Heft 09/2022
BRACK IMPERieT
„Hedda Gabler“ von Vegard Vinge und Ida Müller in Oslo
Broschur mit 120 Seiten, Format: 215 x 285 mm
ISSN 0040-5418
Das Titelbild dieser Ausgabe stammt von dem norwegischen Theaterkünstler und Maler Vegard Vinge, der die Zeichnung für Theater der Zeit nach einer älteren Vorlage überarbeitete. Diese gehört offensichtlich – siehe die neu eingetragene Jahreszahl und vor allem den Essay von Thomas Oberender im Kunstinsert – zu den jahrelangen Vorbereitungen von Ida Müller und Vegard Vinge für „Hedda Gabler“, die dann als Fortsetzung ihrer Ibsen-Saga an nur vier Abenden im Mai in Oslo zu sehen war. Das Motiv der mit Zigarette und Groschenroman elegant lümmelnden Frau geht natürlich auf eines der bekanntesten Plakate der Filmgeschichte zurück, nämlich jenes für Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ aus dem Jahr 1994. Nachfolgend immer wieder auf DVD-Covern und Soundtrack-CDs verwendet, wurde es ikonisch und die darauf gezeigte Uma-Thurman-Figur gleichsam zu Tarantinos „Mona Lisa“. Vinges Neuinterpretationen aus dem kulturellen Gedächtnis sind Verwirbelungsmaschinen – deshalb bitte gleich noch einmal zurückblättern!
Und hier wieder ankommen: Denn in dem aus der Juni-Ausgabe fortgesetzten Schwerpunkt „Digitalität und Theater“ (ab S. 44) werden zwei Uraufführungen neuer Technologien präsentiert. Zum einen die für NICO AND THE NAVIGATORS entwickelte Brille, die einen realen Performance- Raum mit bewegten Virtual-Figuren zu einem Gesamtraum-Erlebnis verbindet – möglicherweise ein Blick in die Zukunft des Bühnenbilds. Oliver Proske erläuterte bei einem Probenbesuch in Berlin, dass die Software extrem kompliziert sei und bislang auch so zeitaufwendig zu programmieren, dass man das eigentlich nur im Corona-Stillstand ausprobieren konnte. Endlich mal was Positives zu Corona und Theater – im Moment ansonsten kontrovers unter dem Stichwort Publikumsschwund diskutiert. (siehe den Beitrag von Stefan Keim auf S. 28)
Die zweite „Uraufführung“ ist der hier abgedruckte Stücktext, der von einer Künstlichen Intelligenz geschaffen oder geschrieben wurde. Wir haben mit den dahinterstehenden (oder agierenden) CyberRäubern Marcel Karnapke und Björn Lengers lange diskutiert, um was es sich dabei nun im Sinne von Autorschaft handele. Bis hin zu der Frage, ob sich auch Drama- und Literaturwettbewerbe dem stellen müssten. Da eröffnet sich noch mal ein ganz anderes Feld aus der Welt der digitalen Experimente fürs Theater. TdZ wird selbstverständlich weiterhin Stücktexte von Autor:innen aus ihrer Theatralen, Sozialen und Literarischen Intelligenz drucken. //
Allen Leser:innen einen guten Start in die neue Spielzeit!
