Heft 06/1981
Das Theater in der DDR und der revolutionäre Weltprozeß
Broschur mit 88 Seiten, Format: 200 x 290 mm
ISSN 0040-5418
Bei meinem Aufenthalt in Kuba wurden mir und anderen Genossen von unseren kubanischen Freunden eine Fülle von Fragen gestellt, unsere Erfahrungen und unsere Zusammenarbeit betreffend. Darunter war eine, die uns zunächst verblüffte: Die Kubaner interessierten sich sehr für die Organisation von Theaterarbeit bei uns, für unser Theatersystem, d. h. für die Fülle der Theater, für ihr Zusammenwirken und ihre Beziehungen untereinander, für ihr Verhältnis zum Territorium und zum Publikum und auch für die Geschichte dieses Theatersystems. Nach Erläuterungen befragt, gaben die kubanischen Genossen darüber Auskunft, daß sie für die Entwicklung eines eigenen nationalen Theaters heute insbesondere die Erfahrungen des »europäischen Theaters« befragen, dort hinwiederum die des Theaters in der Sowjetunion und in der DDR.
Warum gerade die Traditionen dieser bei den nationalen Theaterkulturen? Das Theater in der Sowjetunion ist ihnen wichtig wegen der Übereinstimmung der theaterkünstlerischen, theaterpraktischen Versuche und Erfolge mit dem revolutionären Prozeß von 1917 bis heute, wegen der unmittelbaren Wechselbeziehung zwischen der Revolution im Alltag und der Theaterkunst. Am Theater in der DDR beobachten sie, wie es im revolutionären Umwälzungsprozeß aus einer bürgerlichen Theatertradition hervorgegangen ist, die in sich eine bedeutende Geschlossenheit und Systematik erreicht hatte, wie wir seine Systematik in der sozialistischen Gesellschaft nutzen, verändern, weiterentwickeln, sie unseren Bedürfnissen anpassen und mit dem Aufbau eines neuen sozialistischen Theaters integral verbinden. - Genau das, was uns oft genug Pein bereitet - das Stadttheater oder Kommunaltheater mit all seinen Eigentümlichkeiten - wurde hier im Hinblick auf die Formierung des sozialistischen Nationaltheaters befragt. Was wir nach der sozialistischen Revolution und in ihrem Vollzug mit dieser Überlieferung anfangen, ist bedeutsam auch für die kubanischen Genossen. (...)
Es ist auffällig, welche außerordentliche Rolle Kultur und Kunst in den Auseinandersetzungen seit den 60er Jahren unseres Jahrhunderts spielen. Es ist nicht überspitztes Gattungsbewußtsein, wenn wir hinzufügen, daß dabei dem Theater eine besondere Bedeutung zugemessen wird. Theater ist tatsächlich eine wesentlich wirksame Kraft in den revolutionären Weitprozessen. Eine seiner Gattungseigenarten liefert dafür die Grundlage, nämlich der kommunikative Charakter von Theaterkunst; sie ist bestimmend, wie unterschiedlich Theater im einzelnen auch immer aussieht, ja auch dort, wo zufolge spezieller Traditionen die Theaterkommunikation eingeschränkt sein mag. Die kommunikative Wechselbeziehung von Theaterspiel und Rezeption des Theaterkunstwerkes, von Künstler und Zuschauer im Theater gewinnt außerordentliche Bedeutung für das Hinüberführen der künstlerischen Produktion, ihrer Ideen und Anregungen in die gesellschaftliche Praxis. Dem Theater sind damit Wirkungsmöglichkeiten eigen, die stärker als in mancher anderen Kunstgattung hinüberreichen in den Prozeß der gesellschaftlichen Auseinandersetzung, in die Praxis des Klassenkampfes selbst. (...)
Es wäre ein Irrtum, anzunehmen, in dem reich differenzierten Verlauf des revolutionären Weltprozesses gäbe es gegenwärtig hinsichtlich des Theaters übergreifende, gewissermaßen verbindliche Praktiken. Es gibt eine Fülle von Erscheinungen, die mit dem revolutionären Weltprozeß in seiner Differenziertheit verbunden sind. Aber der gelegentlich entstehende Eindruck, die eine oder andere sei repräsentativ als Ausdruck des revolutionären Weltprozesses oder hinsichtlich seiner Beförderung, ist irrig. Eines tritt mit der Betonung und Praktizierung des kommunikativen Charakters von Theaterkunst allerdings bedeutsam hervor: eine Fülle von Theaterformen, bei denen Kommunikation besonders auffällig organisiert ist, diesbezügliche Theaterbewegungen in der westlichen Welt, entsprechende Bemühungen im sozialistischen Theater, Traditionen in den Theaterkulturen der Dritten Welt. [...].
