Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg wird erstmals dreigeteilt
Der Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg 2012 geht zu gleichen Teilen an „Der Thaiboxer“ von Ad de Bont, „Jojo am Rande der Welt“ von Stéphane Jaubertie und „Skills“ von Eva Rottmann. Den Förderpreis erhält Denis Leifeld für „Koffein“, das Projekt-Stipendium hat die Jury Nina Ender für das Projekt „Pikid.de“ zugesprochen, das sie gemeinsam mit dem Theater Ulm realisieren wird.
Diese Entscheidung hat jetzt die 14-köpfige Jury getroffen, der neben Vertretern der Kinder- und Jugendtheater Baden-Württembergs die Autorin Anne Rabe, der Kritiker Bernd Mand, als Verlagsvertreterin Sara Engelmann vom Verlag Felix Bloch Erben und als Veranstalterin Sybille Hirzel vom Kulturamt Ludwigsburg angehören. Verliehen werden die Preise Mitte Juni 2012 im Rahmen des Internationalen Festivals Schöne Aussicht am Jungen Ensemble Stuttgart.
Der Arbeitskreis (AK) der Kinder- und Jugendtheater Baden-Württemberg vergibt den Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg seit 1981 alle zwei Jahre, die Preissumme von insgesamt 15.000 Euro stiftet das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Erstmals wurde der Hauptpreis dieses Mal durch drei geteilt. Damit trägt die Jury der Einschätzung Rechnung, dass 2012 nicht nur quantitativ (mit 132 Einsendungen), sondern auch qualitativ ein besonders starker Jahrgang war.
Die drei ausgezeichneten Stücke sind dabei sehr unterschiedlich und beweisen die Vielfalt an Stücken, die derzeit für das Jugendtheater entstehen: Der renommierte niederländische Theatermacher Ad de Bont verbindet in seinem spielerisch und sprachlich energiegeladenen Drama „Der Thaiboxer“ Themen wie die Sehnsucht nach Anerkennung, (verbotene) Liebe, Patchworkfamilie und Abtrennung vom Elternhaus miteinander. Übersetzt hat das Stück Barbara Buri. Die in Würzburg geborene Theaterpädagogin, Regisseurin und Autorin Eva Rottmann, die bis 2008 an der Zürcher Hochschule der Künste am Departement Darstellende Künste und Film studiert hat, erzählt in „Skills“ rückblickend vom Sommer einer angesagten Skater-Clique, der in einer Katastrophe endet. Sprachlich extrem verknappt blickt sie hinter Kleinstadtglamour und hochfliegende Träume. Ein Solitär in der Theaterwelt ist „Jojo am Rande der Welt“ von dem französischen Schauspieler Stéphane Jaubertie, eine Art Initiationsdrama des Straßenjungen Jojo als lustvolle Mischung aus Märchen, Traumreise und Sprachspiel. Der Preisträger: „Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass der Traum ebenso konstruktiv ist, wie die Aktion, und die Fiktion ein Mittel, die Realität zu verschärfen.“ Übersetzt wurde das Stück von Yvonne Griesel und Frank Weigand. Den Förderpreis erhält Denis Leifeld, der in der freien Erlanger Theaterszene zu Hause ist. In Szenen zwischen rasanter Unruhe und sprachloser Stille schildert sein zweites Stück „Koffein“ den Drang und die Folgen des Gefühls, unbedingt dazugehören zu müssen. Mit dem Projekt-Stipendium fördert die Jury eine Zusammenarbeit der gebürtigen Ulmer Autorin Nina Ender mit dem Theater Ulm. Auf der Folie des sperrigen Themas Präimplantationsdiagnostik will sie dabei die Identitätssuche junger Menschen, ihre Sehnsüchte und Zukunftsvisionen untersuchen.
Alle weiteren Informationen zum Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg unter www.jugendtheaterpreis-bw.de
Quelle: PM Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg