Heft 06/2006
Blicke in die Zukunft
Neue Formen der Theaterproduktion
Broschur mit 77 Seiten, Format: 215 x 285 mm
ISSN 0040-5418
Der leise Wandel Vorbei. Die Saison geht zu Ende. Letzte Premieren an den Stadttheatern, letzte Erregungen. Der Spiralblock fängt zu langweilen an, der Ekeltheaterdebatte ist die Luft ausgegangen. Und von Theater hat wieder keiner gesprochen. Nur von den stinkenden Ausdünstungen eines fauligen Betriebs. Wen stört's? Auf dem Theatertreffen feierte man wieder einmal sich selbst. Theatertreffen, die teure und schicke Selbstberuhigungspille einer verängstigten Szene. Jeder versichert jedem, wie wichtig man ist. Wie bedeutend und unverzichtbar. Preise wurden verliehen, Gerüchte verbreitet und auf diversen Diskussionsveranstaltungen strikt alle ernsthaften inhaltlichen Auseinandersetzungen umkurvt. Vorbei. Es wird Sommer. Und bald geht es wieder los. Eine neue Saison. Neue Namen, neue Hoffnungen, neue Irrtümer. Ist irgendwas passiert?
Es passiert unscheinbar. Weniger schrillend und schreiend als man vermuten mochte. Diese unsere Theaterlandschaft ist in tiefgreifender Wandlung begriffen. Nicht nur die finanziellen Parameter verschieben sich. Der Wandel betrifft die Produktionsformen und mit ihnen das Selbstverständnis der Theatermacher. In unserem Schwerpunkt betrachten wir die „Laboratorien der Zukunft" - Formen von Theaterproduktion, die auf den ersten Blick lediglich die Fortführung erprobter Muster und Methoden sind, de facto aber auf längere Sicht das Gesamtgefüge verändern. Mit derzeit noch unabsehbaren Folgen, was nicht heißen kann, die Wandlung selbst nicht sehen zu wollen. Drei Projekte stellen wir vor: Tom Strombergs und Peter Zadeks Theaterproduktionsfirma, das Tanzfestival der VW-Stadt Wolfsburg sowie das Radialsystem von Jochen Sandig und Folkert Uhde in Berlin. Dazu: ein Gespräch mit Hortensia Völckers, Leiterin der Kulturstiftung des Bundes. Es geht etwas zu Ende im deutschen Theater, es fängt etwas an: TdZ bietet in diesem Heft eine Standortbeschreibung. Nicht nur in Sachen Organisationsformen. Nikolaus Merck blickt auf die Berliner Stadttheater, vergleicht und analysiert den ästhetischen Stand von vier großen Häusern: Volksbühne, Deutsches Theater, Schaubühne und Berliner Ensemble. Auch das: eine kritische Momentaufnahme. Hubert Spiegel, Literaturkritiker der FAZ und diesjähriger Juror der Hamburger Autorentheatertage am Thalia Theater, hat aus 152 Stücken sechs ausgewählt; in seiner Eröffnungsrede, hier gekürzt abgedruckt, erörtert er seine Entscheidung. Noch ein Blick in die Gegenwart. Sonst? Wir drucken Unveröffentlichtes von BertoltBrecht - und gedenken damit seines 50. Todestages. Wir berichten vom chinesischen Theater und stellen das Stück eines Autors vor, der in Deutschland noch zu entdecken ist: David Greigs „Entlegene Inseln".
Die nächste Ausgabe von TdZ erscheint dann wieder im September; zuvor, Anfang Juli, erhalten unsere Abonnenten das Arbeitsbuch, diesmal zu Elfriede Jelinek. Wer (noch) nicht Abonnent ist, kann es auch über den Buchhandel beziehen.
Wir wünschen anregende Lektüre und einen guten Sommer.
