Heft 05/2022
Was soll das Theater jetzt tun?
Eine Umfrage
Broschur mit 80 Seiten, Format: 215 x 285 mm
ISSN 0040-5418
Stas Zhyrkov, der die vorstehende Umfrage „Was soll das Theater jetzt tun?“ eröffnet, ist Intendant des Kiewer Theaters am Linken Ufer. Er konnte die Ukraine verlassen mit einer besonderen Genehmigung des Kulturministeriums. Daran kann man erkennen, dass die Regierung der Ukraine den russischen Angriffskrieg auch als Vernichtungskrieg gegen die ukrainische Kultur versteht und entsprechende Maßnahmen ergreift. Künstler wie Zhyrkov müssen überleben, um im Ausland den Wiederaufbau der Kultur in der Heimat vorzubereiten oder erst mal an der Bewahrung der ukrainischen Kultur im Ausland mitzuwirken. Dafür brauchen sie aber nicht nur die Genehmigung ihrer Regierung, sondern auch alle Unterstützung hier. Manchmal sind schon gute Anknüpfungspunkte gegeben, wie bei Stas Zhyrkov, der 2018 in Magdeburg „Warten auf Godot“ inszenierte (auf einem Feld von Totenschädeln – siehe TdZ 01/19) und der mit seinem Theater 2021 bei Radar Ost am Deutschen Theater eingeladen war mit „Bad Roads“, dessen Filmversion nach dem Stück von Natalia Vorozhbyt wiederum beim letzten FIND-Festival der Berliner Schaubühne gezeigt wurde. Mit der kurzen E-Mail von Zhyrkov als Einleitung wollen wir diese Versammlung unterschiedlicher Stimmen nicht allein als Bestandsaufnahme zu oben genannter Frage veröffentlichen, die übrigens ihr Vorbild in den von Herbert Ihering im Berliner Börsen-Courier veranstalteten Umfragen in den krisengeschüttelten 1920er Jahren hat, sondern auch als Aufruf zur Hilfe. Oder wie es der serbische Bühnenbildner Aleksandar Denić von allen Kolleg:innen fordert: „Solidarität, Solidarität und nochmals Solidarität“.
Kathrin Röggla ist eine der gesellschaftlich wachsten Dramatiker:innen im deutschsprachigen Theater und mit gleich drei Uraufführungen in Dresden, Saarbrücken/Stuttgart und Dortmund in diesem Heft diskutiert. Mit dem Abdruck der Laudatio von Frank Raddatz und der Veröffentlichung von Rögglas Stück „Das Wasser“ schließen wir uns den Glückwünschen zum Else Lasker-Schüler-Preis an.
Der Neubau für das Volkstheater Rostock ist beschlossen und mit einem kühnen Entwurf projektiert, den wir mit den Abbildungen im Kunstinsert dokumentieren und mit dem Text von Juliane Voigt erläutern. Das ursprüngliche Theater der Hansestadt wurde Ende April 1942 durch britische Luftangriffe zerstört. Mehr als 80 Jahre wird es also bis zu einem voll funktionsfähigen Theaterneubau nach dem Krieg gedauert haben, und wir schauen in diesem Moment auf das zerbombte Theater von Mariupol, in das eine bis heute unbekannte Zahl von Menschen zum Schutz geflohen war. //
Thomas Irmer
Artikel | Seite |
---|---|
Artikel | Seite |
Thema Ukraine | Seite 1 |
Was soll das Theater jetzt tun?Theaterkünstler:innen antwortenvon Thomas Ostermeier, Johan Simons, Yana Ross, Marina Abramovič, Steffen Mensching, Roberto Ciulli, Theodoros Terzopoulos, Burghart Klaußner, Lev Dodin, Jan Klata, Nino Haratischwili, Oliver Frljić, Aleksandar Denić, Marta Górnicka, Marina Davydova, Ewelina Marciniak, Julia Lwowski, Stas Zhirkov, Margarita Zieda und Pierre Bokma | |
Künstlerinsert | Seite 14 |
Das Wunder an der WarnowÜber den Neubau des Theaters in Rostock und dessen lange Vorgeschichtevon Juliane Voigt | |
Theaterkünstler*innen | |
Röggla I–III. I: Wir sind das Klima-ProblemRegisseur Jan Gehler braucht in Dresden keine Effektverstärker für die Uraufführung von Kathrin Rögglas „Das Wasser“von Michael Bartsch | Seite 20 |
Röggla I–III. II: Der Vater greift zur KettensägeKathrin Rögglas „Kinderkriegen 4.0“ am Schauspiel Dortmundvon Stefan Keim | Seite 21 |
Röggla I–III. III: Andere müssen eben arbeiten ...Kathrin Rögglas „Verfahren“ in Saarbrücken uraufgeführtvon Björn Hayer | Seite 22 |
Theatertreffen | Seite 24 |
Hart erkämpfte StabilitätVom 10. bis 15. Mai findet in Plauen und Zwickau das 11. Sächsische Theatertreffen statt – Überblick einer Landschaftvon Michael Bartsch | |
Theaterkünstler*innen | Seite 28 |
Verschlungen vom TheaterAndré Kaczmarczyk rockt als Schauspieler und Regisseur das Düsseldorfer Schauspielhaus. Seit Neuestem ist er auch Fernsehkommissar im „Polizeiruf 110“ in Frankfurt (Oder)von Stefan Keim | |
Kommentar | Seite 31 |
