Kleist-Förderpreises für junge Dramatikerinnen und Dramatiker vergeben
Das Kleist Forum Frankfurt (Oder) und die Stadt Frankfurt (Oder) haben auf einer Pressekonferenz den Preisträger des „Kleist-Förderpreises für junge Dramatikerinnen und Dramatiker“ 2022 bekannt gegeben. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Amir Gudarzi für sein Stück „Wonderwomb“. Der Kleist-Förderpreis ist mit einem Preisgeld von 7.500 Euro dotiert und mit einer Uraufführungsgarantie verbunden, die in diesem Jahr vom Hessischen Landestheater Marburg (HLTM) übernommen wird.
In der Jury-Begründung heißt es: „Wonderwomb“ von Amir Gudarzi zeichnet mit großer sprachlicher Genauigkeit, einer Vielfalt an Klängen und einer komplexen Formenfülle ein Panorama über die Welt und formuliert die Einladung zur Auseinandersetzung. Das Kleine steht immer wieder neben dem ganz Großen. Die Erzählung folgt einer Verknüpfungs- Dramaturgie, baut ungeheure Zusammenhänge rasant auf, bricht diese ab und fokussiert Konkretes. Amir Gudarzi gelingt es in seinem Stück, durch Zeiten zu reisen, persönlich Erlebtes mit dem Globalen in verschiedensten medialen Räumen zu verbinden.
Amir Gudarzi, geboren 1986 in Teheran, graduierte an der damals einzigen Theaterschule im Iran und absolvierte ein Studium in Szenischem Schreiben in Teheran. Seit 2009 lebt er in Wien, wo er ein Studium in Theater-, Film- und Medienwissenschaft abschloss.
2017 gewann Amir Gudarzi den exil-DramatikerInnenpreis für sein Stück „Zwischen uns und denen liegt ...“. 2018 wurden sein Text „Arash // Heimkehrer“ am Theater Drachengasse in Wien sowie seine Performance „The Knowledge Tree“ in Jerusalem gezeigt. „Die Burg der Assassinen“ wurde 2019 zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens eingeladen. 2020 war „Geleemann“ am WERK X in Wien zu sehen sowie „Who cut the cake“ am Royal Court Theatre in London als Teil des Living Newspaper Projekts. Sein Stück „Wonderwomb“ war für den Retzhofer Dramapreis 2021 nominiert, zudem erhielt es eine „spezielle Erwähnung“ durch die Jury der Autor:innentheatertage 2022 und wird bei dem Festival in einer szenischen Einrichtung präsentiert. 2022 wird ein neues Projekt mit dem Titel „Am Anfang war die Waffe“ in Wien zu sehen sein.
Amir Gudarzi wurde 2021 mit dem Förderungspreis der Stadt Wien ausgezeichnet und erhielt zahlreiche Dramatik- und Literaturstipendien, unter anderem das DramatikerInnenstipendium der österreichischen Bundesregierung sowie das Aufenthaltsstipendium des Literarischen Colloquiums Berlin.
Seit 1996 vergeben die Kleist-Stadt Frankfurt (Oder), das Kleist Forum und die Dramaturgische Gesellschaft jährlich den „Kleist-Förderpreis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker“. Anwärterinnen und Anwärter, die bei Einsendeschluss nicht älter als 35 Jahre alt sind, können sich mit noch nicht uraufgeführten Theatertexten bewerben.