![„Dschingis Khan“ von Monster Truck mit dem Theater Thikwa. Foto Ramona Zühlke](http://assets.theaterderzeit.de/img/Content/36275/Startseite_thumb.jpg)
Das Theater Thikwa ist ein Theater des ungezähmten Spiels. Wo sich andernorts Handwerk, Technik, Theorie, mitunter gar Routinen in den Vordergrund drängen, trifft man hier auf ein Spiel, das anderen Regeln folgt. Wenn es überhaupt Regeln kennt oder folgt.
Das Ensemble des Theater Thikwa besteht aus lauter Charaktertypen, aus einer Gruppe von Künstlern höchster Eigenheit, die sich in den seltensten Fällen in eine klar umrissene Rolle pressen lassen. Sie repräsentieren nichts und schon gar nicht jemanden. Noch nicht einmal – im Sinne einer eh missverständlichen Authentizität – sich selbst. Vielmehr stehen sie mit ihren je eigenen Energien auf der Bühne, als Spieler, Tänzer, Sänger, Musiker, Performer, Künstler in all ihrer unmittelbaren Präsenz. Sie bringen ihre Geschichten, ihre Körper, ihre Eigenheiten als Material mit, das sie im freien Spiel auf der Bühne gestalten.
Natürlich gibt es dabei Verabredungen. Natürlich gibt es Regisseure, Choreografen, Musiker, die die einzelnen Arbeiten anleiten. Doch hat dies wenig mit Disziplinierung zu tun. Das wäre auch gar nicht möglich, denn jeder hat hier seinen eigenen Kopf. Da findet eine Spielerin kein Ende und hört nicht auf zu monologisieren. Ein anderer tanzt aus der Reihe und sowieso zu seinem eigenen Beat. Und trotzdem oder gerade deshalb kommen sie miteinander ins Spiel. So wird erreicht, was der Anarcho-Filmer Klaus Lemke als modernes Narrativ bezeichnet: „Das moderne Narrativ ist eines, das direkt ist, wo der Autor so wenig Macht über die Figuren hat, wie später auch der Zuschauer keine Macht darüber hat, was der Film mit einem anfängt.“ Oder eben das Theater.