Recherchen 107
Roland Schimmelpfennig – Ja und Nein/Sí y No
Vorlesungen über Dramatik/Conferencias sobre Dramática
Herausgegeben von Johannes Birgfeld
Paperback mit 234 Seiten, Format: 140 x 240 mm
ISBN 978-3-943881-53-0
- Zweisprachig deutsch / spanisch
Roland Schimmelpfennig, vielfach ausgezeichnet und in Deutschland wie international einer der meistgespielten deutschsprachigen Dramatiker, gibt in „Ja und Nein“ erstmals ausführlich Auskunft über sein künstlerisches Selbstverständnis und darüber, was Theater ist und sein soll: einfach, verdichtend, ein Kunstwerk, ein Spiel, erzählend, ein Raum für Dialog, ein Gesprächsangebot. Es ist steter Versuch, die Welt spielerisch zu durchmessen.
„Ja und Nein“ basiert auf drei im Rahmen der 2. Poetikdozentur für Dramatik an der Universität des Saarlandes im Winter 2012/13 in Saarbrücken gehaltenen Vorträgen. Einkreisend, ernst und selbstironisch, gelegentlich scharf, erläutert Schimmelpfennig seine Dramatik: Einflüsse aus Film, Musik und Literatur, die Entstehung seiner Stücke, sein Verhältnis zum Stadttheater, zur Theorie, zu Jürgen Gosch und zum Inszenieren, zu Kritikern, zu Euripides, Sophokles und Shakespeare, zur leeren Bühne als dem magischen Ort des Theaters, zum Theater nach den Theaterrevolutionen. Er zitiert aus seinen Stücken und konturiert Schritt für Schritt den Kern seiner Poetik: die Erzählung auf der Bühne, das narrative Theater, in dem nicht die Sprache, sondern der Mensch im Zentrum steht.
Vorbemerkung zur spanischen Übersetzung
Es mag auf den ersten Blick verwundern, dass ein Band mit Poetikvorlesungen, die ein deutscher Dramatiker an einer deutschen Universität gehalten hat, in einer zweisprachigen Ausgabe erscheint. Die Bedeutung, die die zeitgenössische deutschsprachige Dramatik in den letzten zehn Jahren vor allem im spanischsprachigen Raum erlangt hat, ist vermutlich in Deutschland nicht bekannt und bedarf einer Erklärung.
Johannes Birgfeld weist in seinem Nachwort auf das Schattendasein hin, das dramatische Texte in Deutschland führen, wo zwar den Inszenierungen gebührender Platz in den Feuilletons eingeräumt wird, die Texte selbst jedoch wenig gedruckt und selten außerhalb ihrer Realisierung im Theater wahrgenommen werden. Das hat sicher mit einer Entwicklung im deutschsprachigen Theater zu tun, die den Text nur als ein Element unter mehreren begreift, die zum Gesamtkunstwerk Theater beitragen, als zwar wichtige Ausgangsbasis, aber vor allem als Material. Dieser Umgang mit Stücken stößt im Ausland häufig auf Befremden, gilt es doch sowohl in der angelsächsischen als auch in der spanischsprachigen Theatertradition vor allem, den adäquaten künstlerischen Ausdruck für die Intention des Textes und damit auch des Autors zu finden.
In vielen lateinamerikanischen Ländern gibt es bei den jungen Regisseuren einen regelrechten Hunger nach zeitgenössischen Theatertexten, die sich zum Teil auch aus einer jüngeren Geschichte erklären, in der die kulturelle Produktion auf Grund der politischen Verhältnisse über lange Jahre hinweg vom Austausch mit internationalen Entwicklungen abgeschnitten war, wie zum Beispiel in Chile während der Diktatur von 1973 bis 1990. Der Austausch mit internationalen Autoren und Regisseuren erleichtert den Weg aus der Marginalisierung, in die die Theaterszene während der Pinochet-Jahre verwiesen wurde.
Die Verbreitung von deutschsprachiger Dramatik in Lateinamerika wurde durch ein Programm des Goethe-Instituts gefördert, das jedem Goethe-Institut erlaubt, pro Jahr drei neue Stücke ins Spanische zu übersetzen. Festivals deutschsprachiger oder europäischer zeitgenössischer Dramatik in Argentinien, Chile, Kolumbien und Kuba trugen ebenfalls dazu bei, Autoren wie Dea Loher, René Pollesch, Anja Hilling, Philipp Löhle und eben Roland Schimmelpfennig – um nur einige zu nennen – einem breiteren Theaterpublikum bekannt zu machen. Die Adaptionen durch die lokalen Regisseure waren bisweilen so erfolgreich, dass sie zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen wurden wie z. B. die kubanische Inszenierung von Schimmelpfennigs Der goldene Drache in der Regie von Raúl Martín.
Roland Schimmelpfennig lebt selbst abwechselnd in Berlin und Havanna. Sein erstes Stück in Kuba war Die arabische Nacht. Das Stück wurde bei szenischen Lesungen im Herbst 2004 vorgestellt und 2006 in die erste Publikation deutscher zeitgenössischer Dramatik des kubanischen Theaterverlages Tablas-Alarcos aufgenommen. Mittlerweile sind mehrere Monografien deutscher Theaterautoren veröffentlicht worden, u. a. ein Band mit drei weiteren Stücken von Roland Schimmelpfennig. Im Vorwort hieß es: „Warum Schimmelpfennig hier und jetzt? (...) Weil er eine Mischung von Texturen provoziert, wo die Figuren eine augenscheinlich ölige und quecksilbrige Zeit bewohnen, die aber trotzdem erkennbar ist. Weil er Situationen schafft, die – obwohl unlogisch und maßlos – doch so menschlich sind.“
Es ist ein besonderes Verdienst des vorliegenden Bandes, nun auch Roland Schimmelpfennigs Vorlesungen der 2. Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik dem lateinamerikanischen Publikum zugänglich zu machen.
