Und man erreicht den Fluss
von Gerald Köhler
Ein oberflächlicher Betrachter der Ausstattungskunst von Martin Rupprecht hält ihn aufgrund der Opulenz mancher seiner Bühnenarbeiten für einen barocken Typ des Szenographen, für einen, dessen Tiefe von einem schönen Schein begleitet ist, dessen Musiktheaterbilder und -kostüme einem nur kulinarischen Interesse seitens des Publikums eher entgegenkommen. Filmregisseur Luchino Visconti mit seinen Traumwelten ein großes Vorbild, eine Assistenz bei der Grande Dame des Bühnenbildes Ita Maximowna, die Zusammenarbeit mit Michael Hampe – das passt zunächst ins Bild. So weit, so falsch. Denn dann würde man ja gänzlich Rupprechts bis heute andauerndes Engagement für ein Theater der Neuen Musik, der zeitgenössischen Oper außer Acht lassen, den Enthusiasmus, der eher nicht einem wertkonservativen, Pomp bevorzugenden Willen zu einer Arbeit für die Ausstattungsoper entspricht.
Das wahre, weite Gebiet steckte Rupprecht schon früh selbst ab, als er mit seiner ersten Opernarbeit 1971 an der Hochschule der Künste in Berlin mit Studenten Boris Blachers Abstrakte Oper Nr. 1 und Giovanni Battista Pergolesis La serva padrona zwei Musiktheaterwerke aus ganz unterschiedlichen Epochen an einem Abend zusammengeführt hat.