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Heft 10/2012
IXYPSILONZETT 03/2012
Festivals: Die Kunst des Austauschs
Rückstichheftung mit 32 Seiten, Format: 210 x 280 mm
„Die Bretter sind, die Pfosten aufgeschlagen, und jedermann erwartet sich ein Fest“, heißt es im berühmtesten Vorspiel auf dem Theater. Meinte Goethe nur eine Inszenierung oder könnte er in all seiner Weisheit auch schon für ein Festival gesprochen haben? Denn die sind in ihrer Zahl reziprok proportional zu den Aufführungen. Noch nie hat es so viele Festivals gegeben, manche sprechen von einerFestivalitis. Höchste Zeit auch im Kinder- und Jugendtheater nachzudenken. Über das Vorspiel auf dem Theater und das Nachspiel bei den Festivals.
Sind Festivals das Theaterformat der Zukunft? Geht es um Stadtmarketing mittels Eventmanagement? Ist das Ziel das Publikum oder sind die Produzenten gemeint? Treffen der Spezies oder Spektakel für Tausende? Quantität oder Qualität? Ein Wettbewerb um Aufmerksamkeit, eine Herausforderung für die Künstler? Was ist das Besondere, das Außergewöhnliche? Wie erzeugt man ein Festival-Fieber, wie verhindert man ein Festival-Hopping? Was ist das Geheimnis der Kultur des Einladens, was braucht die Kunst des Präsentierens?
Werkschau oder Experimentierfeld? „Noch eine falsche Frage“, schimpft Peter Claus in seinem „Zwischenruf“. „Wir müssen uns fragen, wie viele Festivals können wir und wollen wir verkraften? Sind diese Festivals einmalige Ereignisse oder wirken sie in die Landschaft hinein?“, fragt Christian Esch im Interview mit Eckhard Mittelstädt. Und Niklas Kammermeier stellt am Beispiel des „Kijimuna Festa“ in Okinawa fest, dass der rote Faden leicht verloren gehen kann, wenn es ein bisschen größer sein soll: „Oder gäbe es doch Möglichkeiten, über ein durchdachtes Festivalkonzept den Austausch zwischen Festival und gesellschaftlicher Realität über weite Strecken hin lebendig zu halten?“
Die ASSITEJ hat nachgedacht. Auf einer Werkstatt in Göttingen. Im Rahmen des Norddeutschen Kinder- und Jugendtheater-Treffens. Nicht das erste Mal. Und sicher nicht das letzte Mal. Denn nach dem Festival ist vor dem Festival. Diskutiert wird die Profilschärfung, erörtert wird die Strukturbildung. Festivals – Traum oder Trauma? Die Formate stehen auf dem Prüfstand! Ohne Festivals – so viel steht schon mal fest – gäbe es bestimmte öffentliche Mittel nicht. Auch deshalb gibt es Festivals. Aber wer entscheidet denn bitteschön kulturpolitisch? Entscheidend ist das Konzept! Und einige Produktionen würden ohne Festivals erst gar nicht Verbreitung finden. Aber wenn die Strukturen nicht mehr stimmen, wenn eine Vielzahl von so genannten Festivalproduktionen überall zu sehen sind, dann muss die Frage nach dem „Wie weiter?“ gestellt werden dürfen. Und sollten die Festivals deshalb nicht stärker miteinander vernetzt sein? Um sich stärker voneinander abzugrenzen? Braucht es zudem nach wie vor die Ghettoisierung des Kinder- und Jugendtheaters auf Festivals? Oder andersrum gefragt: Braucht es die Hessischen Theatertage, das Nordrhein-Westfälische Theatertreffen, die Baden-Württembergische Theatertage? Dann doch lieber intensivst investiert in „Schöne Aussicht“, „Hart am Wind“, „Westwind“, „Panoptikum“, „Augenblick Mal!“ und demnächst 2014 in „Blühende Landschaften“, das regionale Festival der Kinder- und Jugendtheater aus dem Osten! Denn da weiß man, was man hat. Pflege des Austauschs, der Zusammenarbeit, der Reflektion, der Vernetzung, des Generationenwechsels und so weiter und so fort …
In diesem Magazin haben wir die Diskurse nachbereitet, Reformbedarfe markiert und neue Fragen aufgeworfen. Die Auseinandersetzung geht weiter. Im besten Falle, demnächst auf Ihrem Festival.
Prof. Wolfgang Schneider
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Schwerpunkt | |
Festivals können kulturpolitische Akzente setzenEin Gespräch mit Dr. Christian Esch, Direktor des NRW KULTURsekretariatsvon Wolfgang Schneider und Christian Esch | Seite 4 |
Keine SonnenfinsternisEin Blick auf die österreichischen Festivalsvon Tristan Berger | Seite 7 |
Fokus Tanztheater für KinderBeobachtungen zu „Schöne Aussicht“ 2012 in Stuttgartvon Manfred Jahnke | Seite 12 |
Auf das Wechselspiel mit dem Publikum setzenEin Gespräch über die Schweizer Festivalszenevon Eckhard Mittelstädt, Petra Fischer, Irène Howald, André Grieder und Stefan Colombo | Seite 14 |
Zwischenruf | Seite 18 |
Wo kein Geld ist, können sich Festivals kaum verändernvon Peter Claus | |
Portrait | Seite 20 |
Postmigrantische PositionenDie Schauspielerin und Regisseurin Asli Kislalvon Azadeh Sharifi | |
Ausbildung | Seite 22 |
Spiel-O-MatEinige Gedanken anlässlich des 40. Geburtstags der Abteilung „Puppenspielkunst“von Tim Sandweg | |
Japan | Seite 24 |
Kann ein Festival Seelen heilen?Ein Bericht vom Kijimuna Festa im japanischen Okinawavon Niklas Kammermeier | |
Dokumente | Seite 26 |
Plädoyer für das KinderstückMülheimer Memorandum 2012von Wolfgang Schneider | |
In den Regionen | Seite 27 |
Schöne Aussichten für ein ModellDer Arbeitskreis der baden-württembergischen Kinder- und Jugendtheatervon Andrea Gronemeyer | |
Rezensionen | |
Auf Trampelpfaden: Das Werkbuch „Poetiken des Theatermachens“W. Sting/G. Mieruch/E. M. Stüting/A. K. Klinge (Hrsg.) „TUSCH: Poetiken des Theatermachens“. Werkbuch für Theater u. Schule. Kopäd, München 2012, 221 Seiten + DVD, EUR 18,80von Ilona Sauer | Seite 28 |
Mira Sack: Spielend denken: theaterpädagogische Zugänge zur Dramaturgie des Probenstranscript: Bielefeld 2011, 364 Seiten, EUR 32,80 ISBN 978-3-8376-1684-2. (Diese Rezension ist in erweiterter Form ebenfalls erschienen auf: www.theaterforschung.de)von Christoph Scheurle | Seite 29 |
Wissenswert | Seite 30 |
Festivaltermine | Seite 31 |
Impressum | Seite 31 |
Tristan Berger
Peter Claus
Stefan Colombo
Christian Esch
Petra Fischer
André Grieder
Andrea Gronemeyer
Irène Howald
Manfred Jahnke
Niklas Kammermeier
Eckhard Mittelstädt
Tim Sandweg
Ilona Sauer
Christoph Scheurle
Wolfgang Schneider
Azadeh Sharifi
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