Heft 03/2011
IXYPSILONZETT 03/2011
Selbstständig und Beständig
Rückstichheftung mit 40 Seiten, Format: 210 x 280 mm
Im Januar diesen Jahres haben wir noch von der Krise berichten müssen (Heft 01/11), im März stand der Welt-Kindertheater-Tag in Deutschland ganz im Zeichen der kulturpolitischen Aktion, Theater für ein junges Publikum in Stadt und Land anlässlich kommunaler Bedrohungen und föderaler Geringschätzung zu propagieren (siehe die Dokumente in dieser Ausgabe) und im Mai mussten wir in Berlin, Malmö und Kopenhagen noch einmal zeigen, was künstlerisch auf dem Spiel steht (Heft 02/11), wenn Kürzungen gefordert und Förderungen gekürzt werden. Und heute?
Heute gibt es keine Entwarnung: Wehret den Anfängen! Aber es gibt auch Grund zur Freude; denn Grund und Boden sind bereitet, um Kinder- und Jugendtheater möglich zu machen. Wir berichten über Neubauten und Planungsneuheiten, wir nehmen mit Genugtuung zur Kenntnis, dass in unserer institutionalisierten Theaterlandschaft weitere Immobilien hinzukommen.
Vor vielen, vielen Jahren war es die ASSITEJ, die zusammen mit dem Freiburger Kinder- und Jugendtheater darüber nachdachte, wie das Theater der Zukunft aussehen könnte, wie man alte Baustrukturen für neue Kunstprojekte nutzen sollte, wie man auch dem Freien Theater eine Heimstatt gewähren müsste. Das Theater im Marienbad wurde geboren, besser gesagt umgebaut, erschlossen, ein Dach für die dramatische Kunst, ein Proben- und Produktionsort, die Spinne im Netz der verschiedensten Künste.
Viele schöne Beispiele wären zu nennen; denn Freiburg war nur der Anfang einer Ära, einer Gründungswelle quer durchs Land: Diedorf, Nürnberg, Stuttgart oder Köln und jetzt: Hannover, Cottbus, Dresden oder Hamburg. Was macht uns so freudig? Die Hoffnung, dass die normative Kraft des Faktischen obsiegt! Was in Stein gemeißelt, lässt sich nicht so schnell sprengen. Das ist die kulturpolitische Komponente. Was aber viel wichtiger ist, Kinder- und Jugendtheater mit eigenem Haus bewirken Selbständigkeit und Beständigkeit, sie befördern Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein, sie bieten Chancen für Raum- und Spielplangestaltung. „Im neuen Gebäude können wir schalten und walten...“ sagen die Macher, sie wollen neues „Terrain erschließen“, neue Publika erreichen, Jugendtheater „nahbarer machen“. Das Haus solle „Kulturkraftwerk“ werden und der (kulturellen) „Energieversorgung“ dienen, und das sei eine Frage der „Signalwirkung“, des „Images“ und der „Ästhetik“.
Also wäre zu konstatieren: Die künstlerische Komponente, das Theater als „Prozess“, als „Labor“, als „Versuchsfeld“; vom Keller bis zum Dachboden, Innen und Außen; am besten als black box, um das Theater immer wieder neu erfinden zu können. Das könnte eine Marke werden: Das Kindertheaterhaus. Das ist das, wo’s wuppt. Das sind die, die mich meinen. Das ist da, wo die Künstler die Kleinen ganz groß machen. Ein „Kommunikationsknotenpunkt“ der Generationen. Spielen und spielen lassen. Ganz wie es Theater und Pädagogik erfordern. Denn neben den Inszenierungen sind es die Begegnungen, neben den Wahrnehmungsschulungen die Workshoperfahrungen, neben der Akademie das Puppentheater, neben der Operette das Kleine Haus, neben dem offenen Haus die neue Theaterheimat. Theater braucht Räume, Kinder- und Jugendtheater braucht „Arbeits- und Lernräume“, „Orte zum Verweilen“, „mehr spannend als entspannend“.
Wolfgang Schneider
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Schwerpunkt | |
Ein neues TheaterzentrumDas Hamburger Junge Schauspielhaus zieht umvon Christian Maintz | Seite 4 |
„Grandioser Tabubruch in Cottbus“Neues Theaterhaus führt Piccolo-Theater, Puppenbühne und Tanzhaus zusammenvon Patrick Wildermann | Seite 6 |
Von der Enklave ins ZentrumDas Dresdner Theater Junge Generation zieht umvon Steffen Georgi | Seite 8 |
Altes Magazin saniert – Marke gesichertStadt und Klecks-Theater gründen das Kindertheaterhaus Hannovervon Eckhard Mittelstädt | Seite 10 |
Festival | Seite 12 |
Spinnerlinge und LichtgedichteDas Festival „Blickfelder“ ändert sein Konzeptvon Simone von Büren | |
Ausland | Seite 14 |
Kinderkultur in DänemarkLiechtenstein lädt zum Vortrag über dänisches Kinder-Kulturnetzwerkvon Eveline Ratering | |
Porträts | |
„Ich werd’ nicht müde“Ein Porträt des Regisseurs Marcelo Diazvon Petra Fischer | Seite 16 |
„Was die Situation mit mir und meiner Figur macht ...“Ein Portrait des Schauspielers David Benito Garcíavon Manfred Jahnke | Seite 20 |
Nachruf | Seite 24 |
„Leben üben“Ein Nachruf auf Horst Hawemannvon Christel Hoffmann | |
Dokumente | |
Welttag des Theaters für Kinder- und JugendlicheGrußworte, Postulate und Perspektivenvon Jutta Maria Staerk, Stefan Fischer-Fels, Brigitte Dethier, Felicitas Loewe, Bernd Neumann, Petra Roth und Wolfgang Stüßel | Seite 28 |
Die Assitej Preise 2011Laudationes für die Preisträger | Seite 33 |
In den Regionen | Seite 37 |
Irgendwie andersWestwind in Nordrhein-Westfalenvon Jutta Maria Staerk und Helmut Wenderoth | |
Wissenswert | Seite 38 |
Festivaltermine | Seite 39 |
Impressum | Seite 39 |
Brigitte Dethier
Petra Fischer
Stefan Fischer-Fels
Steffen Georgi
Christel Hoffmann
Manfred Jahnke
Felicitas Loewe
Christian Maintz
Eckhard Mittelstädt
Bernd Neumann
Eveline Ratering
Petra Roth
Jutta Maria Staerk
Wolfgang Stüßel
Simone von Büren
Helmut Wenderoth
Patrick Wildermann
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