Heft 03/2007
Schauspielausbildung
Und was hast du gelernt?
Broschur mit 80 Seiten, Format: 215 x 285 mm
ISSN 0040-5418
Diese Schauspieler! Es gibt die berührenden und befremdlichen, die bösen und garstigen, die süßlichen, verklärten und pathetischen, auch die unbegriffenen und abstoßenden Momente. Und es gibt die schockhaft schönen. Im Grunde fehlen einem die Worte, aber wir haben zum Beschreiben nichts anderes als Worte. Sagen wir es also so: Wer das Theater liebt, liebt es wegen bestimmter guter, irgendwie großer, mitunter schlimm einschneidender Erfahrungen, die man in und mit dem Theater gemacht hat und auf die man immer wieder hofft. Solche ästhetischen Erfahrungen knüpfen sich an bestimmte Momente, Augenblicke. Manchmal ist es nur ein Blick, oder eine Geste. Meistens ist es ein unentwirrbares Ensemble aus Zeichen, Atmosphären, Schwingungen. Immer aber steht und fällt die gemachte (oder eben ausbleibende) Erfahrung mit konkreten Schauspielern, Menschen, die mehr oder weniger deutlich etwas spielen. Wer das Theater liebt, liebt Schauspieler. Nicht nur, aber vor allem. Und die gern gestellte Foyer-Frage „Wie machen die das, diese Schauspieler?" mag kindlich klingen, trifft aber den Kern: Ja, wie machen die das?
In unserem Schwerpunkt fragen wir nach der Schauspielhausbildung. Nicht in dem Glauben, man könne das Geheimnis der Darstellungskunst ins grelle Licht fein säuberlich aufgelisteter Begriffe zerren. Wir wollten vielmehr wissen, was eine Ausbildung im darstellenden Spiel vermitteln kann und sollte, und was nicht. Brigitte Landes und Veit Schubert haben sich darüber unterhalten, was Handwerk eigentlich bedeutet, worin die methodischen Differenzen bestehen und was Schauspielschulen zu leisten in der Lage sind. Einzelne Schauspieler berichten zudem von ihren Erfahrungen an unterschiedlichen Schulen. Schauspieler sind das Theater - und die Schauspielausbildung arbeitet an der Zukunft unserer Bühnen.
Nicht nur. Es gibt - natürlich - auch die Regisseure mit ihren Vorlieben, Interessen, Ästhetiken. Laurent Chétouane etwa ist einer derjenigen Regisseure, denen eine ausgeprägte, konsequente Handschrift eigen ist. Günther Heeg diskutiert die streitbare und herausfordernde Arbeit der jungen Franzosen, der zuletzt am Essener PACT Zollverein Heiner Müllers „Bildbeschreibung" als Tanz- und Textsolo herausgebracht hat. Mit einem Schauspieler, der auch Tänzer ist. Tanz, Schauspiel - die klaren Trennlinien gibt es schon lange nicht mehr. Mette Ingvartsen ist eine der Choreografinnen, die an einem neuen, verwandelten Tanzverständnis wirkt und von Constanze Klementz in diesem Heft porträtiert wird.
Zudem haben wir nach Cottbus ans Staatstheater auf die laufende Saison geschaut, uns mit Tony Kushner über Moral und Ästhetik unterhalten und wie immer verschiedene Inszenierungen im deutschsprachigen Raum angesehen. Manchmal waren dabei solche prägenden Momente zu erleben, die einen das Theater lieben lassen. Wenn es gut geht.
Eine anregende Lektüre wünscht
die Redaktion
P.S. Besuchen Sie uns auch in diesem Jahr auf der Leipziger Buchmesse vom 22. bis 25. März. Sie finden Theater der Zeit in Halle 5, Stand C403. Wir freuen uns auf Sie!