Spielpläne im VirensturmFlächendeckend sagen die Bühnen Vorstellungen und Premieren wegen der vielen Infektionen abvon Stefan Keim | |
Protagonisten | Seite 32 |
Mit Blick in die WeltDas JES Stuttgart verabschiedet seine Intendantin Brigitte Dethiervon Elisabeth Maier | |
Rede | Seite 34 |
Unbedingtes WissenwollenRede zur Trauerfeier für Hans Neuenfelsvon Klaus Zehelein | |
Stück | |
Das Drama der ÖkologieLaudatio zum Else Lasker-Schüler-Preis für Kathrin Rögglavon Frank M. Raddatz | Seite 36 |
Das WasserAuftragsarbeit für das Staatstheater Dresdenvon Kathrin Röggla | Seite 38 |
Auftritt | |
Berlin: Sayonara!Maxim Gorki Theater: „Rabatt“ von Nora Abdel-Maksoud (UA). Regie Nora Abdel-Maksoud, Bühne Moïra Gilliéron, Kostüme Katharina Faltnervon Theresa Schütz | Seite 59 |
Esslingen: Schillernder TotentanzWürttembergisches Landesbühne Esslingen: „Der große Hanussen“ von Stefan Heym (UA). Regie Klaus Hemmerle, Übersetzung, Stephan Wetzel, Bühne und Kostüme Frank Chamiervon Elisabeth Maier | Seite 60 |
Frankfurt am Main: Der volle RaumKünstlerhaus Mousonturm: „Under Bright Light“ von Forced Entertainment. Regie Tim Etchells, Bühne Richard Lowdonvon Shirin Sojitrawalla | Seite 61 |
Köln: Die Deutungshoheit gehört den OpfernSchauspiel Köln: „Mölln 92/22“ von Nuran David Calis (UA). Regie Nuran David Calis, Bühne Anne Ehrlich, Kostüme Patricia Ruszkiewiczvon Stefan Keim | Seite 62 |
Nürnberg: Leichtfüßig verspieltStaatstheater Nürnberg: „Amphitryon“ von Heinrich von Kleist. Regie Anne Lenk, Bühne Judith Oswald, Kostüme Sibylle Wallumvon Christoph Leibold | Seite 63 |
Schwerin: Meta-FilmMecklenburgisches Staatstheater: „Solo Sunny“ von Wolfgang Kohlhaase. Regie Sebastian Kreyer, Bühne und Kostüme Matthias Nebelvon Juliane Voigt | Seite 64 |
Senftenberg: Fallen in der LausitzNeue Bühne: „Der Sohn“ von Oliver Bukowski (UA). Regie, Bühnen- und Kostümbild Mario Holetzeck, Video Oliver Seidelvon Thomas Irmer | Seite 65 |
Magazin | |
Zwischen Theatern und MuseenZu den Arbeiten von Walid Raad und einer Ausstellung in Mainzvon Renate Klett | Seite 67 |
Die Zeit als SinnverdichterDas Heiner-Müller-Programm der slowenischen Band Laibachvon Tom Mustroph | Seite 68 |
Der Kommunikator zieht weiterEine Bilanz von Manuel Bürgin am Theater Winkelwiese in Zürichvon Dominik Busch | Seite 69 |
AufbruchstimmungEin Drama-Showcase des Centro Dramático Nacional in Madridvon Thomas Irmer | Seite 70 |
Entdeckungen, ErmutigungenDem Regisseur und langjährigen Intendanten Christoph Schroth zum 85. Geburtstagvon Hans-Dieter Schütt | Seite 71 |
Kern des theatralischen HandelnsDem Theaterhistoriker und Stanislawskij-Spezialisten Dieter Hoffmeier zum 90.von Thomas Wieck | Seite 72 |
Die Realität ist glitchigRudi Nuss: Die Realität kommt. DIAPHANES, Zürich 2022, 248 Seiten, 22,50 Eurovon Nathalie Eckstein | Seite 74 |
Kritik aus EnttäuschungPeter Handke: Zwiegespräch. Suhrkamp Verlag, Berlin 2022, 68 Seiten, 18 Eurovon Thomas Irmer | Seite 74 |
Aktuell | |
Meldungen | Seite 76 |
Premieren Mai 2022 | Seite 78 |
Impressum/Vorschau | Seite 79 |
Autorinnen und Autoren Mai 2022 / Vorschau | |
Gespräch | Seite 80 |
Was macht das Theater, José Manuel Mora?von Elisabeth Maier und José Manuel Mora |
Marina Abramovič
Michael Bartsch
Pierre Bokma
Dominik Busch
Roberto Ciulli
Marina Davydova
Aleksandar Denić
Lev Dodin
Nathalie Eckstein
Oliver Frljić
Marta Górnicka
Nino Haratischwili
Björn Hayer
Thomas Irmer
Stefan Keim
Jan Klata
Burghart Klaußner
Renate Klett
Christoph Leibold
Julia Lwowski
Elisabeth Maier
Ewelina Marciniak
Steffen Mensching
José Manuel Mora
Tom Mustroph
Thomas Ostermeier
Frank M. Raddatz
Kathrin Röggla
Yana Ross
Hans-Dieter Schütt
Theresa Schütz
Johan Simons
Shirin Sojitrawalla
Theodoros Terzopoulos
Juliane Voigt
Thomas Wieck
Klaus Zehelein
Stas Zhirkov
Margarita Zieda
€ 6,99
Zu den Apps
Versandfertig in 1 - 3 Werktagen. Kostenfreier Standardversand innerhalb Deutschlands, zzgl. Versandkosten ins Ausland. Alle Preisangaben inkl. MwSt.
Die elektronische Ausgabe steht direkt nach dem Kauf zur Verfügung. Unsere eMagazine können Sie mit nahezu allen Geräten lesen, da das PDF ein plattformunabhängiges Format ist.
Zeitschrift
Neue Bücher
Jeden Monat die wichtigsten Themen bei Theater der Zeit
Newsletter abonnieren