Abschied Frie Leysen
Die belgische Festivalgründerin, Kuratorin und ehemalige Schauspieldirektorin der Wiener Festwochen ist im Alter von 70 Jahren verstorben.
Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte gründete sie das Kulturzentrum deSingel in Antwerpen sowie das internationale KunstenFESTIVALdesarts in Brüssel, welches sie für 12 Jahre leitete und zu einem der innovativsten Festivals Europas entwickelte. Als Programmdirektorin kuratierte sie u. a. Meeting Points 5 (2007) in neun arabischen Städten, Theater der Welt (2010) in Mülheim und Essen sowie die Foreign Affairs der Berliner Festspiele (2012).
2014 war sie bei den Wiener Festwochen für ein Jahr als Schauspielchefin tätig und setzte sich für eine multidisziplinare, internationale und zeitgenössische Ausrichtung ein. Großen Zuspruch fanden insbesondere die südafrikanische „Macbeth“-Version von Brett Bailey, die Kraftwerk-Konzertreihe im Burgtheater, die Personale zu Tsai Ming-liang, die Werke des französischen Meisters Claude Régy und Thomas Bellincks Ausstellung „Domo de Europa Historio de Ekzilo“.
Frie Leysen war bekannt für ihren kosmopolitischen Anspruch an die Kunst, indem sie häufig nicht-west-europäische Künstler*innen integrierte. Sie kämpfte für die Freiheit der Kunst abseits ökonomischer und politischer Zwänge.