Das Zentrum für Politische Schönheit entschuldigt sich öffentlich
In einer öffentlichen Stellungnahme entschuldigt sich das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) für seine aktuelle Aktion „Sucht nach uns“ und muss eingestehen: „Wir haben Fehler gemacht“. Jetzt wird ein Weg gesucht, die Aktion zum Abschluss zu bringen.
Die Gruppe von Aktionskünstler*innen hatte in Berlin für viel Aufsehen gesorgt, als sie im Regierungsviertel eine Säule als Mahnmal aufstellte, die nach eigenen Aussagen mit Asche und Knochenresten von Holocaustopfern befüllt war. Bezogen wurden diese vom ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz. Dort hatten die Aktivist*innen bei Bodenproben eines vor dem Lager aufgeschütteten Walls verbrannte menschliche Überreste gefunden und ihn somit als Massengrab der Opfer identifiziert.
Kritisieren wollte das ZPS mit der Aktion die Rolle des Konservatismus in der deutschen Politik und Gesellschaft, der in den 1930er Jahren der NSDAP in die Regierung verhalf und deshalb auch für die Schrecken des NS-Regimes verantwortlich sei – und heute Koalitionen mit der AfD in Betracht ziehe. Nachdem die Aktion jedoch auf harte Kritik gestoßen war, die der Gruppe Pietätlosigkeit und eine Störung der Totenruhe nach jüdischem Religionsrecht vorwarf, entschuldigte sie sich insbesondere bei den Angehörigen und Institutionen deren religiöse Gefühle verletzt wurden.
In der Stellungnahme heißt es: „unser Ziel war nie, Konflikte zwischen Menschen, die auf derselben Seite kämpfen, zu befeuern. Wenn sich Menschen, auf deren Seite wir uns sehen und mit denen uns tiefe Sympathie verbindet, gegen uns Position beziehen, dann zeigt das, dass wir Fehler gemacht haben. Diese Fehler wollen wir jetzt korrigieren.“
Der Teil der Säule, der den Inhalt sichtbar macht, wurde zunächst verhüllt. Ein für den 7. Dezember geplanter „zivilgesellschaftlicher Zapfenstreich“ gegen die AfD wurde abgesagt, eine Crowdfunding-Kampagne für das Mahnmal-Fundament wurde eingestellt. Wie weiter mit der Asche verfahren werden soll, darüber zeigte sich das ZPS ratlos.