Heft 06/1970
Das Theater im Ensemble der darstellenden Künste
Broschur mit 88 Seiten, Format: 200 x 290 mm
ISSN 0040-5418
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Für die Sektion Darstellende Kunst ist die Frage nach der Wechselbeziehung der Künste nicht nur eine theoretische Frage, sondern eine praktische. Es vergeht keine Sitzung der Sektion, in der nicht die Frage gestellt wird, was denn die verschiedensten Künste, die da unter dem Namen Darstellende Kunst zusammengefaßt sind, vereint, noch mehr, was sie unterscheidet. Denn wir sind, um mit Goethe zu sprechen, ein "buntes Völkchen". Wir sind Fernsehleute und Tänzer, Dramaturgen, Bühnenbildner, Theaterkritiker, Filmregisseure, Dokumentarfilmregisseure, Theaterregisseure, Opernregisseure, Tanzregisseure und - last not least - Schauspieler. Sie geben unserer Sektion den Namen, obwohl sie leider die Fünf-Prozent-Grenze in der Sektion kaum überschreiten.
Sie können sich denken, daß bei dieser Zusammensetzung die Frage der Wechselwirkung der Künste oft eine einfache Frage der Tagesordnung wird: Wer kommt öfter dran als der andere? Wer ist wichtiger? Zählt wirklich auch jeder zur Darstellenden Kunst, oder ist er nur zufällig, aus Mangel an anderen Sektionen, hineingeraten? So viele Fragen, so wenig Antworten.
Wir wissen von anderen Bereichen unseres Lebens, daß wir es um so besser begreifen, das heißt in den Griff bekommen, wenn wir es in seinen Zusammenhängen als gesellschaftliches System verstehen. Marxistisch-leninistisches Denken, das ist auch Entdeckung, Handhabung und Meisterung des Systemdenkens. Die Stellung der einzelnen Erscheinung ist nur wirklich zu verstehen, wenn ich sie - vermittelt durch ihre vielfältigen dialektischen Beziehungen - als Teil innerhalb des Gesamtsystems verstehe. Das heißt, erst wenn ich weiß, was sie mit anderen verbindet, werde ich wissen, was sie ist, also was sie von anderen unterscheidet. Die Entdeckung des Systemcharakters einer Erscheinung ist nicht ihre Verf1üchtigung in abstrakte Zusammenhänge, umgekehrt, erst die Zusammenhänge lassen uns die Spezialität einer Erscheinung entdecken. Das Individuellste erfährt durch das System nicht eine allgemeine Auflösung, sondern es ist in seiner Individualität erst durch Systemzusammenhänge feststellbar, das heißt von anderen zu unterscheiden. [...].
Aus Manfred Wekwerth: Das Theater im Ensemble der darstellenden Künste, S. 2 (S. 2-5, Fortsetzung S. 34).
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Das Theater im Ensemble der darstellenden Künste(Aus der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin)von Manfred Wekwerth | Seite 2 |
Brecht | Seite 6 |
Hegel und das Theater Bertolt Brechts (II)von Bernhard Reich | |
Diskussion | Seite 9 |
Der Verband diskutiert: Theater - Literaturwissenschaft - und das humanistische ErbeVersuch einer Standortbestimmung nach einem Kolloquium des Theaterverbandsvon Anneliese Priewe | |
Rundtischgespräch | Seite 12 |
Junge Regisseure über klassisches ErbeRundtischgespräch in der Redaktion. Aufgezeichnetvon Ingrid Seyfarth | |
Inszenierungen | |
Vorschläge, Lösungen und offene FragenZu Klassiker-Aufführungen in Karl-MarxStadt, Weimar und Potsdamvon Martin Linzer | Seite 16 |
Individuelle Größe bürgerlichen ProtestsLessings "Minna von Barnhelm" an den Leipziger Kammerspielenvon Ingrid Seyfarth | Seite 22 |
Niemals er selbst - Peer GyntIbsens "Peer Gynt" am DNT Weimarvon Jochen Gleiß | Seite 25 |
Oper | |
Johanna 70Bemerkungen zu Tschaikowskis Oper "Die Jungfrau von Orleans"von Joachim Herz | Seite 28 |
Das Mädchen von DomremyTschaikowskis "Jungfrau von Orleans" an der Leipziger Opervon Wolfgang Lange | Seite 30 |
Show mit tragischen AkzentenGedanken zur "Fontäne von Bachtschissarai" und zur Ballettarbeit an der Deutschen Staatsoper Berlinvon Werner Gommlich | Seite 35 |
Tanz | Seite 38 |
Der Tanz auf dem WegeZum II. Leistungsvergleich der Choreografen und Tänzer in Schwerinvon Ulrich Pietzsch | |
Ballett | Seite 42 |
Produktiver stilistischer BruchZu einem Ballett-Experiment an der Dresdner Staatsopervon Ulrich Pietzsch | |
Musiktheater | Seite 44 |
Verpackt in dünner Pelle"Blaues Blut und zarte Pelle" am Hans-OttoTheater Potsdamvon Wolfgang Lange | |
Von der Heiterkeit des Heute"Ein Strom, der liebe heißt" von Hali/Nitschke am Theater der Freundschaftvon Wolfgang Lange | |
Journal | Seite 50 |
Schwerins heitere Seitenvon Manfred Zelt | |
Musiktheater | Seite 52 |
Die Lehár-LegendeBemerkungen zu einem Phänomenvon Walter Rösler und Hans-Gerald Otto | |
Todestag | Seite 56 |
Ein Plädoyer für Rehfischvon Ingeborg Pietzsch | |
Kindermusiktheater | Seite 58 |
Das einzige Kinder-Musiktheater der Weltvon Natalja Saz | |
Umschau | |
Nutzbringende Kooperationvon Gebhardt | Seite 62 |
Chansonkurs mit Chris Baumgarten | Seite 63 |
Schülerbezeichnungenvon Hans Melde | Seite 63 |
Meldungen | Seite 63 |
Aus der Arbeit der internationalen Organisationen | |
Stückabdruck | Seite 65 |
Juno und der Pfau(Originaltitel: Juno and the Paycock) Eine Tragödie in drei Akten. Deutsch von Maik Hamburger/ Adolf Dresenvon Sean O'Casey | |
Informationen | |
Die nächsten Premierenvom 16. Juni bis 15. Juli 1970 | Seite 81 |
Spielplänevom 16. Juni bis 15. Juli 1970 | Seite 81 |
BesetzungenUr- und Erstaufführungen/ Sprechtheater/ Musiktheater | Seite 83 |
Anzeigen | Seite 84 |
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