Judith Maiworm,
Verbindungsbüro des Goethe-Instituts, Havanna
Nota preliminar a la traducción al Español
A primera vista puede causar asombro que un libro que contiene conferencias de poética, impartidas por un autor dramático alemán en una Universidad alemana, se publique en una edición bilingüe. La significación que la dramática contemporánea alemana ha alcanzado en los últimos diez años, sobre todo en el ámbito hispanoparlante, probablemente no se conozca en Alemania y debe ser explicada.
Johannes Birgfeld llama la atención en su epílogo sobre la vida marginal que llevan los textos dramáticos en Alemania, donde las puestas en escena gozan del debido reconocimiento en las páginas culturales de la prensa, pero los textos mismos son poco publicados y muy pocas veces se repara en ellos fuera de la realización teatral. Seguramente esto tiene que ver con una dimensión del teatro en lengua alemana, que concibe el texto solo como un elemento entre muchos otros que contribuyen a generar la obra de arte total llamada teatro; el texto como punto de partida importante, sí, pero sobre todo como material. Esta relación con las piezas teatrales suele causar sorpresa en el extranjero; al fin y al cabo, tanto en la tradición teatral anglosajona como en la hispanoparlante, de lo que se trata es de encontrar la adecuada expresión artística para la intención del texto y, de esta forma, también del autor.
En muchos países latinoamericanos existe entre los directores jóvenes una verdadera hambre de textos teatrales contemporáneos, lo cual, en parte, se explica a partir de la historia más reciente, en la cual la producción cultural, debido a la situación política, estuvo truncada del intercambio con el desarrollo internacional durante muchos años, por ejemplo en Chile durante la dictadura de 1973 a 1990. El intercambio con autores y directores internacionales facilita el camino para salir de la marginación a que se vio sometida la escena teatral durante los años de Pinochet.
La difusión de la dramática alemana contemporánea en América Latina ha sido promovida a través de un programa del Instituto Goethe, que permite a cada representación del mismo encargar anualmente la traducción de tres piezas teatrales al español. Al mismo tiempo los festivales de dramática alemana y europea en general, celebrados en Argentina, Chile, Colombia y Cuba, contribuyeron también a que un amplio público teatral conociera la obra de autores como Dea Loher, René Pollesch, Anja Hilling, Philipp Löhle y el propio Roland Schimmelpfennig, por mencionar solo a unos pocos. Las adaptaciones realizadas por los directores locales han sido a veces tan exitosas que se las ha invitado al festival Días Teatrales de Mülheim, como por ejemplo la puesta en escena cubana de El dragón de oro de Schimmelpfennig, con dirección de Raúl Martín.
Roland Schimmelpfennig vive en Berlín y en La Habana. Su primera pieza en Cuba fue Un sueño árabe. Se presentó primeramente durante una lectura dramatizada en el otoño de 2004 y dos años después apareció en la primera publicación de dramática alemana contemporánea de la editorial teatral cubana Tablas-Alarcos. Entretanto se han publicado varias monografías de autores teatrales alemanes, entre ellas un tomo con otras tres piezas de Schimmelpfennig. En el prólogo se dice: “¿Por qué Schimmelpfennig aquí y ahora? (…) Porque provoca un mestizaje de texturas, donde los personajes cohabitan un tiempo aparentemente aceitoso, mercurial y, sin embargo, reconocible. Porque crea situaciones que, a pesar de ser muy ilógicas y desmedidas, resultan tan humanas.“
Es un mérito especial del presente libro su contribución a que el público latinoamericano acceda ahora también a las conferencias impartidas por Schimmelpfennig durante la Segunda Cátedra Poética de Dramática.
Judith Maiworm,
Oficina de Enlace del Instituto Goethe, La Habana
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Vorbemerkung zur spanischen Übersetzungvon Judith Maiworm | Seite 6 |
Erster Vortragvon Roland Schimmelpfennig | Seite 8 |
Zweiter Vortragvon Roland Schimmelpfennig | Seite 38 |
Dritter Vortragvon Roland Schimmelpfennig | Seite 64 |
Nachwortvon Johannes Birgfeld | Seite 94 |
Anhang | Seite 108 |
„ Schimmelpfennigs Vorlesungen lassen sich als Plädoyer für den Theatertext lesen, für die Notwendigkeit literarisch „verdichteter Sprache“. “Forum Modernes Theater
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Zum Herausgeber
Johannes Birgfeld
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Zum vorliegenden Buch
Kathrin Rögglas im Juni und Juli 2014 in Saarbrücken im Rahmen der von ihr – nach Rimini…
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Selbstbeobachtung der Gegenwart
Nachwort
I. Die gegenwärtige Theaterlandschaft im deutschsprachigen Raum ist vor allem eines:…
Bibliographie
Beiträge von Johannes Birgfeld finden Sie in folgenden Publikationen:
Recherchen 116
Kathrin Röggla
Die falsche Frage
Theater, Politik und die Kunst, das Fürchten nicht zu verlernen
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