![Theater der Zeit 03/1979 Theater der Zeit 03/1979](https://assets.theaterderzeit.de/img/Magazine/1064/SKMBT_C203_11022722450_0001_single.jpg)
Heft 03/1979
Theaterkritik - wie und für wen?
Broschur mit 80 Seiten, Format: 200 x 290 mm
ISSN 0040-5418
Dieses Heft ist leider vergriffen und nur noch als PDF erhältlich.
Viele Überlegungen unserer Kritiker laufen auf das Quantitätsproblem hinaus: gäbe es mehr Platz, könnten wir mehr Aspekte in der Kritik unterbringen und Bedürfnisse besser befriedigen. Ich will diese Sorgen nicht als unbegründet bezeichnen. Wir sollten aber doch unnachsichtiger hinter den pragmatischen Fragen Wesen und Funktion der Theaterkritik aufdecken.
Mir scheint, es gibt Unklarheiten über das Verhältnis von Gegenstand kritischer Tätigkeit und Funktion von Kritik. Eine der Forderungen an die Kritik ist beispielsweise, mehr Beschreibungen zu liefern, weil dadurch die kritische Verständigung mit den produzierenden Künstlern stattfinden könnte: man soll belegen, was man gesehen hat. Ebenso seien Beschreibungen für das Publikum nötig, um ihm Vermittlungen für das kritische Urteil zu geben. Wer dieGeschichte der Theaterkritik überschaut, wird sehen, daß früher weniger Beschreibungen geliefert wurden. Zeugt das davon, daß die Kritiker damals Pflichten nicht genügend gerecht wurden? Sind wir zu größerer Sachkundigkeit entschlossen, weil veränderte Zuschaukunst und ernsthaftere Einsicht in die gesellschaftliche Bedeutung des Theaters das erfordern? Das letztere gewiß! Dennoch sagt der Unterschied nicht nur etwas über Theaterkritik und ihr Verhältnis zum Theater, sondern auch etwas über Kultursoziologie aus. Offensichtlich funktionierte Theaterkritik damals anders, und das äußerte sich in der Proportionsfrage. Der Kritiker konnte offenbar mit einem Publikum rechnen, dessen Verhältnis zum Theater - nicht unbedingt zur einzelnen Inszenierung - anders war und eigentümliche praktische Bindungen aufwies, beispielsweise in der Bekanntschaft mit Schauspielern in ihren Rollen, die als vorhanden in Rechnung gestellt werden konnten.
Ich gehe von meinem eigenen Elternhaus aus. Vater und Mutter waren Arbeiter ohne systematische Bildung in Kunstfragen. Aber sie nahmen teil an der Bildungsarbeit in der Arbeiterbewegung, waren literatur- und theaterinteressiert. Beide haben eine beachtliche Kenntnis beispielsweise von Schauspielern, die sie zum Teil im Theater, im Film, im Fernsehen gesehen haben. Das ist weder eine theatergeschichtlich zuverlässige Kenntnis noch besagt es etwas über das Verständnis einer einzelnen Aufführung gestern oder heute. Aber ich habe oft bemerkt, daß damit ein Hinterland an Bekanntschaft mit dem Theater, Erfahrungen mit Theateraufführungen, ein Reservoir an Beobachtungen, Assoziationsfähigkeit usw. gegeben ist, wodurch eine große, sachlich begründete Zugänglichkeit für Kritik und Urteil im Hinblick auch auf heutige Aufführungen gesichert ist, auch in den Proportionen, die die Kritik heute bietet. [...].
Aus Rolf Rohmer: Theaterkritik - wie und für wen? S. 5 (S. 5-6).
