Theatermacher über die Strukturkrise

Das Juniheft von Theater der Zeit

„Ich bin jeden Tag ein anderer!", sagte Werner Schroeter einst in einem Gespräch mit Michel Foucault. Nun ist einer der wenigen wirklichen Abenteurer des deutschen Theaters zu jener Nachtfahrt aufgebrochen, die der von ihm geschätzte Novalis zum Postament romantischer Weltbetrachtung erhob. Des großen letzten Barockkünstlers gedenkt Gunnar Decker in der Juni-Ausgabe von Theater der Zeit.

Dem finanziellen Tode nah sind derweil viele Kommunen, während die Banken angesichts saftiger Margen strahlen. Eine bittere Welt, wo der subventionierte Boden zusehends dünner wird. In einem Schwerpunkt zur Strukturkrise der Kommunen und deren Auswirkungen auf die Theaterlandschaft sprach Sebastian Kirsch mit den Theaterleitern Holger Bergmann (Ringlokschuppen Mülheim), Ulrich Greb (Schlosstheater Moers) und Helmut Schäfer (Theater an der Ruhr) über die Folgen des kulturpolitischen Flächenbrandes im Ruhrgebiet. Lena Schneider traf sich mit Ulrich Fischer, Intendant der Landesbühne Eisleben, und Dirk Löschner, Intendant am Theater der Altmark in Stendal, um zu erörtern, warum sich in Sachsen-Anhalt das Publikum unter das Dach des Theaters drängt, um vor den Stürmen der Geschichte Schutz zu suchen. Gunnar Decker komplettiert den TdZ-Bericht im Juni zur Lage der Theaternation, in dem in einer öffentlichen Diskussion am Landestheater Neustrelitz Ralf-Peter Schulze, Intendant der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg Neustrelitz, zu klären versucht, wie sich Kapitäne verhalten, denen das Wasser unterm Bug wegebbt.

Wer nun mit Renate Klett hofft, dass sich in Benin oder Nigeria, wo die monetäre Versorgungsdecke eh kurz gestrickt ist, performative Juwelen säckeweise schürfen lassen, wird sich eines Besseren belehrt sehen. Diamanten sind nur handverlesen zu haben, erfährt man in diesem Bericht über das Festival International de Théâtre in Cotonou, Benin, und das Black Heritage Festival in Lagos, Nigeria.

Im Gespräch mit Rebecca Horn folgt Frank Raddatz den Meridianen der Energie, die von der chinesischen Mystik über die griechische Antike zu einem Schamanen und Blutbewahrer aus Peru im trauten Wiesbaden fließen. Doch auch in Argentinien schätzt man die Mystik mancher Orte, wie die argentinische Regisseurin, Autorin und Schauspielerin Beatriz Catani in der Reihe „Schöne Aussicht" im Vorfeld des Festivals Theater der Welt 2010 in Essen und Mülheim berichtet. „Inkorporation der Leere" ist der Essay betitelt, in dem es um einen geheimnisvollen Ort in der Nähe von Buenos Aires geht, der vor zwanzig Jahren von den Fluten eines Sees verschluckt wurde.

Theater der Zeit - Juni 2010

Im Handel erhältlich seit 01.06.2010
EUR 6,00 ISSN 0040-5418 80 Seiten
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