60 Jahre TdZ. Meist wird das Impressum einer Zeitschrift nicht sehr sorgfältig gelesen. Sonst hätte die Ankündigung, TdZ begehe im Mai seinen 60. Geburtstag, in unserem Umfeld weniger Überraschung ausgelöst - denn im Impressum wird bereits seit Januar dieses Jahres getreulich der 61. Jahrgang verzeichnet. So aber ist das Erstaunen oftmals groß: „Dann gibt es TdZ ja schon seit 1946!" Damit ist, was manchen wundert, TdZ älter als die Bundesrepublik und die DDR - de factoist es die älteste deutschsprachige Theaterzeitschrift. Zum 60. Jahrestag von TdZ konnte und sollte die historische Dimension nicht ausgeblendet werden. Daher haben wir Martin Linzer, den „Altgesellen und Altmeister" (Friedrich Dieckmann), der seit 52 Jahren die Geschicke der Zeitschrift begleitet, die heikle Aufgabe anvertraut, aus jeder bislang erschienenen TdZ-Ausgabe einen Artikel auszuwählen. Der daraus hervorgegangene „director's cut" wird den Abonnenten mit diesem Heft auf der beigefügten Daten-CD zum Geschenk gemacht. Er ermöglicht eine abenteuerliche Lesereise in 60 Jahre deutsche, ostdeutsche, deutsch-deutsche, aber auch europäische Theatergeschichte, wie es sie in dieser Form noch nicht gegeben haben dürfte. Ein umfangreicher erläuternder Essay Linzers ist unverzichtbarer Bestandteil der CD. Ergänzend hat Friedrich Dieckmann im Heft einen persönlichen Blick auf 60 Jahre TdZ geworfen: Er tut dies aus der Perspektive des langjährigen Mitarbeiters, Kritikers und Essayisten, der nicht zuletzt die Rolle des Musiktheaters in der Geschichte des Blattes betont. Dem Nicht-Abonnenten zum Trost: Die CD kann bei Theater der Zeit auch einzeln erworben werden.
Der Geschichte nachzuspüren ist das eine, etwas anderes ist es, auf das zeitlose, zeitenthobene, überzeitliche Theaterglück zu zielen. Genau das aber versucht TdZ mit dieser Jubiläumsausgabe. Wir haben Theaterleute aus den unterschiedlichsten Bereichen - vom Intendanten bis zur Schauspielerin, von der Autorin bis zum Dramaturgen - gebeten, einen Text zum „Theater im Glück" zu verfassen, wobei dies alles enthalten könne, was die/der Jeweilige „an künstlerischen, gesellschaftlichen, persönlichen, ideellen Möglichkeiten mit dem Theater in Verbindung bringt". Der Offenheit der Anfrage entsprechend, fallen die eingegangen Antworten äußerst unterschiedlich aus: Manifeste sind darunter, Dramolette, allgemeine Reflexionen und persönlich gehaltene Erlebnisberichte. In vielen der Texte - das zumindest fällt auf - tritt eine grundlegende Ambivalenz zutage: Das Unglück scheint die conditio sine qua non des Theatermachens zu sein, welches dann im Unglück (oder doch von ihm ausgehend) sein Theaterglück sucht. In undogmatischer, doch durchaus nicht zufälliger Anordnung ergeben die vielfältigen Glücks-Beiträge dieses Heftes ein kleines Lesebuch im Zeitschriften-Format. Künstlergespräche mit Barbara Frey, Elisabeth Trissenaar und Hans Neuenfels sowie Jürgen Gosch runden diese Ausgabe ab.
Allen Autoren, die sich auf die Glückssuche anlässlich unseres 60. Geburtstages eingelassen haben, sei herzlich gedankt. Insbesondere zu danken aber ist Martin Linzer für seine unermüdliche Artikelsuche, die vielleicht nicht immer das reine Glück, vor allem aber ein gewaltiges Stück Arbeit bedeutete.
