Heft 06/2013
IXYPSILONZETT 02/2013
Kultur und Entwicklung: Kinder- und Jugendtheater in Afrika
Rückstichheftung mit 32 Seiten, Format: 210 x 280 mm
„We are the world, we are the children“ schrieben dereinst Michael Jackson und Lionel Richie, ein Lied für Afrika, gesungen von amerikanischen Popkünstlern, um Geld für die Opfer einer Hungersnot in Äthiopien einzunehmen. Das war ehrenwert. Aber ist es auch wahr, dass alle Kinder Kinder einer Welt sind? Die Differenzen sind groß, die Bedingungen unterschiedlich, die Verhältnisse des reichen Nordens und des armen Südens im Kapitalismus klar geregelt. Ökonomische Abhängigkeit und ökologische Ausbeutung bestimmen die Beziehungen, post-koloniale Strukturen und undemokratische Politik bestimmen das Leben.
Entwicklungshilfe sollte helfen, aber finanzielle Hilfen wurden veruntreut und so manche neue Investition hat alte Machtgefüge eher gestärkt. Jetzt spricht man von Entwicklungszusammenarbeit. Auch in der Kultur? Aber wer entwickelt was? Und wie zusammen? Es ist Zeit, in „einer Welt“ Erfahrungen auszutauschen, voneinander zu wissen, die zeitgenössische Praxis kennenzulernen.
Die Rolle des Theaters in Afrika und Europa stand auf der Agenda eines kleinen, aber feinen Kolloquiums im Rahmen des Festivals „Visioni di futuro, visioni di teatro“ in Bologna. Es ging um die Darstellenden Künste als gesellschaftlicher Faktor, es ging um das Kindertheater als künstlerisches Phänomen, es ging um kulturelle Vielfalt und kulturelle Bildung.
Kindertheater ist Ausdruck von Kunst, es befördert – im besten Falle – die Idee sich zu entwickeln, es thematisiert die Themen der Zeit und es hat das Potential zur Aufklärung. Von Emanzipation war die Rede, von Inklusion, von Nachhaltigkeit. Africa meets Europe. In der Afrikanischen Union sind doppelt so viel Staaten wie in der Europäischen Union, es leben auch doppelt so viel Menschen auf dem südlichen Kontinent und es gibt dort viel mehr Kinder. Aber allen gilt das Recht auf Kunst, das Recht auf Teilhabe am Theater.
Mal sehen, was es zu sehen gibt. Denn der „schwarze Kontinent“ ist ein „weißer Fleck“ auf der Landkarte der Darstellenden Künste. Was wissen wir vom afrikanischen Kindertheater? Gibt es das überhaupt, das afrikanische Kindertheater? Würden wir Kindertheater in Deutschland so ohne weiteres als ein europäisches Kindertheater definieren? Mit welchen Kriterien? Es gibt einiges zu tun; regionale Besonderheiten zu identifizieren (im südlichen und nördlichen Afrika, in West- und Ostafrika), künstlerische Erscheinungsformen zu beforschen (Tanz- und Musiktheater, Erzähltheater) und pädagogische Programme zu entdecken („Theatre for Development“, „Community Theatre“, „Theatre in Education“). Wir brauchen mehr vom „Making Of“, wir brauchen Einblicke in Produktion, Distribution und Rezeption, wir brauchen Ausblicke auf gemeinsame künstlerische Interessen. Vom Dialog über den Austausch zur Kooperation.
Wir fangen mal an. Und schauen nach Sub - sahara. Penina Mlama ist Professorin an der Universität Dar es Salaam, forscht und lehrt seit Jahrzehnten zu partizipativen Theaterformen, Yvette Hardie ist Theater - macherin in Kapstadt und kennt als Präsidentin der ASSITEJ auch ihre afrikanischen Mitglieder. Daniel Gad untersucht an der Universität Hildesheim Zusammenhänge von Kultur und Entwicklung und weiß diese kulturpolitisch einzuordnen.
Vielleicht tut sich ja was. Zwischen Afrika und Europa. In Sachen Kindertheater. „Freude schöner Götterfunken“ trifft „The cradle of mankind and fount of culture“, wie es in der offiziellen Hymne der Afrikanischen Union heißt.
Wolfgang Schneider
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Schwerpunkt | |
„The Power of Culture“Ein Aktionsplan der UNESCO, die Lizenz zum kulturpolitischen Handelnvon Daniel Gad | Seite 4 |
Theater für eine bessere ZukunftTheorie und Praxis des „Theatre for Development“ in Tansaniavon Penina Mlama | Seite 6 |
Tradition trifft ZeitgenossenschaftKinder- und Jugendtheater in (Süd-)Afrikavon Yvette Hardie | Seite 10 |
Rückspiegel | Seite 14 |
Nicht für kommerzielles Theater?Noch eine Reaktion auf das Mülheimer Memorandumvon Marco Süß | |
Beiträge | |
It's about the PeopleChoreografien für ein junges Publikumvon Gabi dan Droste | Seite 16 |
Theater um das blaue GoldDer 2. Berliner Kinderkongress widmete sich dem Thema „Wasser“von Myrta Köhler | Seite 18 |
Groß und stark werden – aber wie?Das Theater o.N. veranstaltet das internationale Fratz-Festival für sehr junge Zuschauervon Teresa Schomburg | Seite 21 |
Dokumente | |
ASSITEJ Preis 2013Verleihung am 25. April 2013 im Rahmen von Augenblick Mal! 2013 in Berlin. Laudatoren/innen: für Jürgen Zielinski (Bär); für Silvia Brendenal (Linzer); für Robert Frabetti (Falconi)von Martin Linzer, Dietmar Bär und María Inés Falconi | Seite 23 |
ASSITEJ Veranstaltungspreise 2013Verleihung am 25. April 2013 im Rahmen von Augenblick Mal! 2013 in Berlin | Seite 26 |
In den Regionen | Seite 27 |
Wildwechsel in blühenden LandschaftenDer Arbeitskreis Ost der ASSITEJ. Gesprächvon Gabi dan Droste, Melanie Peter und Vera Strobel | |
Rezension | Seite 28 |
Im Spannungsfeld von Theater, Vermittlung und PädagogikM.-A. Prinz-Kiesbüye, Y. Schmidt, P. Strickler (Hg.) „Theater und Öffentlichkeit“. Materialien des Instituts für Theaterwissenschaft Bern (ITW), Band 11, 2012, 256 Seiten, EUR 39,50von Eckhard Mittelstädt | |
Wissenswert | Seite 29 |
Wissenswert | |
Festivaltermine | Seite 31 |
Dietmar Bär
Gabi dan Droste
María Inés Falconi
Daniel Gad
Yvette Hardie
Myrta Köhler
Martin Linzer
Eckhard Mittelstädt
Penina Mlama
Melanie Peter
Teresa Schomburg
Vera Strobel
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