Am 13. Januar, einen Tag vor der Wiederöffnung der Theater in Sachsen nach sieben Wochen Kultur-Lockdown, fand das Gespräch mit dem Bautzner Intendanten Lutz Hillmann statt. Hillmann, zugleich Vorsitzender des Landesverbands im Deutschen Bühnenverein, sieht das Verständnis für Restriktionen im Kulturbereich, das anfangs noch sehr groß war, zunehmend schwinden. Am Öffnungswochenende war dann zwischen Dresden und Annaberg-Buchholz die große Erleichterung darüber zu spüren, dass man einer fortdauernden Schließung erst mal entgangen ist und einfach wieder spielt. In Annaberg-Buchholz gab es sogar eine kleine Zeremonie mit der Kulturministerin Barbara Klepsch –, die von dem künftigen und hiermit begrüßten TdZ-Sachsen-Redakteur Michael Bartsch beobachtet wurde.
Henry Hübchen, dem wir hier zum Jubiläum gratulieren, hat in seiner langen Bühnenlaufbahn, die einst in Magdeburg begann, keinen Theater-Lockdown erlebt. Andererseits: Schon vor rund zwanzig Jahren spielte er seine letzte Rolle in Frank Castorfs Inszenierung „Der Meister und Margarita“ an der Berliner Volksbühne, wo er später, gegen Ende der Ära, noch einmal als Puppe vervielfältigt und zur Legende geworden, auftauchte. In jener Bulgakow-Inszenierung wirkte auch ein Kamera-Mann und Video-Künstler mit, Jan Speckenbach, dessen Arbeiten zwischen Bühne und Film das Künstler-Insert in diesem Heft gewidmet ist und der aus diesem Anlass einen ausführlichen Beitrag zu ihrer Entstehung mit grundsätzlichen Reflexionen zum Thema Video verfasst hat.
Renate Klett porträtiert die südafrikanische Choreografin Dada Masilo, deren hinreißende Inszenierungen inzwischen in ganz Europa bekannt sind. Nebenbei erfährt man aber auch, wie in ihrem Fall internationale Theaterarbeit eingeschränkt wurde, Projekte umgeplant werden mussten und vieles, was längst wie ganz normal zum Austausch der Kulturen gehörte, auch für das Theater neu gedacht werden muss. Insofern spannt sich das Problem, das uns alle weiterhin beschäftigt, in diesem Heft von Sachsen bis Süd-Afrika. //
Thomas Irmer
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Kunstinsert | |
Projektionenvon Jan Speckenbach | Seite 4 |
Jenseits der LeinwandDer Filmemacher Jan Speckenbach über seine Theaterarbeit mit der Kameravon Jan Speckenbach | Seite 8 |
Protagonisten | |
Happy Birthday, Henry HübchenZu alt für jedes Spielzeug – aber noch immer zu jung, um eine solche Wahrheit wirklich ernst zu nehmenvon Hans-Dieter Schütt | Seite 11 |
Nachbar Henry H.von Lothar Trolle | Seite 14 |
Schlangenbeschwörungvon Herbert Fritsch | Seite 15 |
10 Zeilen über Henry Hübchenvon Leander Haußmann | Seite 16 |
Look Out | Seite 17 |
Eintauchen in viele Leben und GeschichtenDie Esslinger Schauspielerin Nathalie Imboden sucht die starke Seite in ihren Frauenrollenvon Elisabeth Maier | |
preisverleihung | Seite 18 |
Vernunft und EmpathieEine Danksagung zur Verleihung des Lessing-Preises des Freistaates Sachsen 2021von Wilfried Schulz | |
Neustart | Seite 20 |
Doppel-Intendanz im ContainerAlexander Riemenschneider und Christina Schulz machen das Theater an der Parkaue Berlin zukunftssichervon Tom Mustroph | |
Freies Theater | Seite 23 |
Autorenschaft in Zeiten der SprachlosigkeitDas Stuttgarter Theater Rampe setzt auf die Entwicklung neuer Dramatik und hat sich als Produktionshaus für die freie Szene etabliertvon Elisabeth Maier | |
Ausland | Seite 26 |
Feier des LebensEin Porträt der südafrikanischen Choreografin Dada Masilovon Renate Klett | |
Auftritt | |
Bamberg: Ein Anti-TheatertextETA Hoffmann Theater: „Der endlos tippende Affe“ von Björn SC Deigner (UA). Regie Mirjam Loibl, Ausstatter Thilo Ullrichvon Michael Helbing | Seite 31 |
