Shenja Lacher kündigt beim Residenztheater – Debatte über Ausbeutung
Shenja Lacher hat in einem Interview mit der FAZ vom 5. August die Arbeitsstrukturen deutscher Theaterhäuser kritisiert. Der Schauspieler hatte seinen seit 2007 währenden Vertrag mit dem Münchner Residenztheater zum 31. Oktober nicht verlängert. Als Grund nannte der 38-Jährige die prekären Bedingungen am Theater und die Rücksichtnahme auf sich selbst und seine Familie.
In dem Gespräch mit Jörg Seewald erwähnte Lacher die gezielte Provokation durch Regisseure und die Machtposition des Intendanten in sensiblen Arbeitsphasen wie während der Endproben, eine Stelle, die am Residenztheater seit der Spielzeit 2011/12 von Martin Kušej besetzt ist.
Zuletzt war es im Ensemble „wegen künstlerischer Differenzen“ zu Unstimmigkeiten gekommen, als Bibiana Beglau von ihrer Rolle als Franz von Moor für die am 23. September vorgesehene Permiere von „Die Räuber“ zurückgetreten war.
Das Interview dürfte die Debatte über autokratische Strukturen im deutschen Theaterbetrieb befeuern, die derzeit vom Interessensverband Ensemble-Netzwerk geführt wird, der sich, beispielsweise im Januar 2016 mit einer Online-Petition an den Deutschen Bühnenverein, für gerechtere Löhne einsetzt.