Heft 04/2023
Freie Szene
Occasions – Ereignisse im Raum
Broschur mit 88 Seiten, Format: 215 x 285 mm
ISSN 0040-5418
Die freie Szene, diese zweite Säule der deutschsprachigen Theaterlandschaft, ist das Thema dieses Heftes. Von der Pandemie und ihren Folgen noch härter betroffen als die Theater in staatlicher und kommunaler Trägerschaft, bekommt die Diskussion um ihre Förderung in Deutschland eine neue Dringlichkeit, wie der Dramaturg und Experte Henning Fülle schreibt. Die Post-Corona-Perspektive bildet aber nur einen Teil dieser Diskussion, die letztlich zu neuen förderpolitischen Entscheidungen führen will. Denn in den letzten zwanzig Jahren haben sich die Produktionsverhältnisse verändert. Die einst einzeln und frei produzierenden Gruppen – Autonomie galt ihnen als höchster Wert – hängen heute oft an den größeren organisatorischen, finanziellen und kuratorischen Zusammenhängen von koproduzierenden Festivals und Produktionshäusern. Eine durchaus ambivalente Entwicklung. In Thüringen wird ein solches Produktionshaus gerade geplant, und unser Thüringen-Redakteur Michael Helbing weiß, warum dafür noch nicht einmal der Standort feststeht. Stefan Keim stellt die inzwischen sehr ausdifferenzierte Programmarbeit des Mülheimer Ringlokschuppens vor, Elisabeth Maier das mit dem Faust-Theaterpreis ausgezeichnete Schaudepot in Stuttgart.
In Ungarn geht es indes um die Existenz der freien Szene, deren Protagonist:innen wie Árpád Schilling oder Béla Pintér einst das internationale Theateraushängeschild des Landes waren. Mit der kulturpolitischen Ausrichtung der Regierung von Viktor Orbán ab 2010 wurde die besondere Bedeutung der Freien in Abrede gestellt und man setzte sie vor allem finanziell unter Druck. Gleichwohl rückten neue Talente nach wie der inzwischen auch international viel beachtete Kristóf Kelemen und – wie anderswo auch – neue Kollektive. Für November ist die erste Post-Corona-Ausgabe von Dunapart geplant, dem frei organisierten Budapester Festival für Tanz und Theater, das dann der diesjährigen internationalen Theaterolympiade in Budapest gegenüberstehen wird. Tamás Jászay betrachtet in seinem Beitrag die Verhältnisse in Ungarn kritisch.
Im Kunstinsert stellt Ute Müller-Tischler die US-amerikanische Künstlerin Isabel Lewis vor, die in ihren „Occasions“ Performance und Partizipation verbindet und jüngst am Schauspiel Leipzig neue Erfahrungsräume eröffnete. Es sind nicht nur Gelegenheiten für Ereignisse, die der von Lewis selbst für ihre Arbeiten geprägte Begriff meint, sondern ganzheitliche Erfahrungen – also im erweiterten Sinn auch Theater.
Nathalie Eckstein Thomas Irmer
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