Kunstszene kritisiert Urteil gegen Pussy Riot

Vor allem Musiker zeigen sich über die zweijährige Haftstrafe gegen die russische Punkband entsetzt. Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste in Berlin, spricht von einem „politischen Skandal".

Wegen "Rowdytums aus religiösem Hass" wurden die drei Frauen am Freitag, 17. August 2012, zu zwei Jahren Haft verurteilt. Im Februar hatten sie in einem provozierenden Punk-Gebet in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale den Präsidenten Wladimir Putin und den Patriarchen Kyrill I. heftig kritisiert.

"Auch noch so provokante künstlerisch-politische Aktionen rechtfertigen keine derart drakonischen Strafen", so Staeck. Auf Dauer werde sich Russland zu einem zivilisierten Rechtssystem bekennen müssen, frei von jeder politischen Einflussnahme auf juristische Entscheidungen. Bis das der Fall sei, fordere die Akademie der Künste Freiheit für alle verfolgten russischen Künstler, die ihr Recht auf Kunst- und Meinungsfreiheit wahrnehmen. "Kein Schauprozess und kein noch so hartes Urteil wird den Geist der Freiheit unterdrücken können."

Die russische Band Barto reagierte auf das Urteil mit Bestürzung. Es werde die russische Gesellschaft weiter spalten, eine neue Welle von Protestkonzerten auslösen. "Das Urteil ist schrecklich und wir brauchen einige Zeit, um es zu verstehen, heute hat sich unser Land verändert", so Maria Lubicheva, die Sängerin des Duos aus St. Petersburg.

Die deutsche Punktrockband Radio Havanna übte ebenso scharfe Kritik: "Das Pussy-Riot-Verfahren geht an einer normalen Rechtstaatlichkeit vorbei. Wir sehen dieses Urteil als ganz klares Machtinstrument von Putin, um jegliche Regime-Kritik zu unterdrücken."

Die Geschichte von Pussy Riot sei nur dann auch ein "Sieg", wenn sie weiter erzählt werde, äußerte die US-Politpunkband Anti-Flag. Die Musikerinnen hätten dem Kampf für die Menschenrechte in Russland ein Gesicht und eine Stimme verliehen.

In den vergangenen Wochen hatten Anti-Flag und Radio Havanna in Zusammenarbeit mit Amnesty International Benefizkonzerte für Pussy Riot gegeben. Die Einnahmen gingen an den "Pussy Riot Defense Fonds" und sollten für Anwaltskosten im Prozess oder Protestaktionen genutzt werden. Beide Bands haben weitere Unterstützung für Pussy Riot angekündigt.

Quelle: dapd

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