Düsseldorfs OB stößt Debatte über Abriss des Schauspielhauses an
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat eine Debatte über einen möglichen Abriss des Schauspielhauses am Gustaf-Gründgens-Platz angestoßen. Seine These: ein Neubau könne kostengünstiger sein als eine Sanierung.
In den vom Architekten Bernhard Pfau entworfenen Theaterbau sind seit 2002 rund 60 Millionen Euro geflossen, eine große Summe könnte für die Erneuerung der Blechfassade des Gebäudes hinzukommen, Geisel spricht von weiteren zehn- bis dreißigtausend Euro. Ob der Abriss und anschließende Neubau günstiger wären ist allerdings fraglich, Experten bezweifeln dies. Geisel hat nun eine öffentliche Debatte über einen möglichen Abriss angestoßen, allerdings ohne dies mit der Theaterleitung, dem Stadtrat oder dem Kulturministerium NRWs, das mit 50 Prozent an der Theatergesellschaft beteiligt ist, abzustimmen. Für dieses Vorgehen erntete er viel Kritik, auch aus den Reihen der eigenen Partei.
Der gerade erst angetretene Intendant Wilfried Schulz zeigte sich wenig begeistert von der Idee des Oberbürgermeisters und schließt in der Konsequenz sogar einen Rücktritt nicht aus: „Wenn das Schauspielhaus am Gründgens-Platz wirklich keine Zukunft haben soll, stellen sich natürlich auch für mich viele Fragen neu." Mit Beginn seiner ersten Spielzeit in Düsseldorf musste Schulz schon an vielen Stellen improvisieren, hatte sich aber optimistisch gezeigt und auch Chancen in dieser außergewöhnlichen Situation seines Starts als Intendant gesehen. Zuletzt hatte sich die Sanierung des Schauspielhauses schon weiter in die Zukunft verschoben als geplant, eigentlich war dem neuen Intendanten eine Wiedereröffnung zur Spielzeit 2017/18 versprochen worden. Ob Schulz seinen Optimismus angesichts der neueren Entwicklungen aufrechterhalten kann, wird sich zeigen.
In der diesjährigen Novemberausgabe von Theater der Zeit bringen wir einen umfassenden Bericht zum Neustart der Intendanz in Düsseldorf.