Erfurt: Theaterfestival Phoenix 2.0 findet statt
Zum zweiten Mal findet vom 5. bis 10. Juli in Erfurt das Theaterfestival „Phoenix 2.0“ statt. Die Schauspielerin Anica Happich (Berlin) und der Regisseur Jakob Arnold (Düsseldorf) vom Theaterkollektiv „Waste of Taxes“ hatten es im vergangenen Jahr zusammen mit dem „KulturQuartier“ im alten Schauspielhaus ins Leben gerufen (TdZ 11/2021) - für Arbeiten junger Theatermacher, die vor dem Abschluss ihres Studiums oder am Beginn ihres Berufslebens stehen. Erfurt ist seit 2003 die einzige Landeshauptstadt ohne Schauspielensemble.
Nach einer Ausschreibung wurden jetzt vier Gastproduktionen eingeladen. Die in Erfurt lebende Schauspielerin und Performerin Andrea Rudolf durchläuft in „WasserKörper“ tanzend, singend, sprechend, atmend einen Lebenszyklus. Die Berliner Musiktheater-Combo „glanz&krawall“ verlegt in der Inszenierung „La Bohème Supergroup“ von Dennis Depta und Marielle Sterra eine Puccini-Oper aus dem Paris des 19. ins Berlin des 21. Jahrhunderts.
In seiner performativen Installation „HAZE – Eine Bezeugung in Rauch“ sammelt das Künstlerkollektiv PARA (Berlin/Hamburg/Frankfurt) Beweismittel für den kommenden Prozess gegen die Menschheit. Und als Gastspiel der Folkwang Universität der Künste Essen präsentiert Autorin und Regisseurin Camilla Gerstner ihr von einer Heinrich-Böll-Erzählung inspiriertes Stück „Die verlorene Ehre des“, das von sexueller Gewalt in der Partnerschaft und der ambivalenten Rolle sozialer Medien handelt. Als Eigenproduktion des Festivals inszeniert Jakob Arnold mit Schauspieler Joshua Hupfauer Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“ neu.
Das Festival findet im „KulturQuartier“ sowie im Theater Erfurt statt. Zum Programm gehören auch Impulsvorträge, Workshops und Lesungen. Diskutiert wird unter anderem unter dem Titel „Was sollen wir spielen?“ über Zukunftsthemen der Darstellenden Künste sowie über das Thema „ Theater öffnen! Aber für wen eigentlich?“ Siehe auch: https://phoenixfestival.de.
Michael Helbing