Eine glückliche Lektüre wünscht
die Redaktion
studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Mathematik an der Freien Universität Berlin. 2001 - 2003 wissenschaftlicher Assistent am Staatlichen Institut für Musikforschung, 2003 - 2005 Vorstandsassistent des „Preises der deutschen Schallplattenkritik" und 2005 - 2007 Redakteur der Zeitschrift Theater…mehr
Autor, Übersetzer, Regisseur, geb. 1963 in Terrassa, Barcelona. Studium der Romanische Philologie an der Autonomen Universität von Barcelona. Er ist Autor, Regisseur Übersetzer (z. B. von Racine, Goldoni, Molière, Beckett, Koltès) ins Katalanische bzw. Spanische und Dozent am Theaterinstitut von…mehr
Ernst M. Binder, (1953-2017) österreichischer Regisseur und Autor, leitete das OFF-Theater dramagraz und war Hausregisseur am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Dort inszenierte er unter anderem "Totentrompeten" von Einar Schleef (UA 1995) sowie mehrere Monologe von Elfriede Jelinek in Wien und…mehr
studierte Germanistik, Romanistik und Musikwissenschaften in Zürich, Paris und Basel. Nach Engagements als Dramaturg an verschiedenen Theatern und neben seiner Tätigkeit als Autor und Regisseur war er über acht Jahre künstlerischer Ko-Leiter des internationalen Theater- und Tanzfestivals „Zürcher…mehr
geboren 1934 in Mailand, Theaterregisseur, Gründer und seit 1980 Künstlerischer Leiter des Theater an der Ruhr in Mülheim.
born in 1934 in Milano, is director and founder of the Theater an der Ruhr in Mülheim/Germany, which puts a great emphasis on multicultural encounters.
geboren 1969 in Elmshorn und aufgewachsen bei Lübeck, war an verschiedenen Theatern in Wien, Mülheim und Berlin tätig, woraufhin sie in der Bundeshauptstadt ein Studium der Theaterwissenschaft begann und zudem eine Spielstätte für freies Theater in Berlin-Moabit gründete. Sie arrangierte in…mehr
geboren 1937, Schriftsteller und Publizist, lebt in Berlin-Treptow. 1972-1976 Dramaturg am Berliner Ensemble. 1989/90 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.
Dr. phil. h. c. der Humboldt-Universität zu Berlin. Mitglied der Akademie der Künste (Berlin), der Sächsischen Akademie der Künste und der…mehr
Schriftsteller.
geboren 1943 in Lindau, studierte Theaterwissenschaft,
Germanistik und Anglistik in München und Bristol. Anschließend
arbeitete er als Dramaturg an den Münchner Kammerspielen, bei
den Salzburger Festspielen und am Burgtheater in Wien sowie als
Chefdramaturg am Deutschen Theater Berlin, am…mehr
geboren 1934 in Berlin, ist einer der vielseitigsten, produktivsten und wirkungsmächtigsten international anerkannten deutschen Theaterwissenschaftler. Sein Forschungsschwerpunkt bilden die darstellerischen Kulturen des 20. Jahrhunderts in Europa und Afrika. Seine Forschungsgebiete umfassen die…mehr
1960 in Waldsassen, Oberpfalz, geboren. 1980 bis 1984 experimentelle Theaterarbeit als Autor, Darsteller und Regisseur. 1982 Regieassistenz bei Herbert Achternbusch. Danach Studium der Philosophie, Germanistik und Völkerkunde in München. Lebt in Hendelmühle und Berlin. Für seinen 1987 erschienenen Roman…mehr
geboren 1949 in Paderborn, ist Chefdramaturg der Berliner Volksbühne. Professor für Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig und seit der Spielzeit 2011/2012 Dramaturg am Thalia Theater Hamburg. Er studierte Philosophie, Literaturwissenschaften und…mehr
preisgekrönter lettischer Regisseur, Autor, Schauspieler und Künstlerischer Leiter des New Theatre in Riga, war in den Jahren 2004, 2008, 2010 und 2012 mit seinen Stücken zu Gast bei der Theaterbiennale Wiesbaden.
