Und stottern anstatt in Sternen: Huhhhh. Geschafft. - Das Theatertreffen ist rüber über die Bühne. Wurde auch Zeit. Jetzt heißt es wieder Alltag (und Durchatmen, weil das nächste kommt sicher). Es wurde ja spekuliert, woran es lag, dass die meisten Inszenierungen so gar nicht bemerkenswert schienen. Nach dem erschütternden Wiener Auftakt hätte es eigentlich nur besser werden können. Vielleicht war der Schock aber auch einfach zu groß. Bleiben die seriösen Begründungen: Der Sparkurs zeigt Wirkung (klingt gut). Oder (ist argumentativ aber schon spitzfindiger): Es war der Ort, der nicht passen wollte: zu groß, zu viele akustische Löcher. Sozusagen das Monster unter den Theaterhäusern, das die schöne Kunst verschluckte. Da ist was dran. Schließlich, wer kennt es nicht: Die Couch, die eben noch so schön aussah, will in der neuen Wohnung so gar nicht mehr gefallen. Zu klein, zu groß, zu schlicht, zu bunt. In solchen Fällen hilft in der Regel: Zwei Wochen warten (besser drei) und dann vergewissern (wenn man noch dran denkt) , dass man sich längst ans Ganze gewöhnt hat und die Couch wieder ist, was sie immer schon war: schön oder hässlich (wie der gute Geschmack es eben will).
Soviel Zeit ist nicht. Da müsste eine Inszenierung ja nicht nur zwei oder drei Mal laufen, sondern zwei, drei Wochen am Stück. Hochgerechnet auf alle Inszenierungen - das hieße, dass der Spaß ein paar Monate dauern würde (wäre trotzdem ausverkauft). Oder die Stadt würde fur zwei, drei Wochen im theatralen Chaos versinken, da keiner mehr wüsste, wo was wann spielt. 0 la la la la la la. Allein der Gedanke, nicht immer die gleichen Leute zu treffen (auch der Vorverkauf würde endlich Sinn machen). Da bestände sogar die Chance, aus dem zu kleinen oder zu großen Wohnzimmer herauszuschauen. - Wohnzimmerblick! "Ja, ja, ja, ja, der Raum war sehr schwierig." - "Nö, nö, nö, nö, die Schauspieler hatten's wirklich schwer." - "Ja , ja, ja, ja, ich hab auch nichts verstanden, akustisch, weißt du?" - Leute, Leute, Leute, Leute. Es geht hier nicht ums Verstehen. Und wenn wir die Hälfte nicht verstehen oder nur Stottern in den Sternen oder dass gar nichts passiert - was soll's. Hauptsache: Das passiert. Aber wenn Auge, Ohr und Hirn verhungern, was dann? Dann kommt das große Meta-Meta-Nachdenken: die Rolle der Rolle und der Text im Text. Nö, nö, nö, nö.
Oder wie alle (bis auf die zwei großen Ausnahmen) in die große Mottenkiste gegriffen haben: Lessing, Ibsen, Schnitzler. Ja, ja, ja, ja. - ja warum eigentlich? Schreiben Shakespeare und Büchner wirklich noch unsere Texte? Warum eigentlich? Brauchen wir ihre, brauchen wir überhaupt noch Texte im Theater? Ja wozu eigentlich? - Wenn außer Sozialkitsch und Medienkitsch und Meta-Meta-Kitsch nicht viel rauskommt. Dann schon lieber nicht. Oder stottern anstatt in Sternen. - Huhhhh.
Die Redaktion
Kulturmanagerin, Berlin
arbeitet in Freiburg als Lehrer am Gymnasium (Deutsch, Geschichte, Ethik, Philosophie), Dozent für Fachdidaktik (Universität Freiburg), Fortbildner im Fach Deutsch (Regierungspräsidium Freiburg) sowie seit 1997 als Kritiker für Theater der Zeit mit den Schwerpunkten Konstanz und Freiburg.
1950 in Orlowetz, Nordbulgarien geboren, absolvierte ein Maschinenbaustudium und arbeitete bis 1985 als Ingenieur und Betriebsdirektor einer Fabrik. 1984 wurde sein erstes Stück "Das Ding" aufgeführt, das 1990 auch verfilmt wurde. Von 1985 bis 1989 Studium an der Nationalakademie für Theater und Film in…mehr
studierte Theaterwissenschaft in München. Im Winter 1984/85 Regieassistent bei Joachim Herz' Inszenierungen zur Wiedereröffnung der Semperoper. Nach Tätigkeit am Institut für Theaterwissenschaft der LMU München seit 2004 Kulturredakteur der Münchner Abendzeitung. Jüngste Veröffentlichungen: Oper als…mehr
geboren 1950, ist Schauspieldirektor des Staatstheater Cottbus.
Literatur- und Musikwissenschaftler, lebt in Tübingen, arbeitet als Kulturredakteur, Buchautor und freier Journalist für Feuilletons und Fachzeitschriften in Berlin, München und Stuttgart.
