Burgtheater Wien und Festival steirischer herbst stehen hinter Árpád Schilling

Der ungarische Theatermacher und Regisseur Árpád Schilling, sowie Márton Gulyás, Mitbegründer von Schillings Theatergruppe Kretakör und der Bürgerrechtler Gabor Vago wurden vor einigen Tagen zu Staatsfeinden erklärt wurden. Laut Medienberichten bezeichnete der Vorsitzende des Ausschusses für Nationale Sicherheit des ungarischen Parlaments die drei als „potenzielle Vorbereiter staatsfeindlicher Aktivitäten“, da sie ein Referendum gegen Korruption beantragt und eine Demonstration im Heimatort Viktor Orbáns organisiert hatten. Schilling reagierte damals auf seiner Facebook-Seite wie folgt: "Die Sache ist gleichzeitig komisch und beängstigend. (…) Der Tag ist gekommen, endlich habe ich den prestigeträchtigsten Orden der Fidesz-Regierung erhalten: die Medaille des Verräters!"

Das Burgtheater Wien und das Festival steirischer herbst, welche mit Schilling zusammenarbeiten, nehmen nun in einer Pressemitteilung zu den Vorfällen kritisch Stellung: „Diese Aktion ist ein weiterer schmerzlicher Höhepunkt der Stigmatisierung von Personen und Szenen in Ungarn, die sich gegen das Orbán-Regime stellen. Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit werden massiv verletzt, um die Kultur- und Intellektuellenszene auszuhöhlen und mundtot zu machen. Wir sehen die Idee der freien Zivilgesellschaft in Ungarn stark gefährdet.“ Sie fordern die österreichische Regierung auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um diesen Entwicklungen mit einer klaren Haltung entgegenzutreten. Ein Europa, das sich nicht zuletzt durch demokratische Grundwerte definiere, dürfe diese autoritäre Entwicklung nicht akzeptieren, protestiert das Theater.

In seiner aktuellen Inszenierung am Burgtheater Wien „Eiswind/ Hideg szelek“ setzt sich Árpád Schilling ebenfalls mit den politischen Ereignissen in seinem Heimatland auseinander. Er untersucht, wie Viktor Orbáns Politik vom rechten Rand Europas in dessen Herz vorgedrungen ist, wie Radikalisierung und Nationalismus vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise politisch salonfähig werden, schildert das Akademietheater.

Im steirischen herbst war Schilling zuletzt mit seinem Stück „A Párt – Die Partei – The Party“ eingeladen. Das Festival erklärt, dass die immer schwieriger werdende Situation für Ungarns progressive Kunstszene ihn damals veranlasste, das Stück kurzfristig neu aufzusetzen. Schillings Statement dazu war: „Die Neubearbeitung mit dem Titelzusatz „The Party is over – but we keep on going“ ist ein Schrei, ein Hoffnungsschrei, dass wir vielleicht den europäischen Vorstoß dieser engstirnigen, zynischen und sehr gefährlichen Macht verhindern können.“

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