Theatermacherin in Russland verhaftet
Yulia Tsvetkova, Theatermacherin und Aktivistin für LGBTQI+ und Feminismus ist am 3. Dezember wegen Verdachts auf „Verbreitung homosexueller Propaganda“ verhaftet worden. Grund dafür seien Zeichnungen, die von der russischen Polizei als pornografisch eingestuft werden, berichtet das Portal PinkNews.
Tsvetkova ruft in sozialen Medien unter dem Titel „Vagina Monologues“ dazu auf, künstlerische Darstellungen weiblicher Genitalien zu teilen. Die Bilder sollen helfen, Vorurteile rund um die Themen weiblicher Scham, Körperbehaarung, Körpergewicht, Menstruation und Alterung abzubauen. Die Polizei werfe ihr vor, lesbisch und als Sex-Trainerin aktiv zu sein, was nicht haltbar sei, meint Tsvetkova laut des Berichts auf PinkNews.
Im März dieses Jahres musste sich Tsvetkova schon einmal mit der russischen Staatsgewalt auseinandersetzen. Sie hatte ein Jugendfestival organisiert, das sich gegen Mobbing, Geschlechternormen und Krieg richten sollte. Das Festival wurde vom russischen Staat als illegales „LGBT-Event“ eingestuft und abgesagt.
Die Aktivistin ist außerdem auch Leiterin des Jugendtheaters Merak in Komsomolsk am Amur, was zum Anlass genommen wird, ihr Verführung Minderjähriger vorzuwerfen. In Russland gilt der öffentliche Austausch über LGBTQI+ als illegal und wird als „Verbreitung homosexueller Propaganda“ geahndet. Besonders verfolgt wird der sogenannte „Einfluss“ auf Minderjährige. Somit könnte Tsvetkova eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren oder eine Geldstrafe drohen. Der Gerichtsprozess soll am 9. Dezember stattfinden. Mit einer Petition fordert die Organisation Change.org das Verfahren einzustellen.