Prof. Dr.geboren 1951 in Stuttgart, Dramaturg und Intendant. Er studierte Jura, Theologie und Germanistik in Freiburg und arbeitete zunächst als Theater- und Literaturkritiker bei der Badischen Zeitung in Karlsruhe. 1980 wurde er Chefdramaturg am Stadttheater Konstanz, wo er acht Jahre später Intendant…mehr
geboren 1945 in Frankfurt am Main. Durch die Berufung seines Vaters zum Gewandhauskapellmeister kam er als Dreijähriger nach Leipzig. Ab 1965 Studium an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin. Ab 1970 Regieassistent am Berliner Ensemble. 1980–1985 freischaffender Regisseur. Ab 1986 Mitglied des…mehr
geboren 1961 in Leipzig. Regisseur, Schauspieler, Dramatiker. Mutter: Deutsche. Vater: Armenier. Abitur. 18 Monate NVA. Schauspielstudium in Berlin. 1985-1988 Schauspieler in Schwerin, seit der Spielzeit 1988/89 am Deutschen Theater. Bis 1985 Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst…mehr
(*8. September 1931 in Berlin, † 13. Dezember 2014 in Berlin), aufgewachsen in einem sozialdemokratischen Elternhaus während der Nazi-Zeit. Ein schulischer »Überläufer« vom Nationalsozialismus in die antifaschistisch-demokratische Neuordnung. Einer der ersten Theaterwissenschafts-Studenten der DDR, von…mehr
geboren 1955 in der Schweiz, lebt als Ausstellungs- und Filmemacher, Regisseur und Autor in Paris. Er besuchte die Theaterschule von Jacques Lecoq sowie Seminare bei Gilles Deleuze. Nach Studien an der Sorbonne und an der Université de Vincennes präsentierte er 1976 in Zusammenarbeit mit dem MIT und dem…mehr
geboren 1963, absolvierte zunächst eine Schauspielausbildung und begann nach ersten Engagements Regie zu führen. 2003 setzte er unter Mitarbeit des Einar-Schleef-Choristen Bernd Freytag in seiner Inszenierung der „Orestie" am Staatsschauspiel Dresden erstmals einen Bürgerchor ein. Für die…mehr
geboren 1937, gründete 1969 ein emanzipatorisches Theater für Kinder, das 1972 den Namen Grips bekam und sich schnell zum wichtigsten deutschsprachigen Kinder- und Jugendtheater entwickelte. Auf dem Programm des „Grips" standen lange ausschließlich eigene Stücke, die in über 40 Sprachen übersetzt…mehr
1966 geboren, war von 2012-2021 künstlerischer und geschäftsführender Direktor der Berliner Festspiele / Gropius Bau. Er gründete die mehrjährigen Formate «Immersion» und «The New Infinity», das Planetarien für die Arbeiten von Künstler*Innen des digitalen Zeitalters geöffnet hat. In kuratorischen Teams…mehr
begann seine Theaterlaufbahn 1979 als Schauspieler am Nationaltheater von Antwerpen. Fünf Jahre später gründete er die freie Truppe Blauwe Maandag Compagnie. Mit der BMCie realisierte er u. a. den Shakespeare-Marathon Ten oorlog. Die deutschsprachige Version unter dem Titel Schlachten! wurde 1999 bei…mehr
geboren 1975, studierte Theaterwissenschaft und Neuere deutsche Literatur in Berlin und London. Veröffentlichungen in der Stuttgarter Zeitung und dem Berliner Tagesspiegel. Theaterkritikerin und 2003-2007 verantwortliche Redakteurin von Theater der Zeit.
