Rimini Protokoll: Staat 1–4
Phänomene der Postdemokratie
Herausgegeben von Imanuel Schipper
Paperback mit 208 Seiten, Format: 260 x 210 mm
ISBN 978-3-95749-133-6, Mit zahlreichen farbigen Abbildungen
Was stimmt an der Befürchtung, dass PR-Strategen und privat finanzierte Beratungs- und Anwaltteams die Steuerung einer immer globaler agierenden Gesellschaft den Händen der Politiker entreißen? Besteht der Staat in seiner neoliberalen Ausprägung nur noch aus formellen, aber schwachen Hülsen? Ist Demokratie nur noch ein Name für etwas, das wir gar nicht mehr wollen – obwohl wir es eigentlich gerne hätten?
In den vier hier präsentierten Theaterproduktionen Staat 1–4 („Top Secret International“, „Gesellschaftsmodell Großbaustelle“, „Träumende Kollektive. Tastende Schafe“ und „Weltzustand Davos“) zeigt Rimini Protokoll interaktive szenische Ergebnisse einer Recherchereise an den Rändern des demokratisch legitimierten Staates. Tagebucheinträge und Snapshots eröffnen Einblicke in den Produktionsprozess. Soziologische, philosophische, medienwissenschaftliche und politische Essays (von Lukas Bärfuss, Timon Beyes, Matthias Fuchs, Gabriela Muri Koller u. a.) liefern den inhaltlichen Kontext und Aufführungsfotos aus ungewöhnlichen Perspektiven dokumentieren die besonderen Umgangsweisen mit dem Publikum.
Eine Publikation von Rimini Protokoll in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Wie werden Geheimdienste zu Machtapparaten mit eigener Agenda? Was offenbaren Großbaustellen über unsere Gesellschaft? Welche Bedeutung hat der digitale Raum für demokratische Prozesse? Und wie beeinflussen ökonomische Eliten die Weltpolitik? Initiiert und eingeladen vom Haus der Kulturen der Welt (HKW) im Rahmen des Langzeitprojektes 100 Jahre Gegenwart begab sich Rimini Protokoll von 2016 bis 2018 auf eine Recherche in die Felder außer halb dessen, was heute vom Nationalstaat organisiert und kontrolliert werden kann. Globalisierung, Digitalisierung, Angst vor Terrorismus und Staatsfeinden, Lobbyismus und viele andere Faktoren überlagerten sich in der Spurensuche in den politischen Sphären, in denen der staatliche Einfluss zu verschwimmen scheint. Vier beispielhafte Felder bilden die Ausgangspunkte für vier Theaterabende, die in München, Düsseldorf, Dresden und Zürich uraufgeführt wurden und als Gastspiele gezeigt werden. Alle vier Teile der einzigartigen Koproduktion des HKW mit den Münchner Kammerspielen, dem Düsseldorfer Schauspielhaus, dem Staatschauspiel Dresden und dem Schauspielhaus Zürich wurden im März 2018 im Haus der Kulturen der Welt und im Neuen Museum gezeigt. Schützen Geheimdienste ihre Bürger oder sind es die Bürger, die sich vor dem Staat schützen sollten? Das internationale Netz der Geheimdienste wird in Top Secret International (Staat 1) in einem interaktiven Museumsbesuch erlebbar. Wie wird die Vergabe von millionenschweren Infrastrukturprojekten an Baufirmen beeinflusst und wer profitiert davon? Aus acht verschiedenen Perspektiven schaut der theatrale Baustellenrundgang von Staat 2 auf das Gesellschaftsmodell Großbaustelle. Sind Wahlen, wie sie gegenwärtig stattfinden, noch zeitgemäß? Träumende Kollektive. Tastende Schafe (Staat 3) zieht zusammen mit den Zuschauern einen Bogen von Losverfahren in der antiken Demokratie bis hin zu Visionen zukünftiger technologisierter Volksbefragungen. Weltzustand Davos (Staat 4) untersucht die Verschränkungen von politischen und wirtschaftlichen Kräften, die sich jedes Jahr beim „World Economic Forum“ (WEF) in Davos versammeln mit dem selbsterklärten Ziel, die Welt zu verbessern. In wessen Namen wird da gehandelt und wer hat Zugang zu diesen Treffen?
Kapitel | Seite |
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Kapitel | Seite |
Staat 1–4 | |
Staging Postdemocracyvon Imanuel Schipper | Seite 9 |
Der Begriff „Postdemokratie“ ist untauglich und gefährlichvon Lukas Bärfuss | Seite 22 |
Staat 1 Top Secret International | |
Logbuchvon Rimini Protokoll, Imanuel Schipper und Anna Königshofer | Seite 30 |
StückauszugDüsseldorfer Fassungvon Rimini Protokoll | Seite 42 |
Geheimnistheatervon Timon Beyes | Seite 59 |
Staat 2 Gesellschaftsmodell Großbaustelle | |
Logbuchvon Stefan Kaegi und Wilma Renfordt | Seite 72 |
Stückauszugvon Rimini Protokoll | Seite 83 |
Bauen bis an den Himmelvon Dieter Läpple | Seite 100 |
Architektur – ein partizipatives Stück Theatervon Gabriela Muri | Seite 106 |
Staat 3 Träumende Kollektive. Tastende Schafe | |
Logbuchvon Daniel Wetzel und Julia Weinreich | Seite 120 |
Stückauszug(Dresdner Fassung)von Rimini Protokoll | Seite 130 |
Intelligenz-Comtoirsvon Mathias Fuchs | Seite 146 |
Staat 4 Weltzustand Davos | |
Logbuchvon , Stefan Kaegi, Imanuel Schipper, Anna Königshofer und Karolin Trachte | Seite 158 |
Stückauszug(Zürcher Fassung)von Rimini Protokoll | Seite 170 |
Wenn aus Unternehmen politische Akteure werdenvon Hannah Trittin | Seite 184 |
Das WEF: die Hydra der Globalisierungvon Ganga Jey Aratnam | Seite 190 |
Anhang | |
Autoren und Fotografen | Seite 198 |
Rimini Protokoll | Seite 201 |
Mitwirkende der Produktionen | Seite 202 |
Bildnachweis | Seite 205 |
„Das Buch bietet mehr als eine ästhetisch ansprechende Dokumentation der Inszenierungen. Durch Einblicke in den Rechercheprozess und Essays von Experten fächert es seine Themen kaleidoskopartig auf. Es entsteht ein Reflexionsraum, der Möglichkeiten und Risiken zusammendenkt.“Leipziger Volkszeitung
„Vermutlich wurde der Entwicklungs- und Entstehungsprozess von dokumentarischem Theater noch nie so plastisch nachvollziehbar gemacht wie in diesem mustergültig editierten Band.“Die Deutsche Bühne
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Imanuel Schipper
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Logbuch
Staging Postdemocracy
Wir lebten in postdemokratischen Zeiten, die gewählten Strukturen hätten ihre Macht…
„Wir wären echt bescheuert, wenn wir darauf verzichten würden!“
Imanuel Schipper im Gespräch mit Hedy Graber und Isabella Spirig
Logbuch
Dank
Bibliographie
Beiträge von Imanuel Schipper finden Sie in folgenden Publikationen:
Rimini Protokoll: Staat 1–4
Phänomene der Postdemokratie
Recherchen 94
Ästhetik versus Authentizität?
Reflexionen über die Darstellung von und mit Behinderung
Jeden Monat die wichtigsten Themen bei Theater der Zeit
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