Schauspieler Horst Schulze gestorben
Am 24.10. 2018 starb Horst Schulze im Alter von 97 Jahren in Berlin, einer der prägenden Charakterdarsteller des DDR-Theaters, ebenso des DEFA-Films, wie sein Sohn Ralf-Peter Schulze, Intendant des Theaters Freiberg-Döbeln mitteilte. Horst Schulze, Sohn eines Dresdner Arbeiters, war mit sechzehn Autoschlosserlehrling geworden, wechselte dann aber als Autodidakt zum Theater, zu Oper und Musical. Im Theater (unter anderem in Weimar) waren es vor allem klassische Rollen, die er spielte, von Franz Moor, Hamlet, Posa bis Wallenstein - an der Berliner Staatsoper sang er den Papageno, am Metropoltheater den Higgins in „My fair Lady".
Seine eher bürgerlich-konservative Ausstrahlung vermochte er bis an den Rand dramatischer Endzeitszenarien zu treiben, so als Instetten in „Effi Briest", den er 1970 für die DEFA spielte, unvergesslich und unvergleichlich dieses Bild eines innerlich unter der Last der Konventionen bereits abgestorbenen Menschen. Für seine politisch ebenso bedeutenden wie problematischen Film-Rollen als Karl Liebknecht (1966) und Hans Beimler (1969) erhielt er Nationalpreise. Sein Verdienst hierbei: er zeigt diese Idole der Arbeiterbewegung als in sich widersprüchliche Menschen und nicht als Träger von Ideologien. Ausflüge in den Indianerfilm, so "Weiße Wölfe" (1969) und "Osceola" (1971), waren hochpräzise schauspielerische Drahtseilakte. Charakter auch da zu zeigen, wo andere bloß Unterhaltung erwarteten, zeichnete ihn aus.
Bis ins hohe Alter trat Horst Schulze auf, u.a. am Dresdner Hoftheater Rolf Hoppes, seines Freundes und Kollegen - bevorzugt mit Goethe-Programmen.