDer Kaufmann von Venedig von William Shakespeare. Regie: Eugen Dovides / Fred Grasnick, Ausstattung: Michael Gundermannvon Michael Hametner | Seite 3 |
Landestheater AltenburgLa Tentation von R. Stadler / H. Specht; Pimpone von G. Ph. Telemannvon Dietmar Fritzsche | Seite 3 |
Theaterpolitik | Seite 4 |
Nachwuchs und ErfordernisseNeue historische und gesellschaftliche Qualitäten bei Fragen, die an künstlerische Entwicklungen gestellt werdenvon Rolf Rohmer | |
Kolumne | Seite 4 |
Gedanken zum Ensemble-Gedankenvon Horst Seeger | |
Chronik | Seite 7 |
Chronik(1): Die Theaterentwicklung 1945-1949 | |
Ausbildung | Seite 8 |
Nach drei AusbildungsjahrenErfahrungen und Absichten des Instituts für Schauspielregievon Dieter Hoffmeier | |
Shakespeare | |
Vom Ernst der Komödie oder Die Unlust im LustspielZu Shakespeare-Aufführungen in Altenburg, Berlin und Stralsundvon Bernhard Scheller | Seite 11 |
Hamlet im BösenZur »Macbeth«-Aufführung in Karl-Marx-Stadtvon Ingeborg Pietzsch | Seite 13 |
Schiller | Seite 15 |
Haltung zu Beruf und ZeitSchillers »Räuber« im Schauspielhaus Leipzigvon Erika Stephan | |
Gespräch | Seite 15 |
Erika Stephan im Gespräch mit Karl Georg Kayservon Erika Stephan und Karl Georg Kayser | |
Kleist | Seite 17 |
Nachtrag zum Kleist-Jahr»Penthesilea« im Meininger Theatervon Gerhard Piens | |
Aufführungen | Seite 18 |
Sternheim heute»Bürger Schippei« in Dresden und Zittau, »Snob« in Zeitzvon Knut Lennartz | |
Friedrich Wolf | |
Wird Friedrich Wolf wieder spielbar?von Helmut Pollow | Seite 21 |
Der »eine«! Und der »andere«?Unvollständige Überlegungen während der Arbeit an einem Werk von Friedrich Wolfvon Christian Bleyhoeffer | Seite 23 |
Marginalien zu Friedrich Wolf (Hans Rodenberg, Albert Hetterle)(Aufgezeichnet von E. Wolf und H. Lang-Leverenz)von Albert Hetterle, Helga Lang-Leverenz, Emmi Wolf und Hans Rodenberg | Seite 24 |
Oper | Seite 25 |
Glück mit Gluck?Zu Aufführungen in Altenburg, Görlitz, Radebeul, Weimarvon Karsten Bartels | |
Erstaufführung | Seite 28 |
Zwei unvermittelte Welten»Das Appartement« von Bacharach / Simon / David - DDR-Erstaufführung in der Komischen Oper Berlinvon Klaus Thiel | |
Porträt | |
Von der deutschen Soubrette zum lyrischen SopranEntwicklungsstationen der Sängerin Christiane Leß (Volkstheater Rostock)von Dirk-Joachim Glävke | Seite 29 |
Nicht nur AntagonistDer Tänzer Jürgen Hohmannvon Ulrich Pietzsch | Seite 32 |
Hinter der Bühne | Seite 34 |
(13): Sandalen und RitterstiefelDas halbe Leben fürs Ballett - Theaterschuhmachervon Günther Bellmann | |
Urheber-Aspekte | Seite 36 |
Autor ChoreographUrheber- und arbeitsrechtliche Aspekte bei der Schaffung choreographischer Werkevon Artur Wandtke | |
Choreographie | Seite 37 |
Elementarquelle MusikGespräch mit dem Choreographen Hermann Rudolph (Gesprächsaufzeichnung von Dietmar Fritzsche)von Dietmar Fritzsche und Hermann Rudolph | |
Bulgarien | |
Warna '78von Dietmar Fritzsche | Seite 39 |
Neue Choreographie und Tänzerwettbewerbvon Hermann Rudolph | Seite 40 |
Strenge Jury-Wertungvon Martin Puttke | Seite 40 |
Uraufführung | Seite 42 |
Die MußeUraufführung des Balletts von Reiner Bredemeyer in Kölnvon Gerhard Müller | |
Festival | Seite 43 |
Der Festspielhügel grünt - Bayreuth 1978Sentas Phantasmagorien (W. Lange); Der neue »Ring« im dritten Jahr (F. Dieckmann)von Friedrich Dieckmann und Wolfgang Lange | |
Oper | Seite 47 |
Al gran sole carico d'amoreLuigi Nonos Oper in Frankfurt (Main)von Gerhard Müller | |
Jugoslawien | |
Breites SpektrumImpressionen aus Belgrad und Zagrebvon Ingeborg Knauth | Seite 49 |