Die Redaktion
Artikel | Seite |
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Artikel | Seite |
Editorial | Seite 1 |
Der leise Wandel | |
Aktuell | Seite 4 |
Krise und KalmierungKursorisches zur Berliner Staatstheaterlandschaftvon Nikolaus Merck | |
Neue Dramatik | Seite 8 |
Die Welt ist nicht genugNotizen eines Jurors auf dem Weg zur Hamburger „Langen Nacht der Autoren“von Hubert Spiegel | |
Neue Produktionsformen | |
Laboratorien der ZukunftDas Theater in Deutschland entwickelt momentan wegweisende Produktionsformenvon Nina Peters | Seite 11 |
Auf dem LandTom Strombergs und Peter Zadeks wasihrwolltProductions plus Theaterakademie im brandenburgischen Streckenthinvon Nina Peters | Seite 14 |
Verlangsamen, großzügiger denken!Ein Gespräch mit der Leiterin der Kulturstiftung des Bundes Hortensia Völckersvon Nina Peters | Seite 17 |
BUNNYHILL an den Münchner Kammerspielenals Modell für neue Formen am Stadttheatervon Björn Bicker | Seite 20 |
Der springende Punkt ist die FreiheitDie Gründer des Berliner Radialsystems, Jochen Sandig und Folkert Uhde, im Gesprächvon Wolfgang Behrens | Seite 21 |
In der AutostadtVolkswagen leistet sich ein Tanzfestival, die Sparkassen-Finanzgruppe sponsert Kultur, Bernd Kauffmann bestimmt die Inhaltevon Nina Peters | Seite 24 |
Brecht zum 50. Todestag | Seite 26 |
Brecht im KofferDrei unveröffentlichte Briefe an Hanne und Stefan Brecht sowie an Herbert Ihering | |
Chinesisches Theater | Seite 31 |
Fach-ChinesischDas Berliner Haus der Kulturen der Welt zeigt zeitgenössisches chinesisches Theatervon Clemens Risi und Christel Weiler | |
Künstlersozialkasse | Seite 34 |
Wenige zahlen für vieleInterview mit dem Rechtsanwalt und Reformator der Künstlersozialkasse Andri Jürgensenvon Alexander Schnackenburg | |
Auftritt | |
Hermann Schmidt-Rahmer inszeniert mit Edward Bonds „Wer da?“ ein Stück von großer AktualitätDortmundvon Hans-Christoph Zimmermann | Seite 36 |
Matthias Hartmanns erste Spielzeit am Zürcher SchauspielhausZürichvon Felizitas Ammann | Seite 37 |
Tilmann Köhler beweist erhebliches Talent bei der Inszenierung von „Der Drache“ am Deutschen NationaltheaterWeimarvon Nikolaus Merck | Seite 38 |
Barbara-David Brüesch schickt die Schauspieler bei der Uraufführung von Srbljanovic's „Heuschrecken“ in die Genre-FalleStuttgartvon Nina Peters | Seite 39 |
Sascha Bunge inszeniert Lothar Trolles „Das Hildesbrandslied“ im Theater an der Parkaue als Pop-SpektakelBerlinvon Wolfgang Behrens | Seite 40 |
Kay Neumanns zaghafte Inszenierung von Arne Sierens' Sozialstück „Die Brüder B.“ am StaatstheaterNürnbergvon Willibald Spatz | Seite 41 |
Jan Neumann inszeniert sein Stück „Die Nacht dazwischen“ sehr behutsam selbstAalenvon Otto Paul Burkhardt | Seite 42 |
Schirin Khodadadian inszeniert die „Räuber“ am Schauspiel Kassel als Rausch der EmotionenKasselvon Jörg Buddenberg | Seite 42 |
Das Mainfrankentheater Würzburg trotzt den Spardebatten in der StadWürzburgvon Willibald Spatz | Seite 43 |
Alexander Schillings gelungene Inszenierung von Michal Walczaks „Nachtbus“ am LOFFTLeipzigvon Christian Horn | Seite 44 |
Kolumne | Seite 47 |
Zur Handke-Affärevon Biljana Srbljanovic | |
Stück | |
Ein darwinistisches ExperimentDavid Greig im Interview mit seiner Übersetzerin Barbara Christ | Seite 48 |
„Entlegene Inseln“von David Greig | Seite 49 |
Magazin | |
Der Lanzelot warZum Tod des Schauspielers Eberhard Esche | Seite 70 |
Gutes Handwerk4. Festival Panoptikum, Kinder- und Jugendtheater aus Bayern und Europa in Nürnberg und Augsburg vom 7. bis 12. 2.2006von Tristan Berger | Seite 71 |
Mein Tanz, dein Tanz, unser TanzDem Tanzkongress in verlin stellen vor allem Künstler ein zwiespältiges Zeugnis ausvon Constanze Klementz | Seite 73 |
Bücher/CDsGunnar Decker: Gottfried Benn. Genie und Barbar. Biographievon Dirk Pilz | Seite 74 |
Bücher/CDsSamuel Beckett: Wir sind Zauberer. Godot und die anderen.von Dirk Pilz | Seite 75 |
Meldungen | Seite 75 |
Premierenkalender | Seite 76 |
Juni, Juli, August 2006 | |
Impressum | Seite 79 |
Kommentar | Seite 80 |
Spar-Freaksvon Alexander Schnackenburg | |
Vorschau | Seite 80 |
September 2006 |
Felizitas Ammann
Wolfgang Behrens
Tristan Berger
Björn Bicker
Jörg Buddenberg
Otto Paul Burkhardt
David Greig
Christian Horn
Constanze Klementz
Nikolaus Merck
Nina Peters
Dirk Pilz
Clemens Risi
Alexander Schnackenburg
Willibald Spatz
Hubert Spiegel
Christel Weiler
Hans-Christoph Zimmermann
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