Rolle, Schweiz: Jean-Luc Godard ist tot

Jean-Luc Godard verstarb nach Informationen der Zeitung "Liberation" am 13. September im Kreise seiner Familie in Rolle in der Schweiz im Alter von 91 Jahren. Der französisch-schweizerische Regisseur, Drehbuchautor und Filmtheoretiker war einer der einflussreichsten und innovativsten Künstler der Filmgeschichte. Berühmt geworden für Filme wie "Außer Atem", "Die Chinesin" und "Die Verachtung", prägte er ab den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart das Kino, insbesondere als bedeutendster Vertreter der Nouvelle Vague. Seine Filme brachen mit ästhetisch-technischen Konventionen und ebneten so den Weg für neue, avantgardistische Formen des Filmemachens und der Filmrezeption. Seine Themen waren dabei u. a. die Frauenfrage, Vietnam, der Abschied von der bürgerlichen Kleinfamilie sowie die Möglichkeiten linken Widerstands in Anbetracht des Scheiterns realsozialistischer Experimente. Insbesondere Brecht ("Verfremdung" ; "Trennung der Elemente" sowie "CINEMARXISM") beeinflusste hierbei sein künstlerisch-politisches Denken und Arbeiten. 2010 erhielt Godard den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk, auf der Leinwand war er zuletzt Anfang 2022 im Portrait mit Ebrahim Golestan in "À vendredi, Robinson" auf der Berlinale zu erleben. Sein Vermächtnis umfasst über 120 Kurz-, Spiel-, Essay- und Dokumentarfilme.