NOVOFLOT
Die 15. Spielzeit
Herausgegeben von Malte Ubenauf und Dörte Wolter
Paperback mit 240 Seiten, Format: 235 x 220 mm
ISBN 978-3-95749-142-8, Mit zahlreichen farbigen Abbildungen
Seit 2002 untersucht die Berliner Opernkompanie NOVOFLOT verdeckte und kaum beachtete Dimensionen der Gattung Oper und zeigt die oft mehrteiligen Ergebnisse ihrer Forschungen auf Volksbühnen, Trabrennbahnen, Brachflächen, in Radialsystemen, mobilen Opernhausarchitekturen sowie halbversunkenen Kirchen im öffentlichen Raum. Die Vielfalt des bisher mehr als zwanzig Inszenierungen umfassenden Musiktheaterschaffens der 2014 mit dem george tabori preis ausgezeichneten Opernkompanie um Sven Holm (Regie), Vicente Larrañaga (Musikalische Leitung), Dörte Wolter (Produktionsleitung) sowie Sebastian Bark/Malte Ubenauf (Dramaturgie) zeigt nun ein reich bebilderter Band zum 15. Jubiläum des frei produzierenden Ensembles.
Die Oper ist ein Gesamtkunstwerk, deren einzelne Bausteine für sich genommen jeweils Kunstgeschichte schreiben. Und sie ist ein Missverständnis. Denn vieles von dem, was die Oper heute auszeichnet, widerspricht den eigentlichen Zielen ihrer Erfinder: eine Wiederbelebung der antiken Ideale. So wollte es die Florentiner Camerata Ende des 16. Jahrhunderts. Die Bourgeoisie Europas jedoch fand ein ganz eigenes Gefallen an dem neu geschaffenen Genre und deutete das einzigartige Potential der Gattung zu Ungunsten seiner Bauteile um: Erkenntnisgewinn bei Liebe, Mord und Totschlag wurde dem unbedingten Willen zur Repräsentation geopfert.
Die Opernkompanie Novoflot, vor sechzehn Jahren in Berlin gegründet, versteht sich als Gegenpol dieser Entwicklung. Oder besser gesagt: als Gegenbewegung. In über 25 Inszenierungen untersuchten die Künstlerinnen und Künstler des frei produzierenden Ensembles die verdeckten Dimensionen der Gattung Oper und setzten das Mosaik der Einzelteile immer wieder neu zusammen. Herausgekommen sind Opernereignisse abseits der scheinbar manifesten Präsentationsform, aufgeführt auf Volksbühnen, Trabrennbahnen, Brachflächen, in Radialsystemen, mobilen Opernhausarchitekturen, versunkenen Kirchen und ehemaligen Fitness-Studios am Berliner Alexanderplatz. Konflikte jeglicher Art waren und sind bei diesen Unternehmungen vorprogrammiert. Laut Duden jedoch bilden sie die Voraussetzung für das Drama.
Mit diesem Buch feiert die Opernkompanie um Sven Holm (Regie), Vicente Larrañaga (Musikalische Leitung), Sebastian Bark (Dramaturgie bis 2008), Malte Ubenauf (Dramaturgie seit 2008) und Dörte Wolter (Produktionsleitung) Jubiläum. Und da Rückblicke mindestens ebenso unmöglich sind wie Vorhersagen, trägt das Buch den Titel Die 15. Spielzeit. Das ist natürlich paradox, denn diese Spielzeit steht ja noch bevor. Da Paradoxien aller Art jedoch als zentrale Voraussetzungen für die Vielfalt des 2014 mit dem George Tabori Preis ausgezeichneten Musiktheaterschaffens von Novoflot betrachtet werden dürfen, stimmt der Titel dieses Buches dann doch auf äußerst treffende Weise (vorne und hinten nicht).
Malte Ubenauf und Dörte Wolter, Berlin im Mai 2018
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NovoflotDie 15. Spielzeitvon Malte Ubenauf und Dörte Wolter | Seite 5 |
Eine schöne UtopieEinige Anmerkungen zur Arbeit der Berliner Opernkompanie Novoflot anlässlich ihres 15-jährigen Bestehensvon Jürgen Otten | Seite 19 |
2002: Der GlockenturmOper in einem Akt von Ernst Krenek. Nach der gleichnamigen Erzählung von Herman Melville. Sophiensæle, Berlin | Seite 31 |
2004: AntigoneOper in 3 Akten von Tommaso Traetta. Sophiensæle, Berlin | Seite 37 |
2005 – 2007: Kommander KobayashiOpernsaga | Seite 43 |
2008 – 2011: Was wir fühlenKonzept Sebastian Bark, Sven Holm. Mit Uraufführungen von Aleksandra Gryka. Teil 1: Scream Queen (Angst), Teil 2: Erschöpfung, Teil 3: Glück. Sophiensæle, Berlin | Seite 57 |
2009: Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian BachRadialsystem V, Berlin | Seite 83 |
2011: Pariser LebenEine Göttliche Komödie von Jacques Offenbach, Novoflot und Ensemble Mosaik. Radialsystem V, Berlin | Seite 97 |
2013: Das Schloss (nach Franz Kafka)Eine Winterreise von Novoflot mit Musik von Franz Schubert, Aleksandra Gryka und Nils Wogram. Haus der Berliner Festspiele, Berlin | Seite 105 |
2013: Der Sieg über die Sonnevon Novoflot nach der futuristischen Oper von Alexej Krutschonych, Welimir Chlebnikow, Michail Matjuschin und Kasimir Malewitsch | Seite 115 |
2014 – 2018: Die T-House-Tour von NovoflotKomposition: Michael Wertmüller | Seite 137 |
2015/16: Nationaloper von NovoflotIn Zusammenarbeit mit Arpad Schilling/Kretakör (HUN) und Michel Schröder/kraut_ produktion (CH) | Seite 177 |
2016: Die Große KoalitionEine außerparlamentarische Oper von Novoflot Für Gesangsensemble, Barockquartett und die Band, die niemand kennt. Mit Kompositionen von Johann Sebastian Bach. Gare du Nord, Basel Radialsystem V, Berli | Seite 199 |
2017: Die Bibel (in der Übersetzung von Novoflot) | Seite 207 |
Novoflot 2002 – 2018 | Seite 229 |
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