Publikationen im Bereich Theater und Musik, u.a. "Theater! Arbeit! Heyme!", 2015; "Kunst ist nicht…mehr
geboren 1960, ist gemeinsam mit Klaus Bachler Herausgeber der Reihe
"Edition Burgtheater". Buchveröffentlichungen über Tadeusz Kantor,
Andrea Breth, Christoph Marthaler, Peter Zadek und Gert Voss. Klaus
Dermutz lebt in Berlin.
Theaterwissenschaftlerin, Leipzig
geboren 1969, freier Regisseur, lebt in Berlin.
1972 geboren, ist Journalist und Theaterkritiker und lebt und arbeitet in Weimar. Er studierte Literaturwissenschaften und Philosophie in Berlin. 2000 bis 2007 war er Redakteur und Moderator beim Lokalsender Radio Lotte Weimar und schrieb unter anderem für die Thüringer Allgemeine, Die Welt und die…mehr
geboren 1972 in Köln, ist Dramaturg für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing und zugleich Verwaltungsleiter des Theater an der Ruhr/Mülheim a. d. Ruhr. Als Spezialist für afrikanisches Theater ist einer seiner Verantwortungsbereiche - gemeinsam mit Roberto Ciulli - die Internationale Arbeit des Theaters.…mehr
1967 in der Bauhausstadt Dessau geboren, arbeitete nach einem kirchlichen Abitur in wechselnden Berufen, weil ihm in der DDR kein Studienplatz zugestanden wurde. Nach Tätigkeiten als Regieassistent und Buchhändler, aber auch als Heizer und Transportarbeiter engagierte er sich im Herbst 1989 im Neuen…mehr
künstlerische Leiterin in Braunschweig, ist seit 2006 Intendantin des zeitgenössischen Kunstfestivals Steirischer Herbst. Davor arbeitete sie als Festivaldramaturgin für die Wiener Festwochen (1995 – 2001). Sie war Lehrbeauftragte an der Akademie der Bildenden Künste Wien (1998 – 2001) und Künstlerische…mehr
Theaterwissenschaftlerin, Berlin
(*8. September 1931 in Berlin, † 13. Dezember 2014 in Berlin), aufgewachsen in einem sozialdemokratischen Elternhaus während der Nazi-Zeit. Ein schulischer »Überläufer« vom Nationalsozialismus in die antifaschistisch-demokratische Neuordnung. Einer der ersten Theaterwissenschafts-Studenten der DDR, von…mehr
Dr.arbeitet seit 1999 als freie Journalistin und Kritikerin für diverse Rundfunkanstalten sowie Printmedien und Fachmagazine. Schwerpunkte sind Live-Berichterstattungen, Radiofeatures und Reportagen über kulturelle, politische und kulturpolitische Themen, u.a. Berichte über Tanz- und…mehr
Regieassistentin am Hans-Otto-Theater Potsdam
geboren 1957 in Halle, Germanistikstudium mit Promotion in Jena, 1987-90 Deutschlektor in Syrien und China, seit 1991 Kultur- und Theaterredakteur bei der Thüringischen Landeszeitung in Weimar, Autor zahlreicher Bücher, darunter die Interviewbände „Wie im Westen so auf Erden" (1998) und „Ich Faust -…mehr
Literaturwissenschaftler und Dramaturg, Berlin
seit 2014 Inhaber des Lehrstuhls für Theaterwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Von 2007 bis 2013 war er Juniorprofessor für Musiktheater an der Freien Universität Berlin sowie Leiter von Forschungsprojekten im Sonderforschungsbereich "Kulturen des Performativen" und…mehr
Professor für Theaterwissenschaft mit Schwerpunkt Musiktheater an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er forschte und lehrte bisher an den Universitäten Hildesheim, Exeter und Kent und arbeitet außerdem gelegentlich selbst als Theatermusiker. Er studierte Kulturwissenschaften und Ästhetische…mehr
geboren 1960 in Oberhausen, wurde
einer größeren Öffentlichkeit mit seiner filmischen
"Deutschlandtrilogie" (1989-1992) bekannt. 1993 Debüt als Theater
regisseur an der Berliner Volksbühne mit "100 Jahre CDU - Spiel ohne
Grenzen". Ab 1997 aktionistische Projekte, u.a. "Mein Filz, mein Fett,
mein…mehr
Kultur- und Sozialwissenschaftler, Jahrgang 1972, lebt als freischaffender Journalist in seiner Geburtsstadt Bremen.
Kunstkritiker und Essayist
Theaterwissenschaftler und Dramaturg. Studium der Theaterwissenschaft und Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin und der Freien Universität Berlin; dort 1999 - 2002 auch studentischer Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich „Kulturen des Performativen". Nach dem Magisterabschluss 2004 - 2007…mehr
geboren 1938 in Frankfurt am Main, studierte Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie in Frankfurt und an der FU Berlin, 1969-1985 leitender Dramaturg an Bühnen in Zürich, Basel, Bremen und am Schiller-Theater Berlin, seit 1985 Leiter des »Stückemarkts« der Berliner Festspiele, 1993-2005…mehr
Autor, Berlin