Aus Rolf Rohmer: Das Theater in der DDR und der revolutionäre Weltprozeß (S. 5-8), S. 5.
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Umschau | |
TdZ-Porträt (18): Lore Tappevon Martin Linzer | Seite 1 |
Landestheater AltenburgFrau Fischer, Ilsebill (Die Sterne vom Himmel runter) von Katrin Lange. Regie: Thilo Henze, Ausstattung: Fred Baubkus a. G. / Monika Erbervon Jochen Gleiß | Seite 1 |
Städtische Theater Karl-Marx-Stadt - OpernhausWie einst im Mai von Walter Kollo / Willy Bredschneider. Regie: Carl Riha, musikalische Leitung: Wolfgang Suppas, Ausstattung: Eberhard Schwenk / Eva Bellachvon Klaus Thiel | Seite 2 |
Hochschule für Musik »Franz Liszt« WeimarVerlobung bei Laternenschein/Salon Pitzelberger von Jacques Offenbach. Regie: Reinhard Schau, musikalische Leitung: Reinhard Seehafer, Ausstattung: Dieter Langevon Michael Berg | Seite 2 |
Metropol-Theater BerlinIn Frisco ist der Teufel los von Schneidereit / Janowski / Masanetz. Regie: Wolfgang Weit a. G., musikalische Leitung: Guido Masanetz, Ausstattung: Manfred Bitterlich / Anneliese Felzvon Elke Schneider | Seite 3 |
Volksbühne BerlinDer Rabe von Carlo Gozzi / Richard Leising. Regie: Berndt Renne, Ausstattung: Detlef Rohdevon Jochen Gleiß | Seite 3 |
Landesbühnen Sachsen - Dresden-RadebeulDer Rattenfänger von Pavel Bořkovec; Der Dreispitz von Manual da Falla / Gregorio Martinez Sierra. Inszenierung/Choreographie: Eva Hennig, musikalische Leitung: Helmut Gerber, Ausstattung: Rolf Dögevon Sabine Göpfert | Seite 4 |
Puppentheater Magdeburg - Theater für Junge ZuschauerAbrakadabra. Theaterzauber für Leute und Puppen von Elke Schneider / Bernd Götze. Regie: Karl-Friedrich Zimmermann, Ausstattung: Volkmar Förster a. G.von Silvia Brendenal | Seite 4 |
DDR-Theater | Seite 5 |
Das Theater in der DDR und der revolutionäre Weltprozeßvon Rolf Rohmer | |
Kolumne | Seite 6 |
Klassiker, zeitgemäßvon Hans-Rainer John | |
Revolutionäres Theater | Seite 9 |
Ein kühner Schauspieler muß neu, nicht prätentiös seinÜber Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Darstellung von Klassenkämpfenvon Ekkehard Schall | |
Gespräch | Seite 10 |
Kunstexport ist MeinungsexportMit Friedo Solter sprach Christoph Funkevon Friedo Solter und Christoph Funke | |
Sowjetunion | Seite 11 |
Impulse aus der Schärfe der WahrnehmungGerhard Meyer über sein Verhältnis zur Sowjetdramatikvon Gerhard Meyer | |
Anna Seghers | Seite 13 |
Entdeckungen an/mit Anna Seghers»Das siebte Kreuz« von Bärbel Jaksch / Heiner Maaß in Schwerinvon Martin Linzer | |
Epik | Seite 14 |
Schweriner Erfahrungen mit Epik auf der Bühne(Auszüge aus einem Gespräch)von Christoph Schroth und Bärbel Jaksch | |
Uraufführung | |
Ein geplatztes FestZur Uraufführung von Monika Lätzsch' »Häuschen mit Butler« in Rostockvon Volker Trauth | Seite 16 |
Märchen zum MündigwerdenZur Uraufführung von Armin Stolpers »Die Vogelscheuche oder Die Heimkehr des verlorenen Sohnes« am Hans-Otto-Theater Potsdamvon Jochen Gleiß | Seite 17 |
Wie, wenn es schwierig wird?Albert Wendts »Die Kellerfalle« im Kellertheater Leipzig uraufgeführtvon Erika Stephan | Seite 19 |
Inszenierung | Seite 20 |