Mehr Breite als TiefeVom 23. Jugoslawischen Theaterfestival - Novi Sadvon Dieter Krebs | Seite 51 |
Zum Stückabdruck | Seite 53 |
Gemeinnutz aus Lust und LeidAnmerkungen zu einem neuen Schauspielvon Jochen Gleiß | |
Erstaufführung | Seite 54 |
Elegisch und ungelöstZur Erstinszenierung von »Jutta oder Die Kinder von Damutz«von Jochen Gleiß | |
Gespräch | Seite 55 |
Erlebnis, Beobachtung, ErfahrungMit Helmut Bez sprach Hans-Rainer Johnvon Hans-Rainer John und Helmut Bez | |
Stückabdruck | Seite 57 |
Jutta oder Die Kinder von DamutzEin Schauspielvon Helmut Bez | |
TdZ-Informativ | |
Chefdramaturgen-Seminar 1978von Hans-Rainer John | Seite 73 |
Aus unserer Republik | Seite 73 |
Lessing-Ehrung | Seite 74 |
Spielzeitbeginn in Dresdenvon Hans-Rainer John | Seite 74 |
Musical-Woche im 80jährigen Metropolvon Dietmar Fritzsche | Seite 74 |
Mathilde Danegger schrieb dem Verbandspräsidiumvon Mathilde Danegger | Seite 75 |
Personelles | Seite 75 |
25 Jahre TMT Eislebenvon Michael Kuschnia | Seite 75 |
Internationale Ballettwettbewerbevon Martin Puttke | Seite 76 |
Angekündigte Stücke | Seite 76 |
Unterwegs | Seite 76 |
Charakteristisches in Rumäniens Theaternvon Mărgaretă Bărbuţă | Seite 77 |
Bilanz in Polenvon Helga Radmann | Seite 77 |
Blick über die Grenzen | Seite 77 |
Die vergangene Spielzeit in der ČSSRvon - hn | Seite 78 |
Trümpfe und AkzenteUngarischer Spielzeitrückblickvon Witta Vogel | Seite 78 |
»Kameraden?« ...von en | Seite 78 |
Esperanto-Theatervon Wera Paintner-Dehler | Seite 79 |
Konferenz der Regisseure(In »Sowetskaia Kultura«)von W. Schiroki | Seite 79 |
Von einer, die sich auszog, als Hamletvon en | Seite 80 |
AVIGNON 78 | Seite 80 |
Veterane der Theaterzettelvon Walter Kaden | Seite 81 |
Bücher | |
Dialog der Regisseure; Der Regisseur als Autor der Inszenierung»Material zum Theater« Nr. 106, Hrsg. Verband der Theaterschaffenden der DDR, 62 S., 4,- Mvon Jochen Gleiß | Seite 82 |
Stücke aus Portugaldialog-Reihe, Henschelverlag Berlin 1978, 268 S., 6,- Mvon Hans-Rainer John | Seite 82 |
Kinder- und Jugendtheater der WeltHrsg. von Christel Hoffmann im Auftrag des Nationalen Zentrums DDR der ASSITEJ, Henschelverlag Berlin 1978, 167 S., 29,50 Mvon Ingeborg Pietzsch | Seite 82 |
Günther Klotz: Alternativen im britischen Drama der GegenwartAkademie-Verlag Berlin 1978, 166 Seiten, 6,- Mvon Ingeborg Pietzsch | Seite 82 |
Erich Kästner: Die Schule der Diktatoren und noch mehr TheaterHenschelverlag Berlin 1978, dialog-Reihe, 260 S., 6,- Mvon R. F. | Seite 83 |
Premieren | Seite 83 |
Vom 16. Oktober bis 15. November 1978 | |
Spielpläne | Seite 83 |
Vom 16. Oktober bis 15. November 1978 | |
Besetzungen | Seite 85 |
Ur- und Erstaufführungen / Schauspiel / Musiktheater | |
Inhalt | Seite 88 |
Autoren | Seite 88 |
Impressum | Seite 88 |
Mărgaretă Bărbuţă
Karsten Bartels
Günther Bellmann
Karl-Ernst Bergunder
Helmut Bez
Christian Bleyhoeffer
Mathilde Danegger
Friedrich Dieckmann
en
R. F.
Dietmar Fritzsche
Dirk-Joachim Glävke
Jochen Gleiß
Michael Hametner
Albert Hetterle
- hn
Dieter Hoffmeier
Hans-Rainer John
Walter Kaden
Karl Georg Kayser
Ingeborg Knauth
Dieter Krebs
Michael Kuschnia
Helga Lang-Leverenz
Wolfgang Lange
Knut Lennartz
Gerhard Müller
Wera Paintner-Dehler
Gerhard Piens
Ingeborg Pietzsch
Ulrich Pietzsch
Helmut Pollow
Martin Puttke
Helga Radmann
Hans Rodenberg
Rolf Rohmer
Hermann Rudolph
Bernhard Scheller
W. Schiroki
Manfred Schubert
Horst Seeger
Ingrid Seyfarth
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