Artikel | Seite |
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Artikel | Seite |
Editorial | Seite 0 |
Diese Schauspieler! | |
Ästhetik und Moral | Seite 4 |
Ich bin ein zweitklassiger BürgerDer US-Dramatiker Tony Kushner über politische Kunst, Hillary Clinton und Elfriede Jelinekvon Gitta Honegger | |
Schwerpunkt Schauspielausbildung | |
Hier springst du oder lässt es bleibenBrigitte Landes und Veit Schubert über Talente, tote Katzen und andere Schauspielmethodenvon Nina Peters und Annemarie Matzke | Seite 8 |
Hör auf deinen BauchRückblick auf die Studienzeit an der Hochschule Musik und Theater Zürichvon Sarah Viktoria Frick | Seite 15 |
Timing ist keine Stadt in ChinaEinst Schüler, heute Dozent an der Hochschule für Musik und Theater Hamburgvon Peter Jordan | Seite 16 |
Miteinander-gegeneinanderRückblick auf die Studienzeit an der Hochschule für Musik und Theater Rostockvon Anne Ratte-Polle | Seite 17 |
Man muss den Türsteher einfach ignorierenWas wir auf der Schauspielschule in Bochum (nicht) lerntenvon Alexis Bug und Felix Knopp | Seite 18 |
Unter ReformdruckEin Blick auf die Folkwang Hochschule Essen und die Schule des Theater der Keller in Köln mit einem Streiflicht aus Zürichvon Hans-Christoph Zimmermann | Seite 19 |
Arbeitsporträt | Seite 23 |
Die geräuschlose RevolutionDer Regisseur Laurent Chétouane und seine Abbrucharbeiten am Körper der Kulturnationvon Günther Heeg | |
Theaterporträt | Seite 27 |
ZonenranderneuerungAm Schauspiel des Staatstheaters Cottbus geht es um die Ankunft im Kapitalismusvon Hartmut Krug | |
Tanz | Seite 30 |
Konsequent verschiedenStil gibt es nur als Denkweise: die dänische Choreografin Mette Ingvartsenvon Constanze Klementz | |
Auftritt | |
Der neue Intendant am Theater Konstanz, Christoph Nix, sucht noch nach einem ProfilKonstanzvon Bodo Blitz | Seite 39 |
Robert Lepage und Pina Bausch beim Festival spielzeit europaBerlinvon Nina Peters | Seite 39 |
Ein gutes Stück in nicht so guter Regie, Tine Rahel Völckers „Steppenglut“ an der Landesbühne Niedersachsen NordWilhelmshavenvon Alexander Schnackenburg | Seite 40 |
Das Kleist-Förderpreis-Stück „alter ford escort dunkelblau“ von Dirk Laucke und „Die fetten Jahre sind vorbei“ am Theater OsnabrückOsnabrückvon Heiko Ostendorf | Seite 41 |
John Mightons „Unser halbes Leben“ entwickelt in der DEA am theatermagdeburg stille KomikMagdeburgvon Jörg Buddenberg | Seite 42 |
Das Theater am Neumarkt feiert sein 40-jähriges JubiläumZürichvon Andreas Klaeui | Seite 43 |
Luk Perceval verknüpft an der Staatsoper zwei Monteverdi-Stücke zu einer faszinierenden HimmelfahrtBerlinvon Wolfgang Behrens | Seite 44 |
Alain Platel erzählt in „Nine Finger“ eine Kriegsgeschichte mit verstörender KonkretheitBrüsselvon Eva-Elisabeth Fischer | Seite 47 |
Esther Undisz lässt Juri Breˇzans sprachliche Poesie in ihrer „Krabat“-Inszenierung aufblühenSenftenbergvon Martin Linzer | Seite 48 |
Hans Neuenfels unterstreicht in „Bernarda Albas Haus“ die Macht der Triebe bis zur LangeweileKölnvon Morten Kansteiner | Seite 49 |
Konstanze Lauterbachs „Amazonen“ unterstreichen den Geschlechterkampf bis zur LangeweileBremenvon Alexander Schnackenburg | Seite 50 |
Kolumne | Seite 53 |
Im Reich der illusionistischen Superpowervon Frank M. Raddatz | |
Stück | |
Am NullpunktZinnie Harris über die apokalyptischen Landschaften ihrer Stückevon Gesine Schmidt | Seite 54 |
„Mittwinter“von Zinnie Harris | Seite 55 |
Magazin | |
"Geh in der Mitte!"Zum 25-jährigen Jubiläum übt sich das Teheraner Fadjr Festival in angewandter Paradoxievon Hans-Christoph Zimmermann | Seite 70 |
aufgefallen!von Nina Peters | Seite 71 |
Künstler an die Schulfront?Die Jahrestagung der dramaturgischen Gesellschaft in Heidelberg diskutiert über Bildungvon Elisabeth Maier | Seite 72 |
BücherChristoph Nix: Einführung in das Bühnenrecht für junge Schauspielerinnen ind Schauspieler - mit NV Bühne (Auszug).von Sven Fricke | Seite 73 |
Labile LuftschlösserNeue deutschsprachige Dramatik in den Schweizer Radio DRS-Hörbüchern im Christoph Merian Verlagvon Lena Schneider | Seite 74 |
aufgelesenvon Dirk Pilz | Seite 74 |
Meldungen | Seite 75 |
Premierenkalender | Seite 76 |
März 2007 | |
Impressum | Seite 79 |
Impressum | |
Vorschau | Seite 80 |
Heft 04 / 2007 | |
Kommentar | Seite 81 |
Autoren zweiter Ordnung– von Hinrich Schmidt-Henkel |
Wolfgang Behrens
Bodo Blitz
Jörg Buddenberg
Alexis Bug
Eva-Elisabeth Fischer
Sarah Viktoria Frick
Sven Fricke
Zinnie Harris
Günther Heeg
Gitta Honegger
Peter Jordan
Morten Kansteiner
Andreas Klaeui
Constanze Klementz
Felix Knopp
Hartmut Krug
Martin Linzer
Elisabeth Maier
Annemarie Matzke
Heiko Ostendorf
Nina Peters
Dirk Pilz
Frank M. Raddatz
Anne Ratte-Polle
Gesine Schmidt
Alexander Schnackenburg
Lena Schneider
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