geboren 1964 in Meschede, Sauerland. Er wuchs in Ostberlin auf, wo er 1985 bis 1987 ein Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ absolvierte. 1988 ging Petras nach West-Berlin. Seine Theaterkarriere startete er als Regieassistent am Frankfurter TAT und an den Münchner…mehr
(*1972 in Rodewisch, † 02. November 2018 in Berlin) Theaterkritiker und Kulturjournalist.Er studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Psychologie in Berlin, Kopenhagen und Potsdam. In den Jahren 2003 bis 2006 war er Redakteur bei Theater der Zeit. 2007 gründete er gemeinsam mit Nikolaus Merck,…mehr
geboren 1956 in Gent, Belgien, besuchte bereits mit elf Jahren eine Schauspielund später eine Ballettschule. Bevor er 1980 seine Arbeit als Choreograf aufnahm, absolvierte er eine heilpädagogische Ausbildung und arbeitete fünf Jahre lang mit schwerbehinderten Kindern. 1984 begründete er das…mehr
Regisseur, Generalintendant des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin
geboren 1970 in Buenos Aires, ist Dramatiker, Regisseur, Übersetzer und einer der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen argentinischen Theaters. Als Schauspieler hat er in mehr als 40 Filmen in Argentinien, Spanien und Chile gespielt. Er hat unter anderen Harold Pinter, Sarah Kane, Marius von…mehr
geboren 1960 in Wilhelmshaven, war Intendant am Theater Am Turm (TAT) in Frankfurt, Künstlerischer Leiter des Kulturprogramms der EXPO 2000 in Hannover und Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Er gründete zusammen mit Peter Zadek die „was ihr wollt“-Akademie Brandenburg zur Weiterbildung…mehr
geboren 1976 in Wiesbaden, absolvierte von 1996 bis 1999 ein Studium der Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. Es folgten Regieassistenzen am Schauspiel Leipzig, u.a. mit Wolfgang Engel, Alexander Lang, Michael Thalheimer und Konstanze Lauterbach. Seit 2002 lebt Ulrike Syha als…mehr
1947 in Nordgriechenland geboren, studierte Schauspiel in Athen. Von 1972 bis 1976 war er Meisterschüler und Assistent am Berliner Ensemble. Nach Griechenland zurückgekehrt arbeitete er als Direktor der Schauspielschule in Thessaloniki. 1985 gründete er die Theatergruppe Attis, die er seitdem leitet.…mehr
geboren 1948 in Weimar, Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule in Ost-Berlin. 1975-1978 Engagements in Görlitz und Magdeburg. Rollen in der Zeit: Potapow in Protokoll einer Sitzung, Castrucho, Pierre Besuchow in Krieg und Frieden, Prinz Heinz in Heinrich IV. Nach seiner Ausreise 1984-1990 am…mehr
hat Theaterwissenschaft und Germanistik studiert. Sie war Dramaturgin auf Kampnagel in Hamburg, Mitbegründerin und Kuratorin des Festivals „reich & berühmt“ in Berlin und arbeitete als Redakteurin und Autorin u. a. für die Wochenzeitung Freitag und Theater der Zeit. Seit 2004 ist sie Künstlerische…mehr
Performerin, Berlin und Togo. Sie studierte Jura, Sinologie, später Schauspiel am Max-Reinhardt-Seminar, Wien, arbeitet heute als Performancekünstlerin. Während ihrer Zusammenarbeit (1988 bis 1997) mit Jürgen Kruse erhielt sie mehrere Auszeichnungen, u. a. für Judith, Richard II und Medea. Für ihre Nora…mehr
geboren 1936 in Dresden, Dichter und Regisseur. Er war an der Akademie der Künste Berlin Meisterschüler bei Bertolt Brecht und Erich Engel. 1961 wurde er nach der skandalisierten UA von Heiner Müllers „Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande“ aus der SED ausgeschlossen und durfte, nach einigen…mehr
geboren 1944 in Brücken bei Sangerhausen, fünf Tage nach seinem späteren Freund Einar Schleef. Von 1966 bis 1970 Philosophiestudium an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 1970 ist Trolle freier Schriftsteller von Theaterstücken, Hörspielen, Prosa, Lyrik sowie Übersetzungen (u. a. von Charms und…mehr
Rektorin der Hochschule für Musik und Theater, Rostock