Nicht auf dem Rücken der Schwächsten!
Bereits zum 1. April ist die Miete fällig und viele Künstler*innen geraten in Zeiten der Corona-Krise in eine unzumutbare Lage. Denn die wenigsten Theatermacher*innen, so die Vorsitzende des ensemble-netzwerks e.V. Lisa Jopt, könnten sich, bei den ohnehin niedrigen Gagen, Geld zurücklegen. Daher appelliert das ensemble-netzwerk an alle Stadt-, Staats- und Landestheater, Gagen und Honorare vollständig auszuzahlen – trotz Absage der Vorstellungen. „Einnahmen über Eintrittskarten machen bei Stadttheatern ca. 20% des Budgets aus – 80% sind öffentliche Zuschüsse, die auch während der Theaterschließungen weitergezahlt werden“, so die Begründung. Weiter heißt es, dass es daher keine Veranlassung gebe, die Theaterschließungen auf dem Rücken der Schwächsten auszutragen. Bisher zahlen nur manche Theater ihre Künstler vollständig aus, andere fordern die Betroffenen, darunter ganze Produktionsteams, dazu auf, ALG1 oder Hartz4 zu beantragen.
Zudem hat das ensemble-netzwerk gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Darstellende Künste eine Spendenaktion ins Leben gerufen, mit der Hoffnung, dass mit dem gesammelten Geld den betroffenen Theatermacher*innen in den nächsten zwei Wochen geholfen werden kann. Dabei wird auf den Support von Zuschauern als auch auf die Solidarität von festangestellten Künstler*innen gesetzt. Die Spendenaktion sei jedoch nur eine Übergangslösung für den April und befreie die Politik nicht von ihrer Verantwortung, den geplanten Notfallfonds für Künstler*innen so schnell und unbürokratisch wie möglich einzurichten.
Abschließend erinnert das ensemble-netzwerk in seiner Pressemitteilung die Theater noch einmal daran, wie wichtig soziale Distanz in den jetzigen Zeiten sei und dass daher, zum Schutze aller, keine Proben mehr stattfinden sollten. Den Vielerorts würde, trotz der Lage, noch weitergeprobt werden.