Heft 05/2005
Ausbildung Bühnenbild
Eine kritische Bestandsaufnahme
Broschur mit 80 Seiten, Format: 215 x 285 mm
ISSN 0040-5418
Was ist? Und was könnte sein? Als Mitte April das Internationale Theaterinstitut in Wien zu einer von TdZ geleiteten Tagung mit dem Großtitel "Quo vadis, Theater?" lud und dabei einige Theoretiker neben Theaterpraktiker auf ein Podium setzte, war die Debatte über die Krise und Zukunft des Theaters schnell beim Grundsätzlichen angelangt. Was wollen wir eigentlich? Und warum? Der Streit ist alt - und immer wieder vonnöten. Denn Routine ist der Tod aller Kunst. Es braucht immer wieder die energischen Zweifler am scheinbar Selbstverständlichen, um das Theater am Leben zu halten. In Wien saßen die Zweifler im Publikum: Junge Studierende vom Max-Reinhardt-Seminar, die sich mit den üblichen vagen Antworten nicht zufrieden gaben und vehement von den etablierten Machern forderten, endlich wieder klare, angreifbare Positionen zu beziehen. Auch wenn es die letzte große Wahrheit nicht gäbe: Nur den Theaterbetrieb ölen, das könne es auch nicht sein. Was dann? Diese Frage zulassen und hinschauen, was ist, nachfragen, was sein könnte.
Peter Konwitschny ist einer, der di ese Kunst beherrscht. Auch deshalb erhält er von der Stiftung Preußische Seehandlung den diesjährigen Theaterpreis Berlin, der ihm während des Theatertreffens am 15. Mai verliehen wird. Wir gratulieren - und haben mit Konwitschny ein Gespräch innerhalb unserer Utopien-Reihe geführt. Parallel dazu berichtet TdZ aus Kopenhagen, wo Konwitschny am neuen Opernhaus die "Elektra" von Richard Strauss inszeniert hat.
Nachfragen, was sein könnte: Das lohnt auch mit Blick auf Friedrich Schiller, dessen Todestag sich am 9. Mai zum 200. Mal jährt. Friedrich Dieckmann hat für TdZ einen zweiteiligen Essay geschrieben, der sich Schillers Theater widmet und mit den vereinfachenden und verfälschenden Klischees aufräumt, man habe es bei ihm mit einem Pathetiker und Freiheitsdichter zu tun. "Wie die Wahrheit", so Dieckmann, "ist auch die Freiheit immer konkret, im Leben wie auf dem Theater und im Gedicht; man muß bei Schiller genau hinsehen, welche Freiheit unter welchen Umständen gefordert, bekräftigt, eingegrenzt oder abgewiesen wird." Im nächsten Heft wird dieser Essay fortgesetzt, in der aktuellen Ausgabe besprechen wir eine bemerkenswerte "Don Karlos"-Inszenierung am Schauspiel Leipzig, die vormacht, was Schiller auf der Bühne von heute vermag.
Das ist immer die Frage: Was kann warum und wie das Theater? In unserem Schwerpunkt stellen wir sie an die Kunst des Bühnenbildes. Hartmut Meyer berichtet darin über die aktuelle Bühnenbildausbildung, ihre Versäumnisse und Chancen. Daneben porträtieren wir die jeweiligen Studiengänge an den Akademien in Stuttgart und Dresden und fragen bei Absolventen in Wien und Berlin nach, was sie eigentlich gelernt haben.
Es gibt noch einiges mehr, was diese Ausgabe von TdZ zu bieten hat. Nicht zuletzt gedenken wir an das Kriegsende vor 60 Jahren. Mit einem Bericht aus Halberstadt, wo der Zerstörung der Stadt im April 1945 gedacht wurde. Und weil Kriege noch immer zu unserer Gegenwart gehören, hat Alexander Kluge für uns einen Gastkommentar über den Krieg im Irak und Biljana Srbljanović in ihrer Kolumne über die klassische Frage "Warum Krieg?" geschrieben. Nachfragen, was ist - auch damit.
Die Redaktion
P.S.: Wir wollen es nicht versäumen, aufzwei neue Bücher aus unserem Hause hinzuweisen. Zum einen aufden Band 25 der Reihe Recherchen, "Radikaljung: Junge Regisseure" herausgegeben von Anke Roeder und C. Bemd Sucher. Und zum anderen auf Band 24 derselben Reihe: "Die Lücke im System. Philoktet Heiner Müller", herausgegeben von Woifgang Storch und Klaudia Ruschkowski.
