Starke Stücke
Theater für junges Publikum in Hessen und Rhein-Main
Herausgegeben von Nadja Blickle und Wolfgang Schneider
Paperback mit 124 Seiten, Format: 230 x 270 mm
ISBN 978-3-95749-193-0, Mit zahlreichen farbigen Abbildungen
Das Festival Starke Stücke bringt international herausragende Theaterstücke für ein junges Publikum auf die Bühnen der Rhein-Main-Region. Und das seit 25 Jahren!
Anlass genug, um über ästhetische und kulturpolitische Strukturen der darstellenden Künste in Hessen nachzudenken.
Die Autorinnen und Autoren werfen einen kritischen Blick auf eine Theaterlandschaft, die sowohl städtisch als auch ländlich geprägt ist. Präsentiert werden Projekte der freien Szene sowie die künstlerischen und pädagogischen Programme der hessischen Theaterfestivals und Staatstheater. Auch Ausbildungsmöglichkeiten und Nachwuchsformate werden thematisiert. Nicht zuletzt wagt das Buch auch eine Vision zur Zukunft des Kinder- und Jugendtheaters, das der kulturpolitischen Konzeption einer „Kultur für alle“ gerecht wird.
Eine Veröffentlichung der KulturRegion FrankfurtRheinMain und der Starke Stücke GbR
Der Rat für darstellende Kunst und Tanz im Deutschen Kulturrat hat 2018 in einer Stellungnahme gefordert, „jedem Kind und jedem Jugendlichen mindestens zweimal im Jahr ein Tanz- und Theatererlebnis zu ermöglichen“. Die Bürger*innen Hessens haben 2018 per Volksentscheid dafür votiert, die Landesverfassung um das Staatsziel Kultur zu ergänzen. Denn das Bundesland inmitten Deutschlands hat eine ausgeprägte Kulturlandschaft, die es zu schützen und zu fördern gelte. Diese ist sowohl städtisch als auch ländlich geprägt und zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus – das eine Zentrum gibt es nicht, weder geografisch noch kulturell. Die Theaterlandschaft für junges Publikum ist bestimmt von vielen einzelnen Akteur*innen, vor allem aus der freien Szene, welche sich als Folge der politischen Bewegungen nach 1968 entwickelte. Aber auch die hessischen Staatstheater in Kassel, Wiesbaden und Darmstadt wenden sich zunehmend einem jungen Publikum zu. Trotz oder vielleicht gerade wegen des fehlenden Mittelpunkts entstanden in den letzten Jahrzehnten erstaunlich viele Verbindungen und Netzwerke.
Das Festival Starke Stücke bringt international herausragende Theaterstücke für ein junges Publikum auf die Bühnen der Rhein-Main-Region. Und das seit nunmehr 25 Jahren! Auch das KUSS-Festival des Hessischen Landestheaters Marburg kann auf fast ein Vierteljahrhundert Präsentation zeitgenössischen Kinder- und Jugendtheaters zurückblicken. Die Festivals in Marburg und Rhein-Main sind ebenso wie die Veranstaltungen von FLUX oder das Frankfurter Autor*innen forum wichtige Treffpunkte für die Künstler*innen, die sich auch im Arbeitskreis Südwest der ASSITEJ organisieren. Die ASSITEJ, die Internationale Vereinigung des Theaters für junges Publikum, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main und ist Rechtsträger des ebenso dort ansässigen Kinder- und Jugendtheaterzentrums in der Bundesrepublik Deutschland. Die KulturRegion FrankfurtRheinMain vernetzt die kommunalen Kulturveranstalter*innen und ermöglicht die einzigartige Organisationsform des Starke-Stücke-Festivals. TuSCH bringt Theater und Schule zusammen, FLUX und Kaleidoskop bringen Theater für junges Publikum in den ländlichen Raum. Die Hessische Theater akademie versteht sich als dezentrale Ausbildungsstätte. Die nächste Generation von Theaterschaffenden zwischen Gießen, Marburg und Frankfurt steht in den Startlöchern, um das Kinder- und Jugendtheater neu zu denken. Das Projekt next generation workspace befördert diese Entwicklung. Initiativen wie das Schultheater-Studio Frankfurt, das Starke-Stücke-Work shop-Programm oder der Verein SchulKultur in Marburg vernetzen die vielen freischaffenden Theaterpädagog*innen und geben ihnen ein Forum. Im Bereich Figurentheater gibt es die Festivals in Steinau an der Straße und das Festival Blickfang im Rahmen des Kultursommers Nordhessen sowie engagierte Einzelküns tler*innen, die durch die Lande touren. Im Bereich Tanz agieren Künstlerhaus Mousonturm, Tanzplattform Rhein-Main und Hessisches Staatsballett, die das junge Publikum zunehmend für sich entdecken. Auch in Kassel entwickelt sich eine immer lebendigere Szene, die bei den Kasseler Kindertanztagen auch mit internationalen Produktionen zusammen präsentiert wird. In Darmstadt bespielen mehrere freie Gruppen gemeinsam das Theater Moller Haus. In Frankfurt am Main wird um ein eigenständiges städtisches Kinder- und Jugendtheater gerungen. Seit vielen Jahren gibt es dort die Theater macher*innen um das Theaterhaus und Theater Gruene Sosse, die die Frankfurter Szene prägen. Sie sind mittlerweile auch international vernetzt und wissen, dass es einen langen Atem braucht, um Kinderund Jugendtheater nachhaltig zu etablieren. Das theaterperipherie geht einen ganz eigenen Weg. Es bringt Akteur*innen direkt aus dem Leben auf die Bühne und streitet für ein teilhabeorientiertes, barrierefreies Theater. Hessen ist auch das Land der Brüder Grimm und deren Märchen bieten auch heute noch Stoffe für das Theater zwischen Hanau, Kassel und Steinau an der Straße. Diese facettenreiche Theaterlandschaft wird im vorliegenden Buch in Beiträgen, Gesprächen und mit Fotos abgebildet.