Artikel | Seite |
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Artikel | Seite |
Umschau | |
TdZ-Galerie (3)Hainer Hill: »Don Juan« von Molière Berliner Ensemble 1954von Martin Linzer | Seite 1 |
Mecklenburgisches Staatstheater SchwerinKleiner Mann - Was nun? von Dorst / Zadek. Regie: Karl Georg Kayser a. G., Ausstattung: Axel Pfefferkorn / Christa Hahn a. G.von Martin Linzer | Seite 1 |
Stadttheater FreibergDie Regimentstochter von Gaetano Donizetti. Regie: Detlef Rogge a. G., musikalische Leitung: Hans-E. Zimmer, Ausstattung: Eberhard Gerschler / Ingrid Gerschlervon Wolfgang Lange | Seite 2 |
Das Meininger TheaterDie Fontäne von Bachtschissarai von N. D. Wolkow / B. A. Assafjew. Choreographie/Inszenierung: Karl-Heinz Gerlach, musikalische Leitung: Hans-Frieder Liebmann, Ausstattung: Rolf-Christoph Ullmannvon Dietmar Fritzsche | Seite 2 |
Staatsschauspiel DresdenNathan der Weise von G. E. Lessing. Regie: Klaus Dieter Kirst, Ausstattung: Reinhart Zimmermann / Hartmut Henning a. G.von Alexander Weigel | Seite 3 |
Städtische Bühnen ErfurtMinna von Barnhelm von G. E. Lessing. Regie: Barbara Abend, Ausstattung: Dieter Ruhlandvon Hans-Rainer John | Seite 3 |
Lessing | Seite 4 |
Kunstrichter - Dichter - KämpferLessings Werk fand seine wahre Heimstattvon Hans-Joachim Hoffmann | |
Musical | Seite 4 |
Märchen-»Musical«?»Prinzessin auf der Erbse« von Schmidt / Schwarze in Plauen uraufgeführtvon Dietmar Fritzsche | |
Kolumne | Seite 5 |
Theaterkritik - wie und für wen?von Rolf Rohmer | |
Chronik | Seite 7 |
Chronik(6): Theaterentwicklung 1964-1966 | |
Oper | Seite 8 |
Sonnyboys Irr-Weg»The Rake's Progress« von Strawinsky an der Komischen Oper Berlinvon Dietmar Fritzsche | |
Gespräch | Seite 10 |
Martin Schmahl im Gespräch mit Friedo Solter über seine Arbeit an der Komischen Opervon Friedo Solter und Martin Schmahl | |
Oper | Seite 11 |
Zwischen Liebe und Intrige»Agrippina« von Händel in Altenburg, Erfurt und Weimarvon Carola Böhnisch | |
Operette | Seite 14 |
Offenbachs komische Welt»Orpheus in der Unterwelt« in Bernburg, Brandenburg, Eisenachvon Karsten Bartels | |
Garderobengespräch | Seite 17 |
Garderobengespräch mit Henn Haas(Aufgezeichnet von Matthias Frede)von Matthias Frede und Henn Haas | |
Porträt | Seite 21 |
UnterwegsSubjektive Bemerkungen über die Schauspielerin Gabriele Streichhahnvon Henryk Goldberg | |
Inszenierungen | Seite 24 |
Mit Engagement und künstlerischer VerantwortungZu »Cattaro«-Inszenierungen in Magdeburg und Zeitzvon Helga Lang-Leverenz | |
Tschechow | Seite 26 |
Die Haltung der MitteTschechows »Drei Schwestern« in Berlin und Potsdamvon Ingeborg Pietzsch | |
Polen | |
Bereitschaft zum DialogErberezeption im polnischen Theater der Gegenwartvon Dieter Görne | Seite 30 |
»Durch den ich weltanschauliche Haltung übermitteln will ...«Mit Erwin Axer, Intendant und Regisseur am Zeitgenössischen Theater Warschau, sprach Roman Szydłowskivon Roman Szydłowski und Erwin Axer | Seite 33 |
Zwischen einer und sieben StundenWarschau im Dezembervon Martin Linzer | Seite 36 |
Polens herbstliche Festspielevon Roman Szydłowski | Seite 39 |
ČSSR | |
Bäcker, Prinz und ZaubergeisterDrei Abende im Prager »Theater auf den Weinbergen«von Hans-Rainer John | Seite 41 |
Attraktiv und produktivArbeitstage des Musiktheaters der ČSSRvon Helmut Bläss | Seite 43 |
work in progressJiří Suchy und das Semafor-Theater Pragvon Klaus Thiel | Seite 46 |
Musical | Seite 48 |
Märchen-»Musical«?»Prinzessin auf der Erbse« von Schmidt / Schwarze in Plauen uraufgeführtvon Dietmar Fritzsche | |
Ballett | |
Neigung fürs Moderne»Ballettstunde« in Schwerinvon Helga Konegen | Seite 49 |
Vom tapferen SchneiderleinMärchenballett von Norbert Solga / Siegfried Tiefensee in Erfurt uraufgeführtvon Dietmar Fritzsche | Seite 50 |