Thomas Irmer
Artikel | Seite |
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Kunstinsert | Seite 14 |
BRACK IMPERieTÜber „Hedda Gabler“ von Vegard Vinge und Ida Müller am Norske Teatret Oslovon Thomas Oberender | |
„Hedda Gabler“ am Det Norske Teatret Oslovon Vegard Vinge und Ida Müller | |
Aktuelle Inszenierung | Seite 20 |
Mit heißem GetriebeBeim Epidauros-Festival triumphiert „Agamemnon“ von Ulrich Raschevon Christoph Leibold | |
Protagonisten | Seite 22 |
Mit dem Glauben an die Kraft des TheatersChristian Stückl gelingt die Oberammergauer Passion als Kunststückvon Christoph Leibold | |
Baden-Württemberg | Seite 24 |
Vergessene der StadtgesellschaftDie Baden-Württembergischen Theatertage in Heilbronn: „Weit Blick“ mit neuen künstlerischen Formatenvon Elisabeth Maier | |
Essay | Seite 26 |
Wenn die Sitzbänke vibrierenDie neuen Zuschauerinnen und Zuschauer von Zürich – Ein Essay zur Publikumskulturvon Martin Wigger | |
Publikum | Seite 28 |
Die Rückgewinnung des PublikumsViele Theater bleiben leer, im Gegensatz zu Philharmonien und Konzerthäusern. Treffen sie mit ihren Angeboten nicht mehr den Geschmack des Publikums?von Stefan Keim | |
Exklusiver Vorabdruck | Seite 30 |
#CoronaTheaterDer Wandel der performativen Künste in der Pandemie. Herausgegeben von Benjamin Wihstutz, Daniele Vecchiato und Mirjam Kreuservon Benjamin Wihstutz, Mirjam Kreuser und Daniele Vecchiato | |
Nachruf | |
Tal des ErstaunensEin Nachruf auf Peter Brook (1925–2022)von Renate Klett | Seite 32 |
An den Wurzeln des neuen TheatersEine Erinnerung an Hans-Thies Lehmannvon Tom Stromberg | Seite 34 |
Look Out | |
Über die Schule des Lebens auf die BühneHauptschule, Selbstversuche, Förderpreis: Paul-Antoine Nörpelvon Michael Bartsch | Seite 36 |
Das Raubtier im GutmenschenMit Ensemblegeist auf dem Weg: Der Schauspieler Jannik Mühlenweg in StuttgartJannikvon Elisabeth Maier | Seite 37 |
Thema | |
Du musst Dein Leben rendern!Oliver Proske von NICO AND THE NAVIGATORS im Gespräch mit Thomas Irmervon Thomas Irmer und Oliver Proske | Seite 44 |
Verblüffend realistische BühnenfiktionDas Puppentheater Zwickau in Sachsen entdeckt während der Pandemie-Einschränkungen die 360 Grad Virtual Puppetryvon Michael Bartsch | Seite 47 |
Liebeserklärung von einem BotDas Forschungsprojekt The Answering Machine an der Zürcher Hochschule der Künste und das Mannheimer Institut für Digitaldramatikvon Elisabeth Maier | Seite 49 |
Müssen wir YouTube-tauglich werden?Ein Gespräch zwischen den Generationen über die Theaterkritik der Zukunftvon Stefan Keim und Lina Wölfel | Seite 52 |
Mensch am DrahtDie Neurotheater-Stücke der CyberRäuber. Marcel Karnapke und Björn Lengers im Gespräch mit Nathalie Eckstein und Thomas Irmervon | Seite 54 |
Stück | Seite 58 |
Der Mensch ist ein Anderer (Premierenfassung)Eine Stückentwicklung mit den CyberRäubern und Neuronalen Netzwerkenvon CyberRäuber | |
Auftritt | |
Frankfurt: Das Gefängnis ist das LebenMOUSONTURM „The Golden Cage“ von Hakan Topal. Regie Hakan Topal, Performance Hakan Topal, Festival „Bodies, un-protected“von Björn Hayer | Seite 77 |
Nürnberg: Autors StellvertreterStaatstheater: „Der unsichtbare Reaktor“ von Nis-Momme Stockmann und Jan-Christoph Gockel (UA). Regie Jan-Christoph Gockel, Bühne und Kostüme Julia Kurzwegvon Michael Helbing | Seite 78 |