Die Publikation versteht sich als Forum von Expertisen, zeigt Stärken, diskutiert Qualitäten und plädiert für die Vernetzung des Theaters für junges Publikum als Potential kommunaler und föderaler Kulturpolitik. Sie möchte die Auseinandersetzung anregen über künstlerische Partizipation und kulturelle Bildung, damit die Vision von mindestens zwei Theaterbesuchen im Jahr für jedes Kind in Hessen und der Rhein-Main-Region Wirklichkeit werden kann.
Wolfgang Schneider und Nadja Blickle
März 2019
Kapitel | Seite |
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Vorwort: März 2019von Wolfgang Schneider und Nadja Blickle | Seite 6 |
Beschreibung einer Theaterlandschaft | |
Spaziergang in der LandschaftKinder- und Jugendtheater in der Rhein-Main-Regionvon Eva-Maria Magel | Seite 10 |
Hessen vorn?Kinder- und Jugendtheater an den hessischen Staatstheaternvon Henning Fangauf | Seite 18 |
Mitgestalten statt konsumierenPublikumsbeteiligung in ländlichen Räumenvon Ilona Sauer | Seite 28 |
Sieben auf einen StreichGrimmsche Märchen auf hessischen Bühnenvon Eckhard Mittelstädt | Seite 35 |
Ein KUSS für Marburg – ein Festival für Hessen!Jürgen Sachs, Norbert Ebel, Michael Pietsch, Juliane Nowak, Kariona Kupka, Paul Möllers, Eva Lange und Carola Unser im Gesprächvon Eva Lange, Norbert Ebel, Carola Unser, Jürgen Sachs, Juliane Nowak, Michael Pietsch, Kariona Kupka und Paul Möllers | Seite 40 |
Starke Stücke, starkes NetzwerkEin Festival der Kulturveranstalter*innenvon Nadja Blickle | Seite 46 |
Kinder- und Jugendtheater in HessenEinsichten und Aussichten für eine kulturpolitische Entwicklungsplanungvon Wolfgang Schneider | Seite 52 |
KÜNSTLERISCHE UND KULTURPOLITISCHE POTENTIALE | |
Ein langer Atem für das Kinder- und JugendtheaterKatharina Schröck im Gespräch mit dem Intendanten Gordon Vajenvon Gordon Vajen und Katharina M. Schröck | Seite 60 |
Meet the World of Theatre for Young AudiencesEtappen einer internationalen Theaterreisevon Susanne Freiling | Seite 64 |
Junge Bühne im alten Zoo?Fragen von Wolfgang Schneider an die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwigvon Ina Hartwig und Wolfgang Schneider | Seite 70 |
Vom Wunsch, beeindruckt zu werdenStärken, Qualitäten, Kriterien des Theaters für junges Publikumvon Detlef Köhler | Seite 73 |
Selbstermächtigendes Theater und eine Ästhetik der FürsorgeGedanken aus dem Alltag von theaterperipherie über ein Kinder- und Jugendtheater für allevon Ute Bansemir | Seite 80 |
Ich frage mich, warum wir uns schon wieder nicht gemerkt haben, wie alt ihr eigentlich seidImpulse für ein zeitgenössisches Kinder- und Jugendtheater von der Gießener Theaterwissenschaftvon Philipp Schulte | Seite 84 |
Next Generation WordspaceEin Nachwuchsmodellvon David Rittershaus | Seite 88 |
Theaterkunst als kulturelle Bildung | |
Das Eschborner Modell: zwei Theaterbesuche im Jahr für alle KinderKulturreferentin Johanna Kiesel und Studiendirektorin Antonia Nickel im Gespräch mit Nadja Blicklevon Nadja Blickle, Johanna Kiesel und Antonia Nickel | Seite 96 |
Bunte Knete im KopfVon der Freude und den Herausforderungen, Theater zu vermittelnvon Stefanie Kaufmann | Seite 102 |
Darstellende Künste und Schule in HessenAnna Eitzeroth, Marcus Kauer und Jan-Sebastian Kittel im Gespräch mit Wolfgang Schneidervon Wolfgang Schneider, Anna Eitzeroth, Marcus Kauer und Jan-Sebastian Kittel | Seite 109 |
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