Judith Malina gestorben
Die Gründerin des Living-Theatres Judith Malina ist tot. Sie starb am 10. April im Alter von 88 Jahren in Englewood, New Jersey. Mit ihrem Mann Julian Beck hatte die Schauspielerin 1947 das weltberühmte New Yorker Avantgarde-Theater gegründet.
Malina wurde 1926 in Kiel als Tochter eines Rabbiners geboren, 1928 wanderte sie mit ihrer Familie in die USA aus. Ab 1946 nahm sie als junge Schauspielschülerin an dem berühmten „Dramatic Workshop“ Erwin Piscators teil.
Das Living Theatre erregt mit seiner linken, pazifistischen und anarchistischen Ausrichtung bis heute Aufsehen. Von Anfang an verstand es sich als politisches Theater. Es war der erste Ort, an dem man in den USA Stücke europäischer Autoren wie Bertolt Brecht und Jean Cocteau auf der Bühne erleben konnte. In den 60er Jahren bezog die Gruppe deutliche Stellung gegen den Vietnam Krieg, mit dem Stück „The Brig“ rebellierte sie gegen den Drill bei den US-Marines, was die Schließung des Theaters durch die Behörden zur Folge hatte. Daraufhin tourte das Ensemble durch Europa um den zunehmenden Repressalien zu entkommen. Auch nach der Rückkehr des Living Theatres in die USA gab es Auslandsaufenthalte in aller Welt. Das Theater war immer wieder von Schließung, Selbstauflösung und Neugründung betroffen.
Neben ihrer Theaterkarriere war Malina auch in mehreren Film- und Fernsehrollen zu sehen, beispielsweise in der Komödie „Die Addams Family“ oder in Gastauftritten in Kultserien wie den „Sopranos“ und „Miami Vice“.