Forschung als & | Research as an Ampersand

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1. Teil: 2002–2007
Die Institutionalisierung der Forschung
Auftrag und Konzept, Idee und Fusion, Name und Logo

Vorgeschichte & Meilensteine
Das in privater Initiative 1937 gegründete «Bühnenstudio» wurde 1973 – nicht ohne politisches Gerangel um Trägerschaft und Finanzierung – unter Leitung des Dramaturgen und Schauspielers Felix Rellstab zur «Schauspiel Akademie Zürich». Diese wiederum fusionierte 1999 mit den Konservatorien Zürich und Winterthur, einer Jazzschule und einer Schweizer Ballettschule zur «Hochschule Musik und Theater» (hmt), ein Verein, dem noch im gleichen Jahr der Regierungsrat des Kantons Zürich Hochschulstatus verlieh. Acht Jahre später ging aus der Vereinigung von hmt und hgkz, der Hochschule für Gestaltung und Kunst, die heutige ZHdK hervor. Damit wurde die einstmals private Schauspielschule zum siebzigsten Geburtstag Teil einer staatlichen Institution, der Zürcher Hochschule der Künste.

Das erzählt sich glatter, als es sich tatsächlich entwickelt hat. Dem kantonalen Fachhochschulgesetz entsprechend, in Kraft seit 1998, sollte ursprünglich das Kinder- und Jugendtheater Zürich (Kitz) als ein «Forschungs- und Entwicklungsinstrument» der hmt genutzt werden, dessen Produktionen «den Schulklassen aus Stadt und Kanton, dem generationenübergreifenden Publikum auf der Kulturinsel und den Studierenden der Hochschule dienen» würden.4 Bereits zwei Jahre später wurde aber das Kitz in «Theater an der Sihl» umbenannt und dem Curriculum der hmt, der «grössten und leistungsfähigsten Ausbildungsstätte für Musik und Theater in der Schweiz und ein anerkanntes künstlerisches Kompetenzzentrum », zugeordnet.

Das IPF erwuchs gewissermassen als Kind dieser und einer weiteren Strukturreform. Nachdem das ECTS-System eingeführt und ab 2005 das zweistufige Ausbildungssystem mit Bachelor und Master etabliert war, sollte gleichzeitig zu einer Zeit der Konsolidierung die letzte Neuerung eingeführt werden: die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung (aF&E). Bis dahin hatte F&E hauptsächlich darin bestanden, im Jahresbericht eine Auswahl von Theaterprojekten als Forschung zu deklarieren. Tatsächlich waren für keines dieser Projekte Drittmittel beim Schweizerischen Nationalfonds (SNF) oder bei der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) beantragt worden. Das hätte sich auch niemand zugetraut. Förderungen waren, wenn überhaupt, nur von Stiftungen wie Oertli, Corymbo oder Ernst Göhner gekommen, oder allenfalls in Form von direkten Landesmitteln für Projekte wie «Kombat », aufgeführt anlässlich der Landesausstellung in Biel 2002.

2004 hatte die Geschäftsleitung der Zürcher Fachhochschule (ZFH) eine erste Arbeitsgruppe Forschung einberufen, um «die Sache» voranzutreiben. Peter Danzeisen, Direktor der Schauspielausbildung, und Daniel Fueter, amtierender Rektor der hmt, drängten, ein eigenes Forschungsinstitut für die Bereiche Tanz und Theater zu gründen, der Film sollte nach der Fusion dazukommen. Sie richteten «eine Unterstützung der Forschung im bisherigen Umfang bzw. für die Folgejahre gemäss Entwicklungs- und Finanzplan» ein, denn durch «niedrige Veranschlagung der Forschungstätigkeit» könne «auf Grund der Einsatzfreudigkeit der Forschenden kostengünstig gearbeitet werden».5

Die Fachhochschule wehrte sich also keineswegs gegen einen Ausbau der Forschungstätigkeit, im Gegenteil, sie erkannte in den Forschungsvorhaben ein grosses Potenzial. Anhand der existierenden Curricula liessen sich aber keine Kapazitäten freistellen. So bestanden die ersten Projekte fast alle aus Publikationen zu Musikstudien, Musikphysiologie oder Computermusik. Aus Film, Tanz oder Theater gab es nichts mit direktem Bezug zur künstlerischen Praxis.

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