Berlin: Wut auf EuropaHAU: „Symphony of Progress“ von Nicoleta Esinencu. Regie Nicoleta Esinencu und teatru spǎlǎtorievon Thomas Irmer | Seite 31 |
Essen / Gelsenkirchen: Brennpunkt RuhrgebietSchauspiel Essen: „AufRuhr“ von Christine Lang, Volker Lösch und Ulf Schmidt; Musiktheater im Revier Gelsenkirchen:„Stadt der Arbeit“ von Volker Lösch und Ulf Schmidt. Regie Volker Löschvon Sarah Heppekausen | Seite 33 |
Frankfurt/M.: Leben, du wildes Gedicht!Schauspiel Frankfurt: „Liberté oh no no no“ von Anja Hilling. Regie Sebastian Schug, Bühne Thea Hoffmann-Axthelm, Kostüme Nini von Selzamvon Björn Hayer | Seite 34 |
Hannover: Alles nichts KonkretesSchauspiel Hannover: „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch. Bei nassem Schnee“ nach der Erzählung von Fjodor M. Dostojewski. Inszenierung Lukas Holzhausen, Bühne und Kostüm Katja Haßvon Lina Wölfel | Seite 35 |
Mannheim: Das andere Gesicht der ErdeNationaltheater Mannheim: „Meine geniale Freundin – Teil 2“ nach den Romanen von Elena Ferrante. Regie Felicitas Brucker, Bühne Viva Schudt, Kostüme Katrin Wolfermannvon Elisabeth Maier | Seite 36 |
Potsdam: Bühne für neue StückeHans Otto Theater: „In den Gärten oder Lysistrata Teil 2“ von Sibylle Berg; „Vor Sonnenaufgang“ von Ewald Palmetshofer. Regie Marlene Anna Schäfervon Erik Zielke | Seite 38 |
Stück Labor – Neue Schweizer Dramatik | |
Wieso fühlen wir uns von der Kleinfamilie so angegriffen?Ein literarisches Gespräch zwischen Anne Haug und Ariane Koch über „Ich bin gekommen, um zu sagen, dass ich gehe (AT)“ von Anne Haugvon Anne Haug und Ariane Koch | Seite 43 |
Ich bin gekommen, um zu sagen, dass ich gehe (AT)von Anne Haug | Seite 45 |
Dialoge zwischen Wolke und Tropfen – Poesie und politische KunstDie Autor:innen Maria Ursprung und Anna Papst sprechen über „Die nicht geregnet werden“ von Maria Ursprungvon Anna Papst und Maria Ursprung | Seite 50 |
Die nicht geregnet werdenvon Maria Ursprung | Seite 52 |
Stück Labor und LuminanzaEine Begegnung italienisch-, deutsch- und französischsprachiger Schweizer Dramatik zum 10-jährigen Jubiläumvon Lalitha Del Parente, Tommaso Giacopini und Luminanza | Seite 67 |
Magazin | |
Kraftwerk SchleefKurzer Bericht vom Einar-Schleef-Symposion in Wienvon Marko Kloss | Seite 69 |
Über Grenzen„GREEN LINE“ der LOSE COMBO in den Berliner Uferstudiosvon Isa Wortelkamp | Seite 70 |
Theater für seine ZeitZum Tod des Dramatikers Harald Muellervon Holk Freytag | Seite 71 |
Nachruf auf Michael Ramløse, einem 68er des Kindertheatersvon Wolfgang Schneider | Seite 72 |
Fährtenlese in Ariane Kochs DebütromanAriane Koch: Die Aufdrängung, Suhrkamp, Berlin 2021, 179 Seiten, 14 EURvon Lucien Strauch | Seite 73 |
Immer wieder noch vor MüllerHeiner Müllers Küsten- LANDSCHAFTEN / Grenzen – Tod – Störung, Till Nitschmann/Florian Vaßen (Hg.), transcript Verlag, Bielefeld 2021, 514 S., 45 EURvon Thomas Wieck | Seite 74 |
Eine Neuausgabe von Andrej Tarkowskis EssaysAndrej Tarkowski: Die versiegelte Zeit. Gedanken zur Kunst, Ästhetik und Poetik des Films. Autorisierte Neuausgabe, Alexander Verlag, Berlin 2021, 320 S. mit Abbildungen, 35 Eurovon Holger Teschke | Seite 75 |
Aktuell | |
Meldungen | Seite 76 |
Premieren: Februar 2022 | Seite 78 |
Impressum/Vorschau | Seite 79 |
Autorinnen und Autoren Februar 2022 / Vorschau | |
Gespräch | Seite 80 |
Was macht das Theater, Lutz Hillmann?von Thomas Irmer und Lutz Hillmann |
Lalitha Del Parente
Holk Freytag
Herbert Fritsch
Tommaso Giacopini
Anne Haug
Leander Haußmann
Björn Hayer
Michael Helbing
Sarah Heppekausen
Lutz Hillmann
Thomas Irmer
Renate Klett
Marko Kloss
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