Artikel | Seite |
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Artikel | Seite |
Editorial | Seite 2 |
Was ist? Und was könnte sein? | |
Utopien | Seite 4 |
Utopie als ZielvorstellungDer Regisseur Peter Konwitschny im Gesprächvon Jürgen Otten | |
Aktuelle Inszenierung | Seite 8 |
Vormoderner RachedurstPeter Konwitschnys Kopenhagener “Elektra”-Inszenierung im neuen Opernhausvon Kristine Kabel | |
Kriegsende | Seite 10 |
Geburtshelfer der ErinnerungHalberstadt gedenkt seiner Zerstörungvon Wolfgang Behrens | |
Ausbildung Bühnenbild | |
Mehr als die Summe künstlerischer FähigkeitenBühnenbildausbildung aktuell oder warum die UdK Berlin in Kooperationsprojekten denktvon Hartmut Meyer | Seite 12 |
Im Mittelfeld landet man noch früh genugDie Stuttgarter Kunstakademie holt sich die Regisseure ins Hausvon Leon Becker | Seite 15 |
An der Wiege der AvantgardeDie traditionsreiche Dresdner Bühnenbildklasse bewegt sich zwischen Praxisnähe und postdramatischer Theorievon Sven Crefeld | Seite 18 |
Editorial | Seite 18 |
König des Vom-Blatt-Spiels | |
Ausbildung Bühnenbild | Seite 22 |
Motivationen, Prägungen, PraxistauglichkeitFragen an Magdalena Gut, Absolventin der Akademie der bildenden Künste Wien; Fragen an Norman Heinrich, Absolvent der Technischen Universität Berlin | |
Aktuelle Inszenierung | Seite 24 |
Jeder weiß Bescheid, keinem ist geholfenWolfgang Engel inszeniert Schillers “Don Karlos” im Schauspiel Leipzigvon Dirk Pilz | |
Essay | Seite 26 |
Schillers Theater (I)Über einen hinter Klischees verborgenen Autorvon Friedrich Dieckmann | |
Rückblick / Ausblick | Seite 28 |
Die Gerber-Jahre sind vorbeiMichael Heicks ist seit Januar 2005 geschäftsführender Intendant am Theater Bielefeldvon Jörg Buddenberg | |
Landestheater | Seite 32 |
Gezielte GlücksgriffeDas Rheinische Landestheater in Neuss als Aushängeschild einer ökonomisch starken Regionvon Hans-Christoph Zimmermann | |
Bühnenmusiker | Seite 36 |
Rohheit, Ehrlichkeit, IllusionDer Bühnenmusiker Ari Benjamin Meyers im Gesprächvon Hans-Georg Wegner | |
Auftritt | |
Mit Katharina Schlenders Kleist-Förderpreis-Stück “Wermut” in die soziale PeripherieKasselvon Jörg Buddenberg | Seite 40 |
DEAs am Schauspielhaus, H. Adams “People Next Door” und C. Hamptons “Die Methode”Zürichvon Felizitas Ammann | Seite 41 |
J.-M. Piemmes “Um die Wurst” u. Koltès' “Sallinger” am Badischen LandestheaterKarlsruhevon Barbara Engelhardt | Seite 42 |
Uraufführung von Peter Hacks' “Die Tatarenschlacht” und Kantorowicz' “Erlangen”Erlangenvon Roman Fryscheisen | Seite 44 |
“Die Frau von früher”, “Berlin Alexanderplatz” und “Made in Germany” am DTGöttingenvon Tina Fibiger | Seite 45 |
DEA von Schleefs “Wilder Sommer”, “Maß für Maß”,“Liebelei” am Schauspiel ChemnitzChemnitzvon Christian Horn | Seite 47 |
Ciulli inszeniert Horváths Volksstücke als Tanzvergnügen der sozial DeklassiertenMülheimvon Hans-Christoph Zimmermann | Seite 49 |
Selbstbewusste Inszenierung von Jelineks “Ein Sportstück” am Tiroler LandestheaterInnsbruckvon Katja Werner | Seite 50 |
Felix Ruckert zelebriert mit “Messiah Game” Schmalspurorgien am Tanzhaus NRWDüsseldorfvon Constanze Klementz | Seite 51 |
Kolumne | Seite 53 |
Eine klassische Frage von Biljana Srbljanovi'c | |
Stück | |
TraumspielJon Fosse im E-Mail-Interviewvon Nina Peters | Seite 54 |
“Todesvariationen”von Jon Fosse | Seite 55 |
Magazin | |
5. Festival Internationale Neue Dramatik (F.I.N.D.) 16. bis 20. März 2005 an der Berliner Schaubühnevon Christian Horn | Seite 71 |
Dominique Dupuy nach Jean Weidt: Vieilles gens, vieuxfers" im Théatre National deChaillot in Parisvon Franz Anton Cramer | Seite 72 |
Bücher/CDsFriedrich Schiller: Sechs Dramen in historischen Aufnahmen. Deutsche Grammophon Eloquence 2005. Sechs Doppel-CDs.von Klaus Dermutz | Seite 73 |
Bücher/CDsJochen Kiefer: Die Puppe als Metapher, den Schauspieler zu denken. Alexander Verlag, Berlin 2004von Meike Wagner | Seite 73 |
Bücher/CDsErdmut Wizisla: Benjamin und Brecht. Die Geschichte einer Freundschaft. Suhrkampvon Lutz Stirl | Seite 74 |
Meldungen | Seite 74 |
Premierenkalender | Seite 76 |
Mai 2005 | |
Impressum | Seite 79 |
Kommentar | Seite 80 |
Asymmetrische Rachevon Alexander Kluge | |
Vorschau | Seite 80 |
Juni 2005 |
Felizitas Ammann
Leon Becker
Wolfgang Behrens
Jörg Buddenberg
Franz Anton Cramer
Sven Crefeld
Klaus Dermutz
Friedrich Dieckmann
Barbara Engelhardt
Tina Fibiger
Jon Fosse
Roman Fryscheisen
Christian Horn
Kristine Kabel
Constanze Klementz
Hartmut Meyer
Jürgen Otten
Nina Peters
Dirk Pilz
Lutz Stirl
Meike Wagner
Hans-Georg Wegner
Katja Werner
Hans-Christoph Zimmermann
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