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Adolf Dresen

Einflußreicher Regisseur in Ost- und Westdeutschland. 31.3.1935 Adolf Josef Fritz Dresen geboren in Eggesin, Vorpommern, als Sohn des Ingenieurs Adolf Dresen und seiner Frau Hedwig. Drei Schwestern. Vater vermißt seit den letzten Kriegstagen. Durch die Kirche frühe Berührung mit der Musik; Akkordeon-, später Klavierunterricht.
1944 Umsiedlung der Familie nach Hornburg bei Eisleben.
1946– 1952 Klosterschule, später Goethe-Schule, bei Roßleben an der Unstrut. Relegiert.
1953 Abitur in Thale/Harz.
1953–1959 Germanistik-Studium an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Staatsexamen bei Hans Mayer: „Die Entstehung der bürgerlichen Komödie in Leipzig“. Laienspieler und Leiter der Studentenbühne. Inszenierung „Friede“ von Aristophanes/Feuchtwanger.
1955 – 56 Transportarbeiter im VEB Bodenbearbeitungsgeräte Leipzig-Plagwitz.
1958 Inspizient/Assistent am Kreistheater Werdau, Sitz Crimmitschau. Auftritte mit einer Agitpropgruppe, vor allem als Sänger.
1959 – 1962 Regisseur an den Städtischen Bühnen Magdeburg.
1960 Arbeit an einem Meliorationsprojekt der FDJ in der Wische (Meseberg).
1962 – 1964 Regisseur in Greifswald. 1964 Shakespeares „Hamlet“
(Übersetzung mit M. Hamburger), die Aufführung erregt Aufsehen, wird aber als politisch mißliebig schnell abgesetzt.
1963 Arbeit auf einem Bohrturm im Erdölkombinat Grimmen/Mecklenburg.1964 – 1977 Regisseur am Deutschen Theater Berlin. Drei Einakter von O’Casey „Der Mond scheint auf Kylenamoe“. 1968 zusammen mit Wolfgang Heinz „Faust I“, die Aufführung wird ideologisch kritisiert und zensiert. DDR-Erstaufführung von Isaak Babels „Maria“. Letzte Arbeit Kleists „Michael Kohlhaas“ in eigener Dramatisierung (Januar 1977).
1967 Arbeit im Eisenhüttenkombinat Ost, Eisenhüttenstadt.
1974 Erste Gastinszenierung im Westen mit Else Lasker-Schülers „Die Wupper“ an den Münchner Kammerspielen.
1977 Barlachs „Der arme Vetter“ in Basel, Schweiz. Dresen kehrt nicht ans Deutsche Theater zurück, behält aber die DDR-Staatsbürgerschaft.
1977–1981 Regisseur am Burgtheater Wien. Goethes „Iphigenie“, Gastspiele u. a. in Israel. Mit Lessings „Emilia Galotti“ als erster Inszenierung des Burgtheaters zum Berliner Theatertreffen.
1979 Erste Opernarbeit an der Hamburgischen Staatsoper „Eugen Onegin“.
1980 „Die Fledermaus“ mit Schauspielern in Bochum.
1981 –1985 Direktor von Schauspiel Frankfurt. Der Versuch eines deutschen Nationaltheaters scheitert, Dresen tritt als Direktor zurück.
1985 Neubeginn als freier Opernregisseur, vorwiegend im Ausland. Zahlreiche Arbeiten u. a. an der Hamburgischen Staatsoper, an der Brüsseler Oper unter Mortier, am Pariser Châtelet, an der Wiener Staatsoper (1992/93 Wagners „Ring des Nibelungen“), an der Royal Opera London.
1996 Am Burgtheater Wien Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ in eigener Bearbeitung mit Schauspielern. In den 1990er Jahren verstärkt Reden zu Kultur und Gesellschaft, z. B. die Rede „Wieviel Freiheit braucht die Kunst?“ vor der Sächsischen Akademie der Künste (Leipzig 1996), die Festrede zu Brechts 100. Geburtstag im Berliner Ensemble 1998 (Sinn und Form Heft 5/1998), „Überschreitungen“ für das Studium generale, Leipzig 1998, „Die sanfte Stimme der Vernunft“, Laudatio für Eduard Goldstücker zur Verleihung des Lessing-Preises (Kamenz 1999), „Creating Events / Zu einer Pathologie des Kunstverstehens“ für das Symposion der Deutschen Literaturkonferenz, Leipzig 1999 (Neue Deutsche Literatur Heft 4/1999), „Dämmerung der Moderne“ zu den Schiller-Tagen, Weimar 1999 (Sinn und Form Heft 6/1999), „Hans Wursts Ende und Auferstehung – zur Leipziger Liaison von Literatur und Theater“ zu Gottscheds 300. Geburtstag in der Leipziger Alten Handelsbörse am 14. 2. 2000.
Seit 1993 Professor an der Opernklasse der Folkwang Hochschule Essen-Werden.
11. Juli 2001 in Leipzig verstorben.

Auszeichnungen und Ehrungen
Kritikerpreis der Berliner Zeitung 1973 für „Juno und der Pfau“, 1975, für „Prinz von Homburg“/„Der zerbrochne Krug“, 1988 für „Eugen Onegin“ an der Komischen Oper
1974 Banner der Arbeit
1989 Hessischer Kulturpreis (Laudatio Martin Schwab)
1994 Mitglied der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg
1996 Mitglied des P.E.N. Zentrums Deutschland
2000 Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste
2000 Preis des Internationalen Theaterinstituts (ITI)
2001 Lessing-Preis des Freistaates Sachsen (Laudatio Christoph Hein)
2002 Deutscher Kritikerpreis (postum)

Buchveröffentlichungen
Siegfrieds Vergessen / Kultur zwischen Konsens und Konflikt, Ch. Links Verlag Berlin 1992 (2. Auflage 2011).Dichter und Regisseure/Bemerkungen über das Regietheater. „Betreibt das Regietheater die Hinrichtung der Klassiker?“, Antworten von Adolf Dresen und Thomas Zabka auf die Preisfrage der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vom Jahr 1993: Wallstein Verlag
Göttingen 1995.
Wieviel Freiheit braucht die Kunst? / Reden Briefe Verse Spiele 1964 bis 1999, herausgegeben von Maik Hamburger, mit einem Essay von Friedrich Dieckmann, Theater der Zeit / Literaturforum im Brecht-Haus Berlin 2000.
Die Leere zwischen den Sternen/Geschichten, Gedichte und Träume, Archivblätter Nr. 20 der Akademie der Künste Berlin, Fürst & Iven Berlin 2010.

DVD- und CD-Veröffentlichungen
Astel-Paul und die anderen, CD-Mitschnitt des Volksliederabends 1975 im Deutschen Theater Berlin, Regie Adolf Dresen und Uwe Hilprecht, mit Margit Bendokat, Bärbel Bolle, Elsa Grube-Deister, Adolf Dresen, Dieter Franke, Uwe Hilprecht, Alexander Lang, Günter Sonnenberg, herausgegeben von Beate Rosch, Eulenspiegel Verlag Berlin 2010.

Stand: 2013 (Datum der letzten Veröffentlichung bei Theater der Zeit)

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