Rolf-Mares Theaterpreis 2021 verliehen
Der Rolf-Mares Theaterpreis der Stadt Hamburg wurde verliehen. In vier Kategorienwurden insgesamt acht Preisträger:innen für ihre herausragenden Leistungen in der vergangenen Spielzeit ausgezeichnet. Um den besonderen Umständen der Pandemie und der damit verbundenen fast eineinhalbjährigen Schließung der Theater Rechnung zu tragen, wurden in diesem Jahr auch herausragende digitale Inszenierungen berücksichtigt.
Helge Schmidt erhielt den Preis für die eindrucksvolle und künstlerische Umsetzung seiner Inszenierung „Tax for free“ am LICHTHOF Theater, die den Aktienhandel „CumEx“ mit Kleists „Michael Kohlhaas“ verknüpft. Die Inszenierung entstand im Rahmen des Formates #lichthof_lab, das digitale Bühne, Streaming-Plattform und Experimentierraum zugleich ist.
David Bösch, Patrick Bannwart und Falko Herold bekamen die Auszeichnung für ihr filmisches Werk „WEISSE ROSE“ an der Staatsoper Hamburg, das Musikdrama, Bühnenbild und Kostümen mit handgezeichneter Animation und Filmkunst verbindet. „Der Film kreierte eine Mehrdimensionalität und Dichte, die auf einer analogen Bühne so gar nicht hätte entstehen können“, urteilt die Jury.
In der Kategorie Herausragender Darsteller wurde Thomas Niehaus vom Ensemble des Thalia Theaters für seine Rolle des Ingwer Feddersen im Stück „Mittagsstunde“ ausgezeichnet. Die Jury würdigte den mühelosen Wechsel zwischen distanziertem Erzähler, Sänger, Multi-Instrumentalist und Darsteller des „Ingwer“ in mehreren Zeitebenen.
Die Auszeichnung in der Kategorie Herausragende Darstellerin ging an Ines Nieri für ihre Verkörperung von gleich vier Rollen in Erik Schäfflers Inszenierung „Tyll“ (nach dem Roman von Daniel Kehlmann) am Ernst Deutsch Theater. Sie biete „eine große Bandbreite in einer von Lebenslust überbordenden Inszenierung mit Tanz, Akrobatik und Musik“, heißt es in der Begründung der Jury.
In der Kategorie Herausragende Darstellerin wurde ein weiterer Preis vergeben: Eva Mattes erhielt die Auszeichnung für ihre Darstellung der Kirke in der Uraufführung von Elfriede Jelineks Theaterstück zur Pandemie „Lärm. Blindes Sehen. Blinde Sehen!“ am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg.
Mit dem Sonderpreis wurde in diesem Jahr die Behörde für Kultur und Medien ausgezeichnet, welche die Hamburger Theater auch in der schwierigen Zeit der Corona-bedingten Schließungen durchgehend unterstützt und in einzigartiger Weise die Not der Theater abgefedert habe. „Hamburg hat dafür viel Geld in die Hand genommen, es wurde unbürokratisch gehandelt, dazu gab es Beratung in jeder Lage, zu jeder Zeit, und immer auch vom Senator Dr. Carsten Brosda selbst. Die Theater in Hamburg fühlten sich verstanden und sehr gut aufgehoben“, begründet die Jury. Der Sonderpreis war in diesem Jahr nicht dotiert. Die Hauptpreise sind mit jeweils 1.000 € pro Preisträger:in dotiert.