«Gleichberechtigung der Weltkulturen»
Mögliche Verzögerung des Schlossbaus stößt auf Ablehnung
Berlin - Die Überlegungen zu einer zeitlichen Verschiebung beim Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses sind am Freitag auf Ablehnung gestoßen. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) appellierte bei der Eröffnung des Neuen Museums in Berlin an die Bundesregierung, ihre «eigenen Entscheidungen nicht in Frage zu stellen». Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reagierte darauf und versicherte, dass der Bund auch seine zukünftigen Verpflichtungen «ernst nehmen» werde. Auf die Beschlüsse des Bundestages sei Verlass, fügte sie hinzu.
Zuvor hatte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, eine Verschiebung des Schlossbaus abgelehnt. Es sei ganz wichtig, dass das Humboldt-Forum im Stadtschloss kommt, sagte er im Deutschlandradio Kultur. Im Humboldt-Forum würden in «einmaliger Weise» die Kunst und Kultur Afrikas, Amerikas, Asiens und Ozeaniens zusammengeführt. Die «Gleichberechtigung der Weltkulturen» dort in dieser Form zu zeigen, wäre «ein großartiges Zeichen» Deutschlands an die Welt.
Medienberichten zufolge ist der Zeitplan des Schlossbaus in Gefahr. Demnach schlugen Vertreter der Unions-Bundestagsfraktion in den Koalitionsverhandlungen mit der FDP vor, die Realisierung des 552 Millionen Euro teuren Projekts um vier Jahre zu verschieben.
Der ursprüngliche Plan sieht vor, den Bau 2010 zu beginnen und bis 2013/2014 abzuschließen. Einen Teil der 40 000 Quadratmeter Nutzfläche soll neben der Humboldt-Universität und der Zentral- und Landesbibliothek die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit den außereuropäischen Sammlungen nutzen. Das teilweise kriegszerstörte Stadtschloss war 1950 auf Anweisung der damaligen DDR-Machthaber gesprengt worden. ddp