Es ist sehr schwer, auf diese Frage nicht mit Gemeinplätzen zu antworten; denn was für den Christen die Bibel und für den Sozialisten Karl Marx, das ist für den Theatermenschen das Werk William Shakespeares.
Von einer Zeitung wurde neulich die Frage gestellt nach drei Autoren, deren Bücher man mitnehmen würde, wenn man ein Leben lang auf einer einsamen Insel verbringen müßte. Ich habe an erster Stelle William Shakespeare genannt und habe hinzugesetzt, daß in seinem Werk eigentlich die ganze Welt enthalten ist; und wenn man an mich als Regisseur die Frage stellt, welche Stücke ich gern noch inszenieren würde, dann sage ich: in der Oper immer alles von Mozart und im Schauspiel alles von Shakespeare. Und das sage ich nicht nur im Jubiläums-Shakespeare-Jahr, was meiner Meinung nach das Liebesbekenntnis nur noch wertvoller machen kann.
Aus Boleslaw Barlog (Westberlin): Shakespeare und wir. Theaterschaffende aus aller Welt antworten auf die THEATER-DER-ZEIT-Umfrage zum Welttag des Theaters 1964: "Was bedeutet Shakespeare für Ihre Arbeit?", S. 5.
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