Kinder- und Jugendtheater | |
Neue Stücke in Berlin und HalleZu zwei Aufführungen an Kinder- und Jugendtheaternvon Elke Tasche | Seite 51 |
Die goldenen ÄpfelNeues Stück von Arthur und Elisabeth Fauquez in Brandenburgvon Katrin Lange | Seite 53 |
Inuk jagt die SonneJugendstück aus Kanada in Leipzig erstaufgeführtvon Erhard Preuk | Seite 54 |
Erstaufführung | Seite 55 |
Vom Rübenberg in die WeltDDR-Erstaufführung von Peter Hacks' »Armer Ritter« in Karl-Marx-Stadtvon Ingeborg Pietzsch | |
Stückabdruck | Seite 57 |
Armer RitterEin Kindermärchen in fünf Aktenvon Peter Hacks | |
Zuschrift - Hinweis - Polemik | Seite 64 |
Warum in Originalsprache?von H. Allzeit | |
Opernrepertoire zu schwarz gesehen?von Hartmut Kretzschmann | |
Zu meiner Kolumnevon Peter Brähmig | |
TdZ-Informativ | |
Ergebnisreiche Beratungen in Pragvon Hans-Rainer John | Seite 65 |
Aus unserer Republik | Seite 65 |
Lessing-Ehrung 1979 | Seite 66 |
Zur Arbeit junger Künstlervon Hans-Rainer John | Seite 67 |
Personelles | Seite 67 |
Botschaft zum 18. Welttag des Theaters, 27. März 1979von Ilse Rodenberg | Seite 67 |
Unterwegs | Seite 68 |
Blick über die Grenzen | Seite 68 |
VI. Ballett-Wettbewerb der DDRvon Dietmar Fritzsche | Seite 68 |
Tanzende Soldatenvon Dietmar Fritzsche | Seite 68 |
Musical-Studio | Seite 68 |
Gastinszenierungen in Polen | Seite 69 |
»Theater 199«(gekürzt aus »Sofioter Nachrichten«)von Alexander Dintschev | Seite 69 |
»Theater der Nationen« '79 | Seite 69 |
Krisen in Stockholm(ADN)von Bruno Storm | Seite 70 |
Bericht aus der Schweizvon Walter Gyssling | Seite 70 |
Theater für Morgenmenschenvon en | Seite 70 |
Aus-Schnitte: Spanisches Theaterleben(In: »Stuttgarter Zeitung«)von Genoveva Dietrich | Seite 71 |
Theater in Bulgarien(ND)von Hans Kämmerer | Seite 71 |
Hamlet als Werbefilmer?von en | Seite 71 |
Aus-Schnitte: Reed auf kolumbianischer Bühne(In: »Prawda«)von W. Listow | Seite 72 |
Bücher | |
Friedrich Wolf: Dramen (Das bist du / Der arme Konrad / Cyankali / Matrosen von Cattaro / Professor Mamlock / Beaumarchais)Verlag Philipp Reclam, Leipzig 1978, 480 S., 3,- M RUB 742von Hans-Rainer John | Seite 72 |
Monika Sperr: Therese Giehse. »Ich hab nichts zum Sagen«Henschelverlag Berlin 1977, 244 S., 16,- Mvon Jochen Gleiß | Seite 72 |
Wladimir Majakowski: Schwitzbad. Mit Dokumenten und Aufsätzen im AnhangVerlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1978, 248 S., 3,50 Mvon Martin Linzer | Seite 73 |
Peter Hacks: Die Maßgaben der Kunst. Gesammelte AufsätzeHenschelverlag Berlin 1978, 424 S., 22,- Mvon Jochen Gleiß | Seite 73 |
Ernst Schumacher: Schriften zur Darstellenden Kunst. Hgg. von Helmut PollowHenschelverlag Berlin 1978, 552 S., 28,50 Mvon Jochen Gleiß | Seite 73 |
Werner Mittenzwei: Exil in der SchweizVerlag Philipp Reclam, Leipzig 1978, 448 S. + 24 S. Bildbeilage, 4,- M RUB 768von Hans-Rainer John | Seite 73 |
Spielpläne | Seite 74 |
Vom 16. März bis 15. April 1979 | |
Premieren | Seite 75 |
Vom 16. März bis 15. April 1979 | |
Besetzungen | Seite 76 |
Ur- und Erstaufführungen / Schauspiel / Musiktheater / Tanz | |
Inhalt | Seite 80 |
Autoren | Seite 80 |
Impressum | Seite 80 |
H. Allzeit
Erwin Axer
Karsten Bartels
Helmut Bläss
Carola Böhnisch
Peter Brähmig
Genoveva Dietrich
Alexander Dintschev
en
Matthias Frede
Dietmar Fritzsche
Jochen Gleiß
Henryk Goldberg
Dieter Görne
Walter Gyssling
Henn Haas
Peter Hacks
Hans-Joachim Hoffmann
Hans-Rainer John
Hans Kämmerer
Helga Konegen
Hartmut Kretzschmann
Helga Lang-Leverenz
Katrin Lange
Wolfgang Lange
Martin Linzer
W. Listow
Ingeborg Pietzsch
Erhard Preuk
Ilse Rodenberg
Rolf Rohmer
Martin Schmahl
Friedo Solter
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