Figaro mit iPad und Handy?
„Figaros Hochzeit“ für eine neue Generation in Tokio
Das Casting war hart. Nur die besten jungen Opernsänger Japans sollten Mozarts „Le nozze di Figaro" im November 2012 im Nissey-Theater einem jugendlichen Publikum näher bringen, das sich bislang kaum für Oper interessierte.
Das Bühnenbild - ein Gebilde aus würfelartigen Zimmern-erinnert an neueste Entwürfe japanischer Architektur. Papierschiebetüren öffnen Handlungsorte, die zuweilen in sanften Pastellfarben oder auch bonbonbunt aufscheinen. Die Sänger agieren wie junge Leute im heutigen Tokio mit dem dazu gehörenden Equipment von iPad über Handy bis Video-Kamera. Mozarts Zeitgeist im Tokio von heute. Ein japanischer, aber vor allem frischer, jugendlicher Mozart. Die japanische Kritik war sich einig, dieses geglückte Teamwork gehörte zu den besten Aufführungen des Jahres 2012. Tomo Sugao, der Regisseur, stand bereits als Schauspieler und Violinist auf der Bühne und hat in seiner Inszenierung japanische Jugendkultur mit den Regie-Erfahrungen als Assistent bei Yukio Ninagawa und seit 2008 bei Andreas Homoki an der Komischen Oper verbunden. Sein Regie-Debüt hatte er 2011 in Köln mit „Das Kind und der Zauberspuk" nach einem Libretto von Elke Heidenreich.
In der Mori-Ôgai-Gedenkstätte in Berlin stellt die Japanologin Beate Wonde am 18. April um 18 Uhr den jungen Opernregisseur Tomo SUGAO vor.
Im Gespräch wird der Werdegang dieses jungen Regietalentes beleuchtet, der von den japanischen Medien zu den 108 Japanern gezählt wird, die Japans Zukunft repräsentieren. Anhand von DVD-Mitschnitten wird Tomo Sugao sein Konzept vorstellen und Szenen kommentieren.