Eine erschossene TragödieZur Meininger Inszenierung von Bechers »Winterschlacht«von Jochen Gleiß | |
Regisseure im Gespräch | Seite 22 |
Wolfgang Lange im Gespräch mit Christian Pöppelreitervon Wolfgang Lange und Christian Pöppelreiter | |
Uraufführung | |
Anita in DobbertinZur Uraufführung der Oper »Doña Juanita« von Jens-Uwe Günther in Stralsundvon Wolfgang Lange | Seite 25 |
Eva Nehrdich im Gespräch mit Jens-Uwe Günther über seine Oper »Doña Juanita«von Jens-Uwe Günther und Eva Nehrdich | Seite 26 |
Oper | Seite 27 |
Drei wichtige Opern, vier gute Inszenierungen»Einstein« von Paul Dessau in Schwerin, »Der Schuhu und die fliegende Prinzessin« von Udo Zimmermann in Gera, »Maȋtre Pathelin« von Rainer Kunad in Zeitz und Bautzenvon Dietmar Fritzsche und Wolfgang Lange | |
Porträt | Seite 31 |
Tausend Webfäden der DifferenzierungDie Sängerin Jitka Kovarikovavon Robert Schuppert | |
Ballett | Seite 34 |
»Entstelltes Chaos glänzender Gestalten ...«Zur Ballett-Inszenierung »Romeo und Julia« an der Deutschen Staatsoper Berlinvon Werner Gommlich | |
Uraufführung | Seite 35 |
Wegweiser ErosZur Uraufführung des Romantischen Balletts »Ein neuer Sommernachtstraum«von Werner Gommlich | |
Ballett | Seite 36 |
Stilistische EinheitZur Spezifik der musikalischen Dramaturgie in Georg Katzers Ballettkomposition »Ein neuer Sommernachtstraum«von Karin Schmidt-Feister | |
Brecht | |
Ohne die Härte der Realität»Mann ist Mann« im Berliner Ensemblevon Hans-Rainer John | Seite 39 |
Tuistisches Potpourri»Turandot oder Der Kongreß der Weißwäscher« am Berliner Ensemblevon Manfred Nössig | Seite 40 |
Szenografie national | Seite 42 |
(4): Werner StrauchmannChefmaskenbildner am Berliner Ensemblevon Ingeborg Pietzsch | |
Theaterpolitik | Seite 45 |
Lehrjahre mit DiplomAbsolventen des Instituts für Schauspielregie nach Erfahrungen befragtvon Günter Jeschonnek | |
Inszenierungen | Seite 47 |
Match der Jungen»Match« von Jürgen Groß in Magdeburg, Stendal und Anklamvon Gunter Gebauer | |
Gastspiele | Seite 49 |
Wider die NachtZwei Gastspielabende der Staatlichen Schauspielschule Rostock im batvon Henryk Goldberg | |
Italien | Seite 51 |
Karneval der Vernunft?!Das Theater der Nationen 1981 in Venedigvon Dieter Kranz | |
USA | Seite 54 |
Zwischen Philadelphia und New YorkNotizen zur amerikanischen Theaterszenevon Heinz-Uwe Haus | |
Theaterreport | Seite 59 |
Die ironische Katharsis des naiven IntellektuellenDer Puppenspieler Frieder Simonvon Hartmut Mechtel | |
Puppentheater | Seite 62 |
Kasper in BerlinKasperspiele am Puppentheater Berlinvon Ernst-Frieder Kratochwil | |
Stückabdruck | Seite 64 |
Susanne im Bade oder Kasper rettet die UnschuldEin geistlich Spiel von Paul Rebhuhn verweltlicht von Dietmar Müllervon Dietmar Müller | |
Zum Stückabdruck | Seite 65 |
Alles andere als ein fertiger AutorAnmerkungen zu den Puppenspielen Dietmar Müllersvon Ernst-Frieder Kratochwil | |
Stückabdruck | Seite 69 |
Arenia, hurra!Puppenspiel für Kindervon Christian Noack | |
Zum Stückabdruck | Seite 69 |
Gewinn und VerlustLieber Christian Noack!von Ernst-Frieder Kratochwil | |
TdZ-Informativ | |