Salzburg: Ein Flash gescheiterter BeziehungenSalzburger Festspiele/Schauspielhaus Zürich: „Reigen“ nach Arthur Schnitzler. Regie Yana Ross, Bühnenbild Márton Ágh, Kostüme Marysol del Castillovon Elisabeth Maier | Seite 79 |
St. Gallen: Der große DurstTheater St. Gallen: „Die nicht geregnet werden“ von Maria Ursprung (UA). Regie Jonas Knecht und Marie Bues, Ausstattung Indra Nauckvon Bettina Kugler | Seite 80 |
Tecklenburg: Wuchtige ChöreFestspiele Tecklenburg: „Der Besuch der alten Dame“ nach Friedrich Dürrenmatt von Christian Struppeck, Wolfgang Hofer, Moritz Schneider und Michael Reed. Regie Ulrich Wiggers, Bühne Jens Jankevon Stefan Keim | Seite 82 |
Wasserburg am Inn: Das verlorene Floß der AnarchieTheater Wasserburg: „Die wahre Geschichte des Ah Q“ von Christoph Hein nach Lu Xun. Inszenierung Uwe Bertram. Musikalische Leitung Georg Kargervon Christoph Leibold | Seite 83 |
Zürich: Wundersamer ZusammenklangSogar Theater: „Extensions“ von Anna Papst. Inszenierung Philip Bartels, Komposition Julie Herndon, Kostüme Nina Sophie Wechslervon Elisabeth Feller | Seite 84 |
Magazin | |
Neue Horizonte für den Neuen ZirkusDas CircusDanceFestival in Köln treibt die Gattungsvielfalt voranvon Tom Mustroph | Seite 95 |
Das System des Theaters als System der WeißenDas schwedische Kindertheaterfestival Bibu in Helsingborgvon Wolfgang Schneider | Seite 96 |
Radikal aktuellDie neueste Ausgabe des Radikal-jung-Festivals am Münchner Volkstheatervon Anne Fritsch | Seite 97 |
Geisterbeschwörung im Stasi-KellerDas Schauspiel Leipzig startet mit „Letzter Aufguss“ ein mehrteiliges Stadtraum-Projektvon Lara Wenzel | Seite 98 |
Klimawandel am TheaterDas Schauspielhaus Graz arbeitet an der Idee eines „Grünen Theaters“von Hermann Götz | Seite 99 |
Festivalsimulation oder Professionalisierung im geschützten Raum?Das studentisch organisierte Theater- und Performancefestival transeuropa in Hildesheimvon Lina Wölfel | Seite 100 |
Transformationen in ErfurtDas junge Festival PHOENIX 2.0 verstärkt Bemühungen um ein neues Schauspielvon Michael Helbing | Seite 102 |
Immer wieder neu erfundenVerabschiedung von Frank Bernhardt als Künstlerischer Leiter des Puppentheaters Magdeburgvon Silvia Brendenal | Seite 103 |
Von einem, der auszog, das Fürchten zu lehrenZum Tod von Klaus Pierwoßvon Holk Freytag | Seite 106 |
Mit ganzer HingabeZum Tod von Berndt Stübnervon Matthias Caffier | Seite 107 |
Stimme und SchönheitErmanna Montanaris ungewöhnliches Gesangsstudio in Ravennavon Renate Klett | Seite 108 |
Bücher: Gespräche über Piscators Erbe in den USAErwin Piscator’s Legacy Lives On, Conversations about Theater. Hg. Michael Lahr, Verlag Elysium Between Two Continents 2020, 170 Seiten, 20 Euro.von Anna Opel | Seite 109 |
Aktuell | |
Meldungen | Seite 110 |
Premieren und Festivals | Seite 112 |
Impressum/Vorschau | Seite 119 |
Autorinnen und Autoren September 2022 / Vorschau | |
Was macht das Theater? | Seite 120 |
Was macht das Theater, Sivan Ben Yishai?von Stefan Keim und Sivan Ben Yishai |
Michael Bartsch
Sivan Ben Yishai
Silvia Brendenal
Matthias Caffier
CyberRäuber
Elisabeth Feller
Holk Freytag
Anne Fritsch
Hermann Götz
Björn Hayer
Michael Helbing
Thomas Irmer
Stefan Keim
Renate Klett
Mirjam Kreuser
Bettina Kugler
Christoph Leibold
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