Künstler der Messestadt als Volksvertretervon K. R. | Seite 73 |
Der Friedensgedanke bei ShakespeareBericht von den Shakespeare-Tagen 1981 in Weimarvon Karl Mennerich | Seite 73 |
Musiktheaterprogramm für Walter Felsensteinvon Dietmar Fritzsche | Seite 74 |
Treffen der Oberspielleitervon Jochen Gleiß | Seite 74 |
Inland | |
Feierstunde für Ernst Legalvon Wolfgang Lange | Seite 75 |
Dietmar Fritzsche im Gespräch mit Karl-Rudi Griesbachvon Dietmar Fritzsche und Karl-Rudi Griesbach | Seite 75 |
Personelles | Seite 76 |
Künftige Puppenspieler erhalten eine Probebühne | |
»Sommernachtstraum«-Gesprächvon Dietmar Fritzsche | |
Coppelia-Seminarvon Rolf Iden | |
Inland | Seite 77 |
Märkisches Museum bewahrt Berliner Theatergeschichtevon I. M. | |
Internationale Gäste in Schwerinvon Elke Wiegand | |
Unterwegs | Seite 77 |
Ausland | |
Neue polnische Stückevon Roman Szydłowski | Seite 78 |
Triumph des Belcantovon Hans-Rainer John | Seite 79 |
»Theater der WeIt '81« | Seite 79 |
Ende eines hundertjährigen Theaters | Seite 80 |
Nachrichten aus Parisvon Claudio Guidi | Seite 80 |
Ausschnitte | Seite 81 |
»Die Herausforderung«(In »Prawda« , gekürzt)von Felix Kusnezow | |
Amerikanisches Wandertheater zeigt Leben von Bergarbeitern(In »The Wallstreet Journal«, 20. 3. 81, gekürzt)von Chester Goolrick | |
Bücher | |
Tilla Durieux: Meine ersten neunzig Jahre. ErinnerungenHenschelverlag Berlin 1980, 438 S., 193 Abb., 18,- Mvon Hans-Rainer John | Seite 81 |
Thomas Valentin: Grabbes letzter Sommer. Roman. Edition Neue TexteAufbau-Verlag Berlin 1981, 189 S., 5,40 Mvon Hans-Rainer John | Seite 81 |
Brecht 80. Brecht in Afrika, Asien und Lateinamerika / Dokumentation, Protokoll der Brecht-Tage 1980, Schriftenreihe des Brecht-Zentrums der DDR, Band 2Henschelverlag Berlin 1980, 304 S., 81 Fotos, DDR 10,- Mvon Jochen Gleiß | Seite 82 |
Exil in der Tschekoslowakei, in Großbritanien, Skandinavien und Palästina. Kunst und Literatur im antifaschistischen Exil 1933/45; Bd. 5Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig 1980, RUB 848, 747 S., 54 Abb., DDR 5,- Mvon A. M. | Seite 82 |
Eingesandte Bücher | Seite 82 |
Spielpläne | Seite 82 |
Vom 16. Juni bis 15. Juli 1981 | |
Premierenkalender | Seite 83 |
Vom 16. Juni bis 15. Juli 1981 | |
Besetzungen | Seite 84 |
Ur- und Erstaufführungen / Schauspiel / Musiktheater | |
Autoren | Seite 85 |
Impressum | Seite 85 |
Inhalt | Seite 88 |
Michael Berg
Silvia Brendenal
Dietmar Fritzsche
Christoph Funke
Gunter Gebauer
Jochen Gleiß
Henryk Goldberg
Werner Gommlich
Chester Goolrick
Sabine Göpfert
Karl-Rudi Griesbach
Claudio Guidi
Jens-Uwe Günther
Heinz-Uwe Haus
Rolf Iden
Bärbel Jaksch
Günter Jeschonnek
Hans-Rainer John
Dieter Kranz
Ernst-Frieder Kratochwil
Felix Kusnezow
Wolfgang Lange
Martin Linzer
A. M.
I. M.
Hartmut Mechtel
Karl Mennerich
Gerhard Meyer
Dietmar Müller
Eva Nehrdich
Christian Noack
Manfred Nössig
Ingeborg Pietzsch
Christian Pöppelreiter
K. R.
Rolf Rohmer
Ekkehard Schall
Karin Schmidt-Feister
Elke Schneider
Christoph Schroth
Robert Schuppert
Friedo Solter
Erika Stephan